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Oberfläche des Bodens sowie durch längere Dauer der südlichen Winde an-
gedeutet wird. Einer derselben fliesst in einer niederen Erhebung, gegenüber
dem Golf vom Bombay, über einen Theil von Rajpootana, und ein Theil in
einer höheren Erhebung östlich über die Ghats, welcher dann in die hügelige
Gegend östlich und nördlich von Nagpore hinabsteigt. Der andere Zweig,
welcher von der Bucht von Bengalen kommt, hält seinen Kurs in einer niederen
Erhebung über das östliche Bengal, und dann weht der grössere Theil, nach
West und NW umbiegend, an der Südseite des Himalaya und trifft wahrschein-
lich, seitlich abfliessend, den Luftstrom der Arabischen Sce längs einer Linie,
welche durch einen Rücken hohen mittleren Luftdrucks an der Grundfläche an-
gedeutet wird. Diese Linie geht durch Roorkee, Lecknow, Benares und Cuttak
und fällt zusammen mit der Axe des kalten Luftstromes von Ober-Indien. Der
Ost- und NE-Monsun der Wynegunga-Ebene und der NW-Monsun von Unter-
Bengal wehen strahlenförmig von diesem Rücken hohen Druckes aus und fliessen
als schr leichte Luftströme ab, in dem einen Fall nach der Arabischen See, im
anderen nach der Bucht von Bengalen. Ein Theil des Bengalischen Anti-
Monsun-Stromes fliesst wahrscheinlich nordöstlich nach Assam, wo er Regen
bringt und dem Assam- und Ost- Himalaya-Zweig des NE-Monsuns Nahrung zu-
führt; es sind aber weitere Beweise erforderlich, um die Existenz dieses Luft-
stromes zu konstatiren. Dieses doppelte System der oberen und unteren Luft-
strömungen wird noch verständlicher gemacht durch nebenstehende Zeichnung,
auf welcher die oberen Strömungen durch punktirte, die unteren durch zu-
sammenhängende Linien angedeutet sind. (Siche Fig. I.)
DerSW-Monsun wird hervorgebracht durch die Erhitzung der Landoberfläche
der indischen Halbinsel und der darüber lagernden Luft bis zu einer Temperatur,
welche bedeutend höher ist, als die des Meeres im Süden. Sechs Wochen vor
der Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche beginnen Seewinde in der untersten Schicht
der Atmosphäre an den Küstenstrichen von Unter-Bengal und Orissa einzusetzen
und schreiten allmählich weiter und weiter nach dem Innern des Landes vor.
Zur selben Zeit fahren die Winde über dem gesammten nördlichen /ndien fort,
von Westen zu wehen, indem ihre Temperatur allmählich steigt, bis sie endlich
nur, oder hauptsächlich während des Tages als die heissen Winde des April
und Mai wehen. Dieser Zustand der Dinge ist wahrscheinlich davon abhängig,
dass die hohe Temperatur auf die unmittelbar über dem Boden befindliche Luft-
schicht beschränkt ist. Aber mit dem Vorrücken der Seewinde und dem Auf-
steigen und der Kondensation ihrer Feuchtigkeit steigt die Hitze ebenfalls bis in
die höheren Schichten auf. Im Mai schreitet das Steigen der Temperatur in 2130
bis 2440m (7—8000‘) Höhe ebenso schnell, oder sogar noch etwas schneller
vor, wie in den Ebenen. Bei dieser Verbreitung der Hitze und der wachsenden
Temperatur der Grundfläche und der niederen Luftschichten unter einer nahezu
senkrechten Sonne fällt der Luftdruck stetig, und die Seewinde werden von
einer grösseren südlichen Entfernung herangezogen. Schliesslich ist, wie es
wahrscheinlich scheint, der Rücken hohen Druckes über der See, welcher seit
Februar stetig nach Süden zurückgewichen ist, verschwunden, und der SE-Passat,
oder vielmehr nur ein Theil davon, bringt, indem er die Linie überschreitet, die
Monsun-Regen nach Bengal und der Westküste Indiens.
Die beiden Hauptabtheilungen des Monsuns, vorrückend von entgegen-
gesetzten Seiten der Halbinsel, scheinen einem Kurse zu folgen, welcher dem
des Antimonsun-Stromes der Winterzeit schr ähnlich, aber natürlich mehr durch
die Unregelmässigkeiten der Landoberfläche beeinflusst wird. Der Theil, welcher
von der Arabischen See kommt, weht recht quer über Indien und wird als ein
westlicher Wind in Orissa und sogar darüber hinaus ostwärts gefühlt, wahr-
scheinlich beeinflusst durch die Richtung der Satpooras und ihrer wirksamen
Fortsetzung in den Plateau’s von Sirgoojah, Chutia Nagpore und Hazareebagh,
während der Bengal-Strom auf Assam und Cachar, Bengal und die Ebene des
Ganges beschränkt ist. Die feuchten Südwinde wehen hinauf bis zu den Schnee-
feldern des Himalaya und sogar darüber hinaus nach 7%et (aber dies ist wahr-
scheinlich ihre Grenze in dieser Richtung) und westlich bis zu den entfernt
liegenden Grenzen der Punjab-Ebenen. Der grössere Theil muss einen auf-
steigenden Strom über den Ebenen bilden, und nach Süden in einer solchen