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eines Gebiets sehr hohlen Luftdrucks ein, in Folge dessen das nach Osten
segelnde Schiff erst südöstliche, dann sich allmählich durch Ost nach NE
drehende Winde antraf, Den höchsten Stand zeigte das Barometer am 6. October
in 49.5° Nord-Br. und 6.2° West-Lg. mit 780.2.mm, der Wind war damals Ost,
Stärke 3. Von diesem Tage an nahm der Luftdruck ab, obwohl der Wind
nördlicher lief, und am 8, October konnte nach einer Reise von 33 Tagen das
Schiff in den Kanal einsegeln,
7. Reisen der Emdener Schoonerkuff „Aurora“, Capt. W, Laarmann.
Die Emdener Schoonerkuff „Aurora“, Capt. W. Laarmann, vollendete
im letztverflossenen Sommer mehrere Reisen in europäischen Gewässern, während
deren der Capitain für die Seewarte mit grosser Sorgfalt ein meteorologisches
Journal führte.
Das Schiff ging am 10. April 1877 von der Ems aus in See und trat die
Reise nach Penarth-Rhede im Bristol-Kanal an. Es erreichte diesen Ankerplatz
am 23. April nach einer Reise von 12 Tagen. Hier erhielt der Capitain Ordre,
nach Gloucester weiterzusegeln, und wurde das Schiff dahin durch einen Dampfer
geschleppt. Nachdem die Ladung dort gelöscht und wieder eine Ladung Salz
eingenommen war, segelte die „Aurora“ in 5tägiger Reise nach Plymouth,
ging von dort nach kurzem Aufenthalte nach Fowey und wurde hier mit
Porzellanerde beladen, die nach einer im Dorfe Farge, nahe bei Vegesack an
der Weser, befindlichen Steingutfabrik gebracht werden sollte. Die Reise von
Fowey nach einem Ankerplatz auf der Weser, der am 27. Juni erreicht wurde,
hatte eine Dauer von 16 Tagen.
Nach Entlöschung der Ladung in Farge begab sich das Schiff nach
Bremerhaven, nahm dort wieder Ladung ein und trat am 21, Juli eine neue Reise
nach Bergen an. Nach einer raschen Reise von 6 Tagen wurde dieser Be-
stimmungsplatz erreicht. Von hier segelte das mit Stockfisch beladene Schiff
in 10tägiger Reise nach der Schelde, und trat von dort am 26. September
wiederum eine Reise nach Frederikstad an. Nach einer Reise von 11 Tagen
wurde in diesem Hafen geankert, das Schiff dann dort beladen, und am
19. October die Rückreise nach dem Heimathshafen Emden angetreten. Nach
stürmischer Reise von 16 Tagen lief „Aurora“ am 4, November schliesslich in
die Zms ein und wurde dort mit der Führung des Journals geendet.
8, Reise des Bremer Schiffes „Charles Lüling“, Capt. €. Wicke.
Am 15. Januar 1877 stand das Bremer Schiff „Charles Lüling“, Capt.
C. Wicke in 48.6° Nord-Br. und 8.1° West-Lg. Das Schiff war am 3. Januar
von der Weser ausgegangen und in Ballast geladen nach Callao bestimmt.
Stürmische südwestliche Winde liessen das Schiff 40° Nord-Br. erst am
26. Januar in 15.4° West-Lg. erreichen, doch war, nachdem dieser Parallel
passirt war, der Fortgang der Reise ein befriedigenderer. Schon in 38.7° Nord-
Br. und 16.8s° West-Lg. wurde nordöstlicher Wind angetroffen, der ohne fernere
Unterbrechung in den Passat überging. Es wurde 30° Nord-Br., in 20.6° West-
Lg. am 30. Januar, 20° Nord-Br. in 24.2° West-Lg. am 2, Februar und 10° Nord-
Br. in 25.6° West-Lg. am 5. Februar geschnitten. In 5° Nord-Br. und 25.3°
West-Lg. fand am 7. Februar der Passat sein Ende und für eine kurze Zeit
trat Windstille und Mallung' ein. Am folgenden Tage erhielt man in 4.2° Nord-
Br. und 25.4«° West-Lg. den SE-Passat und wurde von diesem am 11. Februar
in 28.7° West-Lg. über den Aequator geführt. Das Schiff hatte also die Reise
von 30° Nord-Br. zur Linie in der kurzen Zeit von 12 Tagen zurückgelegt.
Während man auf der Strecke von 8°—5° Nord-Br. schwache östliche Strömung
angetroffen hatte, wurde in der Nähe der Linie an einem Tage eine durch den
Aequatorialstrom hervorgerufene Versetzung von 26 Seem. nach westsüdwest-
licher Richtung beobachtet.
Im Süd-Atlantischen Ocean gelangte der „Charles Lüling“ nach 10° Süd-
Br. in 33.5° West-Lg. am 14. Februar, nach 20° Süd-Br. in 36.0° West-Lg. am
17. Februar und nach 30° Süd-Br. in 456° West-Le. am 22, Februar, Die
Polargrenze des Passats schien schon in 21.s° Süd-Br. und 37.8° West-Lg. er-
reicht zu sein, doch waren während der nächstfolgenden Tage nordöstliche
Winde nach bis zur Breite von 29° Säd-Br. vorherrsachend.