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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Kleine hydrographische Notizen, 
ı. Schiffbarkeit des Magdalenen-Stromes. Der Führer des eng- 
lischen Dampfers „Andes“, Kapt. J, W. Seanson, hat nach der „Hydrographic 
Notice“ No. 23, London 1878, Nachstehendes über die Schiffbarkeit des 
Magdalenen-Stromes!) berichtet: 
Am 14. Januar 1878 passirte der 5,03m tiefgehende Dampfer „Andes“ 
die Barre des Magdalenen - Stromes und hatte dabei an B.B. 6,9m und zu 
gleicher Zeit an St. B. 8,1m Wasser. Auf eine Entfernung von 2 bis 3 Schiffs- 
längen betrug die Wassertiefe auf der Barre 7,3m und dann bis zum Anker- 
platz 9 bis 11m. Es wehte zur Zeit der Einsegelung der Passat recht heftig, 
auch stand ausserhalb der Barre eine hohe See, aber auf der Barre selbst war 
ruhiges Wasser. 
Als der Dampfer acht Tage später, mit 4,42m Tiefgang, die Fluss- 
mündung verliess, wurde auf der Barre 6 Mal 5,8m Wasser gelothet. Die 
beiden an Bord des Dampfers befindlichen Lootsen behaupteten im Mittefahr- 
wasser gewesen zu sein, es hat sich jedoch später herausgestellt, dass der 
Dampfer beim Passiren der Barre zu weit westlich gestanden hat und dass zu 
jener Zeit 7,6m Wasser auf der Barre gewesen sind. Obgleich beim Verlassen 
der Flussmündung der Wind und Scegang ausserhalb der Barre schwächer war, 
als cs beim Einsegeln gewesen, so stand doch eine Dünung auf der Barre. 
Die Wassertiefen auf der Barre ändern sich mit den Jahreszeiten und 
damit ist auch eine Veränderung des Fahrwassers verbunden, 
Nach der Ansicht des Kapt. Sanson ist es nicht rathsam, in der trockenen 
Jahreszeit, wenn starke NE-Winde vorherrschend sind, in den Fluss einzuscgeln, 
und in den Monaten März und April sollte man es gänzlich unterlassen. Denn 
wenn auch in dioser Zeit genügend Wasser auf der Barre sein sollte, so hat man 
zu befürchten, beim Verlassen des Flusses nicht genügende Wassertiefe daselbst 
zu finden. So sollen im Monat Mai nur 4,6m Wasser auf der Barre gewesen sein. 
Derselbe Kapitän hat ferner berichtet, dass innerhalb der Mündung sich 
kürzlich eine trockenliegende Sandbank gebildet hat. Ein Schwaien des Schiffes 
ist im Flusse nur mit Hülfe von Trossen sicher zu bewerkstelligen. 
Der Commander W. Stewart von I. Br. M. S. „Plover“ berichtet, dass 
im April 1878 mehrere Dampfer mit ungefähr 4,6m Tiefgang in den Fluss ein- 
gelaufen sind, welche daselbst gelöscht und ihre Ladung von Baranquilla anstatt 
von Sabaniılla eingenommen haben. 
Die Hauptausfuhrartikel bestehen aus Elfenbeinnüssen, Kaffee, Zucker, 
Gelbholz, Chinarinde, Specereien und Tabak. Die Regierung von Columbien 
lässt von der Stadt Bogota nach dem Magdalenen-Strom, unterhalb der Strom- 
schnellen, eine Eisenbahn erbauen. 
2. Beschreibung der Ankerplätze bei den Inseln Isabel und 
Magdalena und in der Bucht Agua Fresca (Fresh Water). Magellan- 
Strasse, Nach einem Berichte des Kommandanten der chilenischen Korvette 
„Magallanes“, Fregatten-Kapitain Juan Jose Latorre, ist in der „Noticias 
hidrograficas“ No. 4, Santiago 1878, nachstehende Beschreibung der Ankerplätze 
bei den Inseln /sabel und Magdalena und in der Bucht Agua Fresca (Fresh Water) 
veröffentlicht worden. Die dabei vorkommenden Peilungen sind missweisend. 
a. Ankerplatz bei der Insel Isabel. Der Ankerplatz an der Ost- 
scite der Insel, zwischen dem Kap Howk Cliff und der Spitze Silvestre, mit 14,5m 
Wassertiefe, Sandgrund mit grossen Muscheln vermischt, liegt in folgenden 
Peilungen: Die Mitte der Insel Santa Marta, in N 57° O; die Spitze Siılvestre, 
in N15°O0, und der kleine Berg auf der Insel Santa Magdalena, in S 45° O0. 
Da dieser Ankerplatz genügend Raum für grosse Schiffe hat, gegen die 
vorherrschenden Winde Schutz gewährt und an der Seite des Fahrwassers 
Queen Channel liegt, welches gewöhnlich benutzt wird, so kann man denselben 
als günstiger gelegen betrachten, als den auf den britischen Admiralitäts-Karten 
im NO der Insel angegebenen Ankerplatz, auf welchem die Schiffe Schutz gegen 
den starken Strom haben sollen, was jedoch mehr scheinbar als in Wirklichkeit 
der Fall ist. Der vorher angegebene Ankerplatz hat durch die Spitze Silvestre 
»S. „West India Pilot“, Vol, I, London, 1872, pag. 155; „Ann, d. Hydr. etc,“ 1876. 
pag. 14, und 1877, pag. 305
	        
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