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stattfand. Es wurden innerhalb 9 Monate 4 Reisen nach San Francisco und
zurück nach Honolulu ausgeführt, die aber alle einzeln aufzuführen hier wegen
des beschränkten Raumes nicht gut möglich ist.
Il. Reise der Rostocker Brigg „Herrmann Friedrich“, Kapt. F. Niejahr.
Von England aus übersandte Kapt. Niejahr ein meteorologisches Journal,
welches auf seinen Reisen in europäischen Gewässern in der ersten Hälfte des
Jahres 1878 geführt wurde. Das Schiff verliess am 22. März Gloucester im
Bristol Kanal und erreichte seinen Bestimmungsplatz, Rıga, nach einer Reise von
24 Tagen. Von Riga aus segelte man am 21. Mai nach Yarmouth in England
und erreichte letzteren Platz am 16. Juni. Die auf diesen Reisen gemachten
Beobachtungen sind zwar sehr werthvoll, sie bieten aber für die vorliegenden
Auszüge nichts Erwähnenswerthes, da besondere Ereignisse nicht verzeichnet sind.
12. Reise des Hamburger Schiffes „Deutschland“, Kapt. J. Kühn.
Wenige Tage nach der „ Wilhelmine“ und einige Tage vor dem „Richard“
verliess am 21. September 1877 das eiserne Schiff „Deutschland“ den Kanal,
um, wie jene Schiffe, eine Reise nach Rangoon auszuführen. Das Schiff wurde
von vornherein von frischem Ostwind begünstigt, welcher erst in 38° N-Br und
16,8° W-Lg endete. Damit war ein guter Vorsprung vor den andern Schiffen
gewonnen; auch der fernere Verlauf der Reise war zufriedenstellend, denn
nach wenigen Tagen gelangte man, am 30, September, demselben Tage an
welchem man Porto Santo erblickte, in das Gebiet des NE-Passates. Hier fand
man jedoch nur schwache Winde und mehrfache Störungen durch südwestliche
Winde und Windstillen vor. Man schnitt 20° N-Br in 24,5° W-Lg am
8. Oktober und 10° N-Br in 22,9° W-Lg am 183. Oktober. Nachdem das
Schiff die Breite dor Kap Verdeschen Inseln passirt hatte, liess Kapt. Kühn
einen östlicheren Kurs einschlagen; in Folge dessen stand man, als in 9,2° N-Br
und 23° W-Lg die Südgrenze des Passatgebietes erreicht war, fast ebenso
östlich, als die östlich von den Inseln passirenden Schiffe. Kurze Zeit nach-
dem das Schiff den Passat verloren hatte, wurde es von einer sehr heftigen
Bö überrascht, durch welche eine Anzahl von Segeln verloren ging. Der
Wind in dieser Bö begann aus SE, Stärke 9, und veränderte dann, an Kraft
allmählich abnehmend, seine Richtung durch Süd nach WSW. Später traf man
ziemlich beständigen SW-Monsun an, mit welchem 3,9° N-Br und 17° W-Lg
erreicht wurde, von wo aus dann mit südlichem Winde über den anderen Bug
am 22. Oktober der Aequator in 24,6° W-Lg geschnitten wurde. Solange die
westlichen Winde wehten, hatte man jeden Mittag eine regelmässige östliche
Versetzung von 20 Sm beobachtet, in der Nähe des Aequators fand man da-
gegen eine ebenso starke Versetzung nach Westen.
Im südlichen Atlantischen Ocean schnitt man 10° S-Br in 29,5° W-Lg
am 25. Oktober, 20° S-Br in 29,7° W-Lg am 30. Oktober und 30° S-Br in
23,8 W-Lg am 6. November. Nur bis 17,5 S-Br wurde der Passatwind frisch
angetroffen, südlich von dieser Breite waren diese Winde nur leicht und endeten
in 20° S-Br gänzlich. Der Wind machte dann verschiedene Drehungen durch
alle Striche des Kompasses, bis in 33° S-Br beständige Westwinde einsetzten,
die eine raschere Fahrt ermöglichten. Am 15. November erreichte man in
39,4° S-Br, 24 Tage nach dem Passiren der Linie, den Meridian von Greenwich.
Auf östlichem Kurse noch etwas Südbreite mit anholend, wurde als
höchste südliche Breite 43,5° angelaufen, dann aber recht Ost gesteuert. Die
Windverhältnisse auf dieser Route waren recht günstige, denn östliche Winde
kamen nur selten vor, auch waren die westlichen Winde weder zu schwach
noch zu stürmisch. Am 7. December erreichte das Schiff den Meridian von
80° O-Lg in 40,2° S-Br; man hatte also 22 Tage zur Zurücklegung dieser Strecke
gebraucht. Mit frischen NW-Winden, die später durch SW nach SE umliefen,
steuerte man allmählich nördlicher und erreichte so die südliche Grenze des
SE-Passatos in 31,6° S-Br und 91° O-Lg. Mit dem SE-Passat wurden 20° S-Br
in 91° O-Lx am 14. December und 10° S-Br in 89,2° O-Lgy am 18, December
veschnitten. In 1.5° S-Br endete der Passat, worauf mit umlaufenden Winden