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Full text: 6, 1878

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Tage nach Ost und begünstigte, längere Zeit aus dieser Richtung wehend, die 
Reise. Das einen ziemlich nördlichen Kurs verfolgende Schiff befand sich, wie 
lie der Seewarte eingelieferten gleichzeitigen Beobachtungen anderer Schiffe, 
welche für jeden betreffenden Tag in Karten eingetragen werden, ergeben, 
stets auf der linken Seite der Bahn verschiedener, den Atlantischen Ocean 
kreuzender Depressionen, und traf in Folge dessen anhaltende Ostwinde an. 
Es wurde 30° West-Lg. in 54.2° Nord-Br. am 18. August und 50° Nord-Br. in 
45.s° West-Lg. am 22. August geschnitten. In letzterer Länge befand man sich 
nicht mehr weit von dem Ostrande der Neufundlar d- Bänke, und war die Bark 
dahin in dem kurzen Zeitraum von 11 Tagen, nachdem Fair Island passirt 
worden war, gekommen. Das Schiff verfolgte ferner einen Kurs, der es nördlich 
yanz frei von den Bänken und in einer Entfernung von nur 20 Seem. an Cap 
Race vorbeiführte. Zwar traf man auch auf dieser Route den dichten Nebel 
der Neufundlandbänke, doch war hier wenigstens die Gefahr, mit den zur 
Sommerszeit auf den Bänken so zahlreich vertretenen Fischerfahrzeugen in 
Collision zu gerathen, nur unbedeutend. Auch wurden anhaltende SW-Winde, 
die zur Sommerszeit in diesem Theile des Meeres so oft herrschen, nicht an- 
vetroffen. Es stellte sich im Gegentheil bald wieder östlicher Wind ein, und 
das im kalten Küstenstrome nach Westen segelnde Schiff näherte sich, trotz 
später gefundener Westwinde, rasch seinem Bestimmungsorte. Am Morgen des 
7. September wurde die Bucht von New- York erreicht, nach einer Gesammtreise 
von 291% Tagen; davon waren 4'/a Tag gebraucht, um nach Fair Island, nur 
12 Tage, um von dort über den Atlantischen Ocean bis zum Cap Race und 
weitere 13 Tage um nach New- York zu gelangen. 
Am 18. September, also 5 Tage früher als das Schiff „Bremen“ in See 
ging, tra der „Paul Thormann“ seine Rückreise nach England an. Dieser 
Zeitunterschied genügte, um letzteres Schiff über den Ocean zu bringen, ohne 
von den so sehr schweren Oststürmen, welche die Schiffe „Zuropa“ und „Bremen“ 
antrafen, betroffen zu werden. Auch sonst war die Reise wenig stürmisch, 
aur an einigen Tagen finden sich Stürme mit Stärke 8 verzeichnet. Die Bark 
erreichte 50° West-Lg. in 41.3° Nord-Br. am 27. September und 30° West-Lg. 
in 46.8° Nord-Br. am 2. October. Am 5. October traf man in 47.1° Nord-Br. und 
22.9° West-Lg. auf stürmischen Ostwind, bei dem der Luftdruck auf 750.4mm 
abnahm. Nachdem dieser Sturm sich gemässigt hatte, wehte noch an mehreren 
ler folgenden Tage östlicher Wind, bis endlich am 9. October wieder West- 
wind durchkam, mit welchem am 12. October der Kanal nach einer Reise von 
24 Tagen erreicht werden konnte. 
Die Enderbury-Insel. Phönix-Gruppe. Südlicher Stiller Ocean. 
(Nach einem Bericht des Capt. Schoof aus /lamburg. Mit einer Skizze.) 
Durch Herrn A. G. Sohst in Hamburg ist uns nachstehender Bericht 
des Capt. Schoof über die Guano-Insel Enderbury zugegangen, welche zu der 
Phönix-Gruppe (zwischen 5° Süd-Br. bis 1° Nord-Br. und 170°—177° West-Lg.) 
gehört und von der „U. St. Exploring Expedition 1838—1842“ unter Ch. Wilkes 
zweimal besucht worden ist (s. Ch. Wilkes „Narrative ete.“, Vol. III, pag. 370 
und Vol. V, pag. 4), über welche aber bis zu der Vermessungsreise des 
V. St. S. „Narragansett“ im Jahre 1872 nur höchst dürftige Nachrichten vorhanden 
waren.!) Der Guano-Reichthum dieser Insel wurde zwar schon im Jahre 1846 
entdeckt, aber erst im Jahre 1870 begann die Arbeit der Ausbeutung des Guano 
für den Handel, wozu sich eine besondere Gesellschaft gebildet hatte, die 
„Phönix Guano Company“ (s. „Nachr. f. Seef.“ 1872, pag. 311). Die Wichtig- 
) S. Findlay: „South Pacific Directory“, 1871, pag. 664; in den „Nachr. f. Seef.“, 1872, 
ag. 310, ist die erste ausführliche Beschreibung dieser Insel nach der „Hydr. Not.“ No, 42, 
Washington 1872, auf Grund des Berichtes des Commander R. W. Meade, von dem V, St. S. 
„Narragansett“, gegeben, Auf der beigegebenen Kartenskizze ist die Insel Knderbury, nach den 
Vermessungen der „U. S, Expl. Expedition“, 1840, verbessert 1871 durch das V. St. S. „Narragansett“, 
wiedergegeben. Die geographische Lage der im Text erwähnten ’Ponne bei dieser Insel ist: 
39 8’ 80“ Süd-Br., 171° 10‘ West-Le. A. d. R.
	        
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