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Segelanweisung und Beschreibung des Flusses Bang-Pa-Kong,
von der Mündung bis Prachin. Siam.
Die nachstehende, nach einem Berichte des Hydrographen der Siamesischen
Regierung, Mr. Alfred J. Loftus, vom 14. Januar 1878 zusammengestellte Segel-
anweisung und Beschreibung des Flusses Bang-Pa-Kong ist der „Hydrographie
Notice“ No. 22, Washington, entnommen. Die dabei vorkommenden Kurse und
Peilungen sind missweisend, die Variation beträgt 2° 12‘ Ost, 1878.
Die Küste von Anghin bis Bang-Heah ist vermessen worden, und dabei
sind gleichzeitig die sich weit vor der Mündung des Bang-Pa-Kong ausdehnenden
Schlammbänke genau ausgelothet worden. Das beste nach und von der Fluss-
mündung führende Fahrwasser wurde für diesen Zweck durch provisorische Baken
gekennzeichnet und der Fluss selbst bis Prachin vermessen,
In Prachin (14° 3‘ 27“ N-Br und 101° 20‘ 59“ O-Lg) wurde bei ENE-
Wind, Stärke 4, nachstehende Temperatur im Schatten beobachtet:
Datum
1878
December ©
Dg
Temperatur nach °C,
Sh a, m. ' Mittags | 5b p.m.
923.3
93,3
983.3
344 | 328
33,9 | 33,3
34.4 33.3
Dampfer. Für die den Bang-Pa-Kong befahrenden Dampfer ist es
vortheilhaft, wenn dieselben die Oeffnungen ihres Speiserohrs und ihrer Einspritz-
röhre in der Wasserlinie und nicht im Schiffsboden haben, denn im letzteren
Falle kommt eine Menge Schlamm in die Maschine und in die Kessel.
Frisches Wasser. In der trockenen Jahreszeit macht es einige
Schwierigkeit, frisches Wasser zu bekommen; der dazu zunächst gelegene
Ort ist Ban-Samah-Tuon, welcher ungefähr 9 Sm oberhalb der europäischen
Reismühle liegt. An diesem Orte ist das Wasser mit Leichtigkeit aus zwei
yrossen, am rechten Flussufer befindlichen Reservoirs zu entnehmen. Dagegen
können die Schiffe in der nassen Jahreszeit oberhalb Kliong-K’dw-Din das
Wasser direkt aus dem Flusse schöpfen.
Das Fahrwasser. Das untere Ende einer alten ostwärts gelegenen
Fahrrinne erstreckt sich von Anghin bis Bang-Pla-Soi, und nordwestlich von
dieser ist noch eine Spur einer anderen Fahrrinne, aber beide verdienen nicht
die Bezeichnung als solche. Die Wassertiefen auf den Schlammbänken sind nur
sehr wenig abweichend von einander, und es befindet sich weder eine Barre,
noch sonst eine Untiefe auf denselben, sondern der ganze Grund besteht durch-
weg aus Schlamm und Schlick.
Der Fluss ist zwar etwas schmaler, flacher und mehr gewunden, als
der Maa-nam-chow Phyah, hat aber für Schiffe, welche in denselben einlaufen
können, mehr als genügend Wasser, und ist mit Ausnahme von zwei bis drei
weichen Schlammstellen frei von Untiefen. Es kann schon jetzt festgestellt
werden, dass Schiffe mit 3,7 bis 4,0m Tiefgang die geeignetsten Schiffe zum
Befahren dieses Flusses sind. Bei eintretendem Schiffsverkehr wird sich jedoch
in den meisten Fällen die Nothwendigkeit eines Schleppdampfers herausstellen.
Die Gezeiten. Denselben wurde grosse Aufmerksamkeit geschenkt;
während der Zeit zweier Neumonde und eines Vollmondes wurden alle 5 bis
10 Minuten bei Tage, sowie bei der Nacht, genaue Ablesungen an einem festen
Pegel gemacht.
Diese Beobachtungen ergaben, ausser der genauen Fluthhöhe, die Gewiss-
heit, dass die Hafenzeit von Pak-nam (Maa-nam-chow Phyah) früher ist, als
diejenige von Bang-Pa-Kong. Hieraus lässt sich weiter schliessen, dass der
Gezeitenstrom im Innern des Golfes von Siam in kurzer Entfernung westlich von
Koh-si-chang auf die Küste zu setzt und sich dann westwärts nach einem Punkte
wendet, welcher näher dem Pak-nam-, als dem Bang- Pa-Kong-Flusse liegt. Das
Äache Wasser in der NO-Ecke des Golfes ist hauptsächlich diesem Gezeiten-
atrom zuzuschreiben und liegt ausserhalb desselben. Grosse und zahlreiche
Fischerstangen beeinträchtigen den Lauf der Gezeiten auf den Schlammbänken
und bewirken grosse Ablagerungen und die Verflachung dieses Theiles
Ann. d. Hydr., 1878, Heft VIIT (August).