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da der Wind aber nur langsam raumte, und man unter diesen Umständen
fürchtete, die Linie für die vorliegende Jahroszeit zu weit westlich schneiden
zu müssen, so wurde noch wicderholt für längere Zeit nach Osten übergelegen,
bis es endlich gelang, am 22. Juli die Linie in 27° W-Lg, 38 Tage nachdem
man den Kanal verlassen hatte, zu schneiden.
Im südlichen Atlantischen Ocean erreichte das Schiff 10° S-Br in 31° W-Lg
am 27. Juli, 20° S-Br in 34,5° W-Lg am 31. Juli und 30° S-Br in 46° W-Lg
am 7. August. Schon in 17,7° S-Br und 33,2° W-Lgy verlor man den Passat.
Der Wind beschrieb hier innerhalb der nächsten Woche zwei rechtlaufende
Drehungen rings um die ganze Windrose und gestattete so dem Schiff noch
ziemlich befriedigenden Fortgang nach SW. Verhältnissmässig länger wurde
man durch leichte umlaufende Winde zwischen 30°—40° S-Br aufgehalten, und
selbst nachdem 40° S-Br in 56° W-Lg am 15. August passirt war, traf man
nicht viel günstigere Windverhältnisse an. Erst am 22, August wurde 50° S-Br
in 65° W-Lg erreicht, so dass man 30 Tage gebraucht hatte, um von der Linie
aus nach diesem Parallel zu gelangen.
Nun aber traf man in den nächstfolgenden Tagen ganz besonders
günstige Winde an, denn der stürmische NE-Wind, welcher schon nördlich
von 50° S-Br eingesetzt hatte, hielt an, so dass schon am 23. August bei
dichtem Schnecgestöber Kap St. John und 5 Tage später 80° W-Lg in 58,2° S-Br
erreicht wurde. Leider stellten sich jetzt, anstatt des gehofften Südwindes,
schwere Weststürme ein, welche den „Herkules“ wieder eine bedeutende Strecke
nach Osten zurücktrieben. Am 29. August hatte das Schiff denselben heftigen
NW-Sturm durchzumachen, den schon die an diesem Tage in derselben Länge,
aber etwa 300 Sm nördlicher stehende Bark „Aecolus“ beschreibt. Der niedrigste
Barometerstand wurde während dieses Sturmes an Bord des „Herkules“ zu
728,5 mm beobachtet, während das Barometer an Bord des „Aeolus“ nur 742, 1mm
zeigte. Erst am 6. Scptember gelangte man in 80° W-Lg wieder nördlich von
50° S-Br, so dass 16 Tage zu der Strecke um das Kap Horn gebraucht waren.
Von 50° S-Br nach 40° S-Br in 82,5° W-Ly segelte der „Herkules“ in 4 Tagen,
dagegen wurde er auf der Strecke bis 30° S-Br durch nördliche Winde 8 Tage
lang aufgehalten. In 28,8° S-Br und 76,2° W-Lg fand man am 20. September den
SE-Passat, mit welchem man ohne weiteren Aufenthalt am 27. September Callao
erreichte, Die Reisedauer betrug demnach von Lizard ab 104 Tage.
Von Callao versegelte das Schiff nach einem erst neuerdings in Aufnahme
gekommenen Hafen an der Küste Poru’s, Huanchaco, und trat von dort mit
voller Ladung am 30. November die Rückreise nach einem englischen Order-
hafen an. Mit dem längs der Küste wehenden südlichen Winde blieb keine
andere Wahl, als über St. B.-Bug beim Winde von der Küste abzusegeln. Mit
der wachsenden Entfernung von der Küste wurde der Wind östlicher, und
nachdem man 20° S-Br in 88,5° W-Lgy am 8. Decembor geschnitten hatte,
konnte man in der nächstfolgenden Zeit meistens mit vollen Segeln SzW steuern.
Das Gebiet des SE-Passates schien sich bis nach 26,8° S-Br in 90° W-Lg zu
erstrecken. Hier trat eine 4 Tage anhaltende Windstille cin, auf welche
wieder südöstlicher Wind folgto. Da derselbe nur schr leicht blieb, wurden
nicht weniger als 8 Tage gebraucht, um von 28° S-Br nach 32° S-Br zu
gelangen. Erst in etwa 37° S-Br fand man die erwünschten westlichen Winde,
welche das Schiff am 6. Januar 1878 nach 50° S-Br in 80,5° W-Lg brachten,
worauf dann am 11. Januar in 56,5° S-Br der Meridian des Kap Horn passirt
wurde. Das Schiff war an diesem Tage 43 Tage in Sco..
Im südlichen Atlantischen Ocean wurde 50° S-Br in 50° W-Lg am
17. Januar, 40° S-Br in 36,8° W-Lg am 24. Januar und 30° S-Br in 26,5° W-Lg
am 3, Februar geschnitten. Während man bis nach 34° S-Br ziemlich günstige
Winde angetroffen hatte, fand man nördlich von dieser Breite leichte NNW-Winde
und später sogar Windstille, die mit kurzen Unterbrechungen fast eine Woche
anhielt, Endlich am 10, Februar stellte sich in 27° S-Br und 25,6° W-Lg der
SE-Passat ein, der das Schiff ohne weiteren Aufenthalt am 22, Februar in
28,3° W-Lg zur Linie führte. In 2,2° N-Br erreichte das Schiff die äquatoriale
Grenze des SE-Passats, und nach 1'/2tägigem Aufenthalt im Stillengürtel, in
4° N-Br die südliche Grenze des NE-Passates. Der NE-Passat wurde nur sehr
lau und unbeständig vorgefunden, so dass die Reise nur langsam von Statten
Ann. d. Hydr., 1878, Heft YII (August).