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128,5° W-Lg am 31. December gekreuzt. Zwei Tage vor dem letzgenannten
Datum erblickte man die nicht weit von Pitcairn Island gelegene niedrige Insel
Elisabeth und lief in etwa 20 Sm Entfernung von derselben nach Süden, In
33,5° S-Br und 129° W-Lg passirte das Schiff am 3. Januar 1878 die polare
Grenze des SE-Passats; sie war im Süden durch einen schmalen Gürtel von
Stillen und Mallung .begrenzt, der aber bald überschritten war. Dann setzte
frischer Westwind ein, und mit diesem steuerte man Kurs nach Kap Horn. Am
7. Januar 1878 schnitt das Schiff 40° S-Br in 124,5° W-Lg, am 13. Januar
50° S-Br in 107,5° W-Lg und am 21. Januar erreichte es den Meridian des
Kap Horn, 35 Tage, nachdem der Aequator im grossen Ocean überschritten
war. Heftige Stürme waren bis hierher nicht angetroffen worden.
Im Südatlantischen Ocean überschritt die „Alma“ 50° S-Br in 46° W-Lg
am 27. Januar; an demselben Tage erblickte man dort auch einen etwa 60m
hohen Eisberg, welchen man in einer Entfernung von 6 Sm passirte. Von
einer, durch die Annäherung an den Berg verursachten Abnahme der Wasser-
temperatur wurde nichts bemerkt. Mit den anhaltend günstigen Winden, welche
in der zunächst folgenden Zeit angetroffen wurden, gelangte die „Alma“ am
31. Januar nach 40° S-Br in 32° W-Lg. Nördlich davon waren die Winde
wieder nicht so günstig, immerhin aber wurde die Strecke vom Kap Horn bis
20° S-Br, auf welcher nach Norden bestimmte Schiffe so oft Verzögerung
erfahren, in verhältnissmässig kurzer Zeit zurückgelegt. Besonders wurde das
Schiff dadurch begünstigt, das schon in 27,8° S-Br das Gebiet des SE-Passats
erreicht wurde. 30° S-Br wurde am 7. Februar In 27,2° W-Lg und 20° S-Br
am 13. Februar in 28,8° W-Lg überschritten. An letzterem Tage erblickte
man auch die Martin Vaz-Inseln. Nachdem dann noch am 17. Februar in
30,3° W-Lg 10° S-Br gekreuzt war, gelangte die Bark am 21. Februar in
31,3° W-Lg zum Aequator, 31 Tage, nachdem die Länge des Kap Horn
passirt worden war.
Das Gebiet des NE-Passats grenzte so nahe an das des SE-Passats, dass,
um von dem einen in das andere zu gelangen, die Bark fast gar keinen Auf-
enthalt hatte. In 2,5° N-Br veränderte der ctwas flauer gewordene Wind seine
Richtung von ESE nach ENE, und damit war anscheinend der Uebergang voll-
zogen. DD. Schiff schnitt 10° N-Br in 36,3° W-Lg am 27. Februar, 20° N-Br
in 42,0° \.-Lg am 4. März und 30° N-Br in 46° W-Lg am 15. März. Der
NE-Passat, der anfänglich durch seine Richtung und seine Stärke der Fahrt
recht günstig war, wurde, nachdem 20° N-Br überschritten war, unregelmässig
und lief sehr nördlich; eine Folge davon war ein langer Aufenthalt zwischen
20°—30° N-Br. Die nördliche Grenze des Passats schien in 29° N-Br zu
liegen, der Wind raumte dort und lief bald nachher rechtdrehend durch Süd
nach West.
Am 20. März kreuzte die „Alma“ 40° N-Br in 37° W-Lg und hatte dann
während des noch übrigen Theils der Reise häufig gegen östliche Winde zu
kämpfen, traf jedoch kein sehr stürmisches Wetter an. Am 3. April erblickte
man Kap Clear, die südwestliche Spitze Irlands, und noch an demselben Tage
wurde die Bai von Queenstown nach einer Reise, deren Dauer 127 Tage be-
trug, erreicht.
13. Reise der Bremer Bark „Meteor“, Kapt. R. Dinkelberg.
Im Heft IV der diesjährigen Annalen (pag. 167) ist die Beschreibung der
Reise des Bremer Schiffes „Meteor“ von Hamburg über Hongkong nach New-
York schon veröffentlicht worden; deswegen wird hier nur die Heimreise des
Schiffes von New- York nach Bremen gegeben.
Am 21. April 1878 verliess der „Meteor“ den Hafen von New-York, um
nach Bremen zurückzukehren. Die auf dieser Reise angetroffenen Winde waren,
besonders in der ersten Hälfte derselben, nicht sehr günstig. Oestliche Winde
waren die vorherrschenden, die angetroffenen westlichen Winde wehten immer
aur für kurze Zeit. Hätte der Ostwind seine Richtung nicht noch so häufig
verändert, wie es wirklich geschah, so wäre der Fortgang des Schiffes nach
Osten ein noch langsamerer gewesen, So erreichte das Schiff 50° W-Lg in
13,7° N-Br doch noch am 4, Mai. Vom 5. Mai an wurde der „Meteor“ vom