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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Am 21. December traf die „Anna“ in 33° S-Br und 30° O-Lg, also 
nicht weit von der Südostküste Afrikas entfernt, einen heftigen Sturm an; der 
Wind, welcher vorher aus ostnordöstlicher Richtung wehte, wurde stürmisch, 
als er sich nach SW drehte. Der Luftdruck, welcher, während noch östlicher 
Wind herrschte, mit 751,8mm seinen niedrigsten Stand erreicht hatte, stieg, als 
das Umspringen des Windes erfolgt war, rasch. In 35° S-Br und 27° O-Lg 
erfuhr man die erste günstige Versetzung durch den Agulhas-Strom; während 
eines Etmals beobachtete man in einem Falle eine solche von 63 Sm nach der 
WSW-Richtung. Jener Sturm blieb der einzige, den man beim Umsegeln des 
Kap zu überstehen hatte, die sonstigen Winde, welche man antraf, waren im 
Gegentheil meistens unerwünscht leicht. Am 4, Januar 1878 gelangte die 
„Anna“ in 12,5° Ost-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. 
Schon in 31,5° S-Br schien die polare Grenze des SE-Passats über- 
schritten zu sein; der südöstliche Wind, welchen das Schiff dort antraf, wehte 
Anfangs recht frisch, wurde aber später, als es in niedrigere Breiten kam, 
flauer. Am 14. Januar gelangte die Bark in den Gesichtskreis der Insel 
St. Helena, am 22, Januar wurde Ascension erblickt und am 28. Januar in 
21,4° W-Lg von der südlichen zur nördlichen Halbkugel übergegangen. Das 
Gebiet des SE-Passats erstreckte sich in nördlicher Breite bis auf 2,9° in 
22,1° W-Lg. Mehrere Tage der Mallung und Stille, die dem eisernen Schiffe, 
dessen Boden wohl allmählich unrein geworden war, äusserst schädlich sein 
mussten, folgten, bis sich in 3,5° O-Br und 22° W-Lg der erwünschte NE-Passat 
einstellte. 
Die „Anna“ gelangte nach 10° N-Br in 28,8° W-Lg am 7. Februar, 
nach 20° N-Br in 36,5° W-Lgy am 13. Februar und nach 30° N-Br in 34,8°W-Le 
am 20. Februar. In 23,9° N-Br und 36,6° W-Lg traf sie am 16. Februar die 
nördliche Grenze des Passats an; der Wind wurde hier ganz flau und drehte 
sich nach Süden, doch kam einige Tage später noch wieder östlicher Wind 
durch. Erst in 33,5° N-Br fand die Bark beständigeren Westwind, der rasch 
auffrischte, und während des noch übrigen Theils der Reise auch nicht wieder 
unterbrochen wurde. Am Abend des 4. März wurde das Feuer von Kinsale 
an der Küste /rlands erblickt, nach einer Roise, die von Singapore ab eine 
Dauer von 137 Taren hatte. 
8. Reise der Hamburger eisernen Bark „Ella“, Kapt. W. H. E. Meier. 
Mit dem Tage der Abreise von Madeira wurde an Bord der Hamburger 
Bark „Ela“ die Führung des meteorologischen Journals begonnen. Am 14. De- 
cember 1877 verliess das, nach der auf Kloby-Insel, in der Bai von Corisco, 
gelegenen Hamburger Handelsfaktorei bestimmte Schiff jone Insel. Frischer 
nordwestlicher Wind förderte die Fahrt, und schon am Tage nach der Abfahrt 
gelangte die „ZUa“ in 30° N-Br und 19° W-Lg in das Gebiet des NE-Passats. 
Sich anfänglich in der Nähe des letzteren Meridianes haltend, verfolgte die 
Bark dann nahezu einen Südkurs; etwas östlicher steuernd, als das Kap Verde 
passirt war, wurde 20° N-Br in 19,5° W-Lg am 17. December und 10° N-Br 
in 17,4° W-Lg am 22. December geschnitten. Südlich von der Breite jenes 
Kaps nahm der Passat eine sehr nördliche, oft selbst eine nordnordwestliche 
Richtung an; als weiter nach Süden hin die Bark sich der Küste noch mehr 
näherte, diese beim Kap Messuwrado sogar in Sicht lief, drehte der Wind sich 
nach West und SW, ohne dass man von Windstille eine Spur antraf, 
Vom 26. December 1877 bis 1. Januar 1878 hielt sich die „XWNa“, theils 
segelnd, theils ankernd, wahrscheinlich zum Zwecke der Einschiffung von Negern 
als Arbeiter, an der Küste in der Nähe von Monrovia auf. Am 2. Januar wurde 
die Reise weiter fortgesetzt; der in mässiger Stärke aus SSW und SW wehende 
Wind war raum genug, um über B, B.-Bug von der Küste frei zu segeln. Am 
6. Januar in 3,2° N-Br und 1,1° W-Lg wurde das Schiff zuerst durch Wind- 
stille, welche 2 Tage anhielt und dann wieder durch leichten südsüdwestlichen 
Wind verdrängt wurde, aufgehalten. Am 8. Januar passirte die „Ella“ in 
2,7° N-Br den Meridian von Greenwich; bis hieher hatte eine Ostströmung, die 
in einigen Etmalen eine Geschwindigkeit von 30 Sm erreichte, das Schiff sehr 
begünstigt, auf Ost-Länge wurde dieselbe schwächer, obgleich sie noch immer
	        
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