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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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welche durch Brandung deutlich kenntlich waren, so dass wir uns während der 
ganzen Fahrt stets in der Mitte des Fahrwassers zu halten suchten. 
Ein gut kenntliches Ansegelungsmark, auf” welches man mit Kurs SWzW 
oder SW*/4W zusteuern kann, ist ein Landvorsprung (Kurosaki?), welcher zwei 
Buchten trennt. Die Stadt Kamaishi selbst sieht man erst, wenn man das Kap 
Badagasaki passirt hat. Da wir gar keine Anhaltepunkte hatten, waren wir 
zuerst im Zweifel, in welche Bucht wir einzulaufen hätten. Unsere Kurse beim 
Kinlaufen waren die folgenden: 
SWzZW bis Badagasakt 
WSW'!AW ” 
W1/AN ® % 
NWzZW/W ” 
. 
Der Hafen von Kamaishi selbst erstreckt sich in nordwestlicher Richtung, 
Auf unserem Ankerplatz konnten wir nur einen geringen Theil der offenen See 
sehen, und wurde dieser Theil durch das im Hafen befindliche Riff geschlossen. 
Dieses Riff ist kenntlich durch eine schwarze Boje an seinem nördlichen und 
sine rothe Bake an seinem südlichen Ende und auf beiden Seiten passirbar. 
Das Riff konnten wir beim Einsegeln, wo wir die Sonne im Rücken hatten, 
deutlich sehen, nicht aber, als wir am Nachmittag den Hafen verliessen. Wir 
wählten die Passage südlich der rothen Bake, da dieselbe mehr Raum bot, wie 
die nördliche, 
Kamaisht macht einen wohlhabenderen Eindruck, als die nördlicher ge- 
legenen Häfen. Zur Zeit des Aufenthaltes S. M. S. „Elisabeth“ befanden sich 
mehrere Dschunken im Hafen. Fische, Früchte, Eier und Hühner sind leicht zu 
erstehen, wenn die Ortspolizei damit einverstanden ist. Trinkwasser ist gleich- 
(alls zu haben. 
Die Umgegend soll früher sehr viel Seide producirt haben, welche sich 
durch grössere Feinheit des Fadens und grösseres specifisches Gewicht vor der 
im Süden erzeugten Seide ausgezeichnet haben soll. Aus unbekannten Ursachen 
hat die Seiden-Ausfuhr von hier aus bedeutend abgenommen. 
Vier bis fünf Ri (etwa 2 deutsche Meilen) von Kamaishi befinden sich 
Eisen-Minen. Ein Schienenweg von denselben zum Wasser herunter, ist im 
Bau begriffen. Mehrere Engländer sind bei diesen Minen angestellt und stehen 
zleichzeitig einer sehr primitiven Bergbau-Schule vor. 
2. Bemerkungen über die Pinas-Bucht,!) Neu-Granada. 
Am 26. April 1878 hatte S. M. S, „Elisabeth“ nach einem 9 tägigen 
Aufenthalte den Hafen von Panama verlassen, um sich über die Pinas-Bucht 
nach Guayaquil, dem einzigen Hafen von Kecuador, zu begeben, wo sie am 
6. Mai eintraf, 
Kapt. von Wickede empfiehlt die Pinas-Bucht (in 7° 34‘N-Br) bei New- 
Granada allen Schiffen, deren Mannschaft nach längerem Aufenthalt in den 
Tropen einer Erholung bedarf. Die Bucht liegt am Eingange des Golfs von 
Panama; die Ufer sind von herrlichem Urwald umsäumt, welcher an mehreren 
Stellen zugänglich ist. Es ist hier grosser Holz- und Fischreichthum vor- 
handen, ebenso schönes frisches Wasser. 
Der am besten gegen die SW-Dünung geschützte Ankerplatz, fester 
Schlammgrund, befindet sich in der nordwestlichen Einbucht, etwa 1—2 Kblg 
weiter in dieser hinein, als auf der Karte (Tit. XI. No. 378) angegeben ist. 
3. Bemerkungen über Fluss und Stadt Guayaquil.?) KEeuador. 
Am 1, Mai verliess S. M. S. „Elisabeth“ die Pinas-Bucht und traf 
am 6. Mai vor der Mündung des Guayaquil-Flusses ein. Kapt. zur See 
von Wickede berichtet in Ergänzung zu den in Findlay’s „South Pacific 
‘) S, Findlay’s „South Pacific Directory“, 1877, pag, 266; Rosser-Imray: „North Pacific 
Pilot“, Part I, 1870, pag. 8. 
% S. Findlay’s „South Paeifie Directory“, 1877, pagı 250-—9253.
	        
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