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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Winkelmessung gefundenen übrigen Fehler auf Eixcentricität des Instruments 
zurückgeführt werden. Es mag hier der Ort sein, das so im Kurzen skizzirte 
Verfahren in seinen Einzelheiten etwas näher zu beleuchten. 
Sobald ein Reflexionsinstrument zur Prüfung; eingeliefert wird, wird von 
dem betreffenden Beamten der Abtheilung II, welcher dasselbe in Empfang 
nimmt, der grosse Spiegel des Instruments in Bezug auf die Planparallelität 
seiner Flächen im Rohen dadurch untersucht, dass ein unter grossem Winkel 
vom Spiegel reflektirtes Bild mit einem guten Fernrohre betrachtet wird. Sind 
die Flächen des Spiegels plan, so muss sich das Bild des Gegenstandes mit 
dem Fernrohr, welches für das Auge des Beobachters nach dem direkt ge- 
sehenen, nicht zu nahen, Gegenstande eingestellt wurde, scharf begrenzt zeigen, 
während es anderen Falls erst bei Veränderung des Fokus scharf erscheint. 
Sind ferner die Flächen des Spiegels parallel, so muss nur ein Bild von dem 
betreffenden Gegenstande zu erblicken sein, während anderen Falls ein doppeltes 
Bild, das eine von der vorderen Fläche, das andere von der hinteren Fläche 
reflektirt, sich zeigen muss, Zeigt sich also nur ein scharf begrenztes Bild 
des unter grossem Winkel in den Spiegel einfallenden Gegenstandes, so wird 
der Sextant zur schärferen Prüfung angenommen, während er anderen Falls 
sofort zur Ersetzung des grossen Spiegels durch einen besseren zurückgegeben 
wird. Es mussten bislang aus diesem Grunde nicht weniger als 47 Sextanten, 
d. h. 20 pCt., unmittelbar den betreffenden Eigenthümern zurückgestellt werden. 
Der nächste Theil des Sextanten, welcher alsdann einer Prüfung unter- 
zogen wird, ist die Theilung. Die Seewarte besitzt keine Apparate zur direkten 
Prüfung derselben, und muss sich daher diese auf die Untersuchung mittelst des 
Nonius beschränken. Gewöhnlich wird der Nullstrich des Nonius zunächst auf 
Null des Limbus eingestellt und nun zugesehen, ob der letzte Strich des Nonius 
mit dem betreffenden 'Cheilstriche des Limbus genau koinecidire. Ist Letzteres 
nicht der Fall, so wird die Grösse der Abweichung beider Striche von ein- 
ander möglichst sorgfältig geschätzt, und nachdem nun der Nonius der Reihe 
nach auf 10°, 20°, 30° u. s. w. bis 120° eingestellt wird, darauf geachtet, ob 
überall dieselbe Grösse der Abweichung sich zeigt. Ist dieses der Fall, so ist 
der Nonius entweder zu weit, oder nicht weit genug auf die Theilung ge- 
schoben, und lässt sich dann der dadurch entstehende Ablesungsfehler leicht in 
Rechnung ziehen. Würde beispielsweise, während der Index des Nonius auf 
Null eingestellt ist, nicht der letzte Strich eines 10“ angebenden Nonius, son- 
dern schon der zweitvorhergehende desselben mit dem betreffenden Theilstriche 
des Limbus koincidiren, und würde das überall auf dem Limbus der Fall sein, 
so würde daraus folgen, dass der Nonius zu weit auf die Theilung geschoben 
ist; man wird in diesem Falle mittels des Nonius stets einen zu kleinen Winkel 
ablesen (auf dem Nonius 9‘ 40“, während der Index schon die folgenden 10‘ 
D“ zeigt). Man wird daher den Fehler eliminiren können, wenn man zu einer 
jeden Ablesung die Anzahl der auf dem Nonius abgelesenen Minuten ver- 
doppelt, als Sekunden genommen addirt.*) Zeigt sich indess bei einer solchen 
Untersuchung der Theilung mittels des Nonius an verschiedenen Stellen des Kreises 
eine verschiedene Abweichung des letzten Strichs des Nonius von dem betreffen- 
den Theilstriche des Limbus, so sind, da der Nonius eine konstante Länge 
besitzt, entweder Theilungsfehler vorhanden, oder das Instrument ist mit einer 
sehr beträchtlichen Excentricität behaftet, in welchem letzteren Falle, da die 
Bewegung des Nonius nicht concentrisch zum Limbus erfolgt, nicht unerhebliche 
Abweichungen sich zeigen müssen. Die schliessliche Prüfung des Sextanten auf 
Excentricität wird hierüber den nöthigen Aufschluss geben. — 
Die nun folgende Untersuchung der normalen Stellung der Spiegel ist 
eine zu bekannte, als dass sie hier besonders erwähnt werden dürfte. — Nach- 
dem also beide Spiegel normal gestellt sind, wird der Sextant auf das im oben 
citirten Aufsatze erwähnte, von der Seewarte adoptirte Stativ geschraubt und 
das Fernrohr auf den am weitesten vom Beobachter nach links liegenden zur 
Winkelmessung dienenden Gegenstand gerichtet. — Bei den zu Winkelmessungen 
verwendeten Kirchthürmen ist dies Ochsenwäarder. — Der Nonius wird alsdann auf 
!) Wäre die Ablesung beispielsweise 53° 47‘ 10“, so hätte man 2 X 7 = 14“ zu addiren. 
würde also erhalten 53° 47‘ 9A
	        
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