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Schiff am 30. November von Danzig nach Bordeaux segelte, welches am
26. December erreicht wurde. Von Bordeaux ging man nach Swansea und von
dort am 10. März nach Flensburg in See. Dieser Hafen wurde nach 29tägiger
Reise erreicht, und schliesslich am 28. April die Rückreise nach dem Heimaths-
hafen angetreten und am 5, Mai beendet.
%. Reise der Bremer Bark „Wilhelmine“, Kapt. J. Schäffer.
Mit frischem Östwinde passirte am 18. September 1877 die von Bremen
uach Rangoon bestimmte Bark „Wilhelmine“ Lizard, und da der Wind anhielt,
kreuzte man schon am 21. September 40° N-Br. in 15,6° W-Lg und am
26. September 30° N-Br in 20,7° W-Lg. Den Passat hatte das Schiff anscheinend
in 31° N-Br und 20° W-Lg gefunden, ohne dort durch Stille oder Mallung
aufgehalten zu sein. Auch im Gebiete des Passates wurde im Allgemeinen
frische Brise vorgefunden, und erreichte man 20° N-Br in 25° W-Lg am
29. September und 10° N-Br. in 25,4° W-Lg am 3. Oktober. In 9,7° N-Br
trat Windstille ein, worauf sehr bald ganz leichter südwestlicher Monsun
durchkam, begleitet von dem gewöhnlichen regnerischen Wetter, Als die über
B. B.-Bug sogelnde Bark mit diesem Winde und der hier herrschenden östlichen
Strömung bis nach 6° N-Br und 19,8° W-Lg gekommen war, war der Wind
soweit nach Süden umgegangen, dass es rathsam schien, zu wenden. Als man
dann über St. B. nach SW scgelte, frischte der Wind auf und wurde zum
regelmässigen Passat. Am 14. Oktober, 26 Tage von Lizard ab, passirte man
in 25° W-Lg den Acquator.
Im südlichen Atlantischen Ocean wurde 10° S-Br in 29,5° W-Lg am
17. Oktober, 20° S-Br in 29,8° W-Lg am 21. Oktober und 30° S-Br in
24,7° W-Lg am 28. Oktober geschnitten. Auf der Strecke von der Linie bis
18° S-Br hatte man recht frischen Passatwind angetroffen; südlich von dieser
Breite wurde der Wind flauer und unbeständig, jedoch waren östliche Winde
noch vorherrschend, Frischen Westwind erhielt man erst südlich von 36° SBr,
30 dass nun die Länge nach Osten schnell abgelaufen werden könnte. Nach
einer Reise von 22 Tagen von der Linie ab ging man am 5. November in
39,7° S-Br von West- in Ostlänge über. Die Winde wehten vorherrschend aus
den beiden westlichen Quadranten; nordöstliche Winde wehten nur ab und zu
für kurze Zeit, auch wurden keine Stürme angetroffen. Die höchste südliche
Breite, welche angesteuert wurde, war 44° Süd, und wurde 80° O-Lg dann in
40° S-Br am 22, November gekreuzt. Die Strecke von 0° bis 80° O-Lg war
3omit in 17'/2 Tagen, also mit einer mittleren stündlichen Fahrt von 8,5 Sm zurück-
gelegt, überhaupt kann die ganze Reise bis hierher als eine recht gute be-
zeichnet werden, da die Gesammtdauer nur 65'% Tage betrug.
Nachdem 40° S-Br überschritten war, wurde ein nördlicherer Kurs ein-
yeschlagen, um sobald als möglich den SE-Passat aufzusuchen. Nördlich von
35° N-Br wurden die bis dahin noch immer recht frisch und beständig wehenden
westlichen Winde schwächer, in der Nähe von 30° S-Br, welchen Parallel man
am 29, November in 89° O-Lg erreichte, wurde man einen Tag durch Wind-
stille aufgehalten, welcher später leichte nordwestliche Winde folgten. In
28° S-Br lag die polare Grenze des SE-Passates, jedoch wurde dieser Wind
erst frisch, als man nördlich von 18° S-Br kam, Man kreuzte dann 10° S-Br
in 89° O-Lg am 10. December und den Aequator am 14, December in 91,2°
O-Lg, ohne von dem hier zu erwartenden NW-Monsun auch nur eine Spur an-
getroffen zu haben. Statt seiner traf man frischen Ostwind an. Erst in 3,3° N-Br
wurde der Ostwind schwach und endete kurze Zeit nachher in 4,2° N-Br und
93° O-Lg gänzlich. Nach kurzer Mallung kam am 17. December der NE-
Monsun durch. Kapt. Schäffer lag mit seinem Schiffe, voll und beim Winde
segelnd, mit einem Schlage nordwestwärts, bis man am 22. December in 14,3°
N-Br und 87,5° O-Lg stand, Von hier begann man nach Osten aufzukreuzen,
was über Erwarten rasch von Statten ging, so dass man schon am 29, December
den North Preparis Kanal passirte und am 31. December in der Nacht das
Feuer von China Bakeer erblickte, worauf in dessen Nähe geankert wurde.
Die Reise hatte von Lizard ab eine Dauer von 105 Tagen und von der Linie
im Indischen Ocean eine solche von nur 17 Tagen.