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Full text: 6, 1878

Die Caroline-Inseln und die Flint-Insel. Südlicher Stiller Ocean. 
(Mit zwei Skizzen auf einer Tafel.) 
Von Herrn Plath in Hamburg sind uns nachstehende Berichte über die 
zu der Gruppe Manahikı oder Penrhyn (zwischen 4°—14° Süd-Br. und 150°—165° 
West-Lg.) gehörenden Caroline-Inseln und die Flint-Insel zugegangen, welche 
wir hier nebst einigen meteorologischen Notizen über die Flint-Insel, die uns 
Herr Sohst in Hamburg eingesandt hat, veröffentlichen, da über diese Inseln 
bis jetzt nur sehr dürftige Notizen bekannt geworden sind, und auch die in den 
beigefügten Skizzen gegebene bildliche Darstellung derselben neu sein dürfte. 
]. Die Caroline - Inseln *) 
bilden eine ca. 7'/2 Seem. lange Kette von ca. 40 kleinen Inseln, welche auf 
einem Korallenriff liegen, Das Riff fällt bei Niedrigwasser und schönem Wetter 
trocken, es umschliesst eine lange schmale Lagune, in deren südlichem Theil 
die Korallen an einzelnen Stellen bereits an die Oberfläche des Wassers kommen. 
Die nördlichste und südlichste der Inseln sind die grössten; auf letzterer 
ist jetzt die Ansiedelung der Europäer; sie zeichnet sich durch die höchsten 
Bäume aus, doch wachsen auch auf anderen einige Kokospalmen; auf einer Insel 
an der Ostseite sind sie besonders zahlreich. Die meisten Inseln sind mit 
Gesträuch bedeckt; ihre Höhe über Hochwasser ist 4 bis 6m. 
Im südlichen "Theil der Nord-Insel ist gleichfalls eine Lagune; vor allen 
Inseln der Westseite liegt ein, einem Vorland ähnliches Riff, Die grosse süd- 
liche Insel, auf welcher sich die Ansiedelung befindet, ist mit einer kleineren 
Insel, auf welcher die eingeborenen Arbeiter wohnen, durch einen, nur bei sehr 
hoher Fluth, oder bei sehr hohem Seegang mit Wasser bedeckten Strand aus 
Korallensand verbunden, 
Eine Mooringsboje”) liegt am SW-Ende, nach einer Angabe in 183m, 
nach einer anderen in 110m Wasser; sie ist nur 110m, oder gerade weit genug, 
um daran schwaien zu können, vom Rande des Riffs verankert. 
2. Die Flint - Insel?) ; 
ist, vom Süd- bis Nord-Riff gemessen, 3 Seem. lang, an ihrer breitesten Stelle 
etwas über !/2 Seem. breit, und hat die Form eines Trapezoids, dessen längste 
Diagonale von SSE nach NNW gerichtet ist; die Insel liegt auf einem steil 
abfallenden, zwischen 90 und 100m breiten Korallenriff,*) Dieses fällt bei gutem 
Wetter mit Niedrigwasser trocken, zeigt aber keinen Sand an der Oberfläche; 
dagegen soll das Meer Korallen abbrechen, an Land waschen und so die Insel 
langsam vergrössern. Das Riff läuft am Nordende der Insel, als deren Ver- 
längerung noch ca. !/2 Seem. nach NNW, am Südende !/4 Seem. nach ESE 
hinaus, es liegt dort etwas tiefer unter Wasser, doch bricht das Meer jederzeit 
auf diesen Ausläufern so hoch, dass man die Brandung in ziemlicher Entfernung 
sieht. An der Westseite, ungefähr %/4 der Länge vom Südende aus, ist ein 
quer auf dem Grundriff gelagertes Riff, welches den Ankerplatz, besonders den 
Ladeplatz der Boote, vor dem südlichen Seegang schützt, Auf keinem der 
Riffe liegen Steine. 
Die Gezeiten sind schwach, und zwischen Hoch- und Niedrigwasser ist nur 
ein geringer Unterschied; 2 Seem. von der Insel soll der Strom stark nach 
West setzen. 
Die Höhe der Insel beträgt ca. 4m über Hochwasser; sie steigt an der 
Ost- und Westseite allmählich an, und am Nord- und Südende noch flacher, als 
an den beiden Seiten. 
0 S. Findlay: „South Pacific Directory“ (1871), pag. 660. 
?) Die geographische Lage der Mooringsboje ist auf der beigegebenen Skizze angenommen 
zu 9° 54‘ Süd-Br. und 150° 6‘ West-Lg. (s. „Nachr, f, Seef,“ 1876, No. 210). A, d. R. 
3) S. Findlay: „South Pacific Directory“ (1871), pag. 542. 
%) Auf der beigegebenen Skizze ist die Lage der Moorings-Boje bei Fl/int-Insel angenommen 
zu 11° 26‘ Süd-Br. und 151° 48‘ West-Lg. (s, „Nachr. f, Seef.“ 1876, No. 210).
	        
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