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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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des völlig glatten Wassers auf der Barat-Bank als eine gut sichtbare Strom- 
kabbelung zeigte und die Lage dieser Untiefe in ihrer ganzen Ausdehnung 
deutlich markirte. 
Um diese Bank, welche beim Einsegeln durch die Südeinfahrt von Labuan 
anter ähnlichen Umständen, wie die vom „Albatross“ angetroffene, tiefgehenden 
Schiffen leicht gefährlich werden kann, absolut sicher zu vermeiden und gleich- 
zeitig den anderen, in den Segelanweisungen angebenen Untiefen der Bucht von 
Labuan aus dem Wege zu gehen, dürfto es sich empfehlen, möglichst dicht an 
die im Süden der Einfahrt gelegenen, bis 6 Sm gut sichtbaren Pelong- Rocks 
zu halten, um von dort einen direkten Kurs auf die Insel Daat zu setzen. 
Im Uebrigen erwiesen sich die in den Segelanweisungen gemachten Angaben 
in jeder Weise zutreffend und ausreichend, nur ist zu bemerken, dass die in 
den Karten eingezeichneten Baken, welche die Lage der vor der Binneneinfahrt 
des Hafens von Labuan gelegenen Korallenbänke angeben und verschieden- 
artige und farbige Köpfe tragen sollen, in Wirklichkeit nur aus einer Anzahl 
zusammengestellter Bambusstäbe bestehen, welche von einander nicht unter- 
schieden werden können.') Es empfichlt sich daher, beim Ansteuern des Hafens 
mit Vorsicht zu Worko zu gchen; hat man sich über die Stellung der Baken 
orientirt, so ist die Durchfahrt leicht und sicher ausführbar, 
Da ein Hafenlootse zu Labuan nicht vorhanden ist, so muss ein ein- 
kommendes Schiff sich selbst einen seinen Zwecken entsprechenden Anker- 
platz aussuchen, oder, wenn cs nicht tiefer wie 6m geht, direkt an das 
[este, etwa 20 Sm breite Kohlenbollwerk anlegen, Zu dem hierbei erforder- 
lichen Schwaien des Schiffes sind Tauc nicht vorhanden, und ist es deshalb für 
ein einkommendes Schiff, welches letzteres ausführen will, das Beste, wenn es 
in entsprechender Entfernung vom Bollwerk den St. B.-Anker mit wenig Kette 
fallen lässt und an diesem mit hart B. B. gelegtem Ruder und ganz langsam 
gehender Maschine aufdreht. Während dieser. Zeit kann ein Seitenboot die 
Trossen zum Festmachen an Land ausfahren. Nach dem Passiren der Baken 
wurde „Albatross“ in dieser Weise festgelegt.“ 
3. Bemerkungen über Labuan, Insel Borneo. 3 
Zur Zeit der Anwesenheit S. M. Kbt. „Albatross“ zu Labuan (im März 
1878) lebten 20 Engländer daselbst. Die 200 von der Regierung der „Straits 
Settlements“ hierher überwiesenen Sträflinge werden von einheimischen Polizei- 
soldaten überwacht. Kin kleiner Privatdampfer, welcher Labuan alle drei 
Wochen besucht, unterhält eine regelmässige Verbindung mit Singapore. Schon 
seit November 1877 war auf der Insel Labuan kein Regen gefallen, und 
herrschte in Folge dessen eine ausserordentliche Dürre und Wassermangel. 
Durch einen unglücklichen Zufall war Ende Februar 1878 eine Dschungel 
auf Labuan in Brand gerathen; dieser verbreitete sich mit reissender Ge- 
schwindigkeit über einen grossen Theil des völlig ausgedörrten "lheiles der 
Insel und richtete grosse Verwüstungen an. 
Bei einem in das Innere der Insel gemachten Ausfluge konnte Kapt. 
Mensing I. konstatiren, dass die über die Kohlenbergwerke auf Labuan ver- 
breitet gewesenen ungünstigen Nachrichten übertrieben waren. Die Kohlen- 
förderung erwies sich im Gegentheil als reger, wie je zuvor. Gegenwärtig 
werden unter der Oberleitung von zwei englischen Ingenieuren täglich 10 tons 
Kohlen gefördert, die auf Prähme geladen und‘ von diesen nach dem über 
3 Sm entfernten Kohlenschuppen am Hafen überführt werden. Die „Labuan 
Coals Company“ liefert die Tonne zu 6 Dollar frei in die Bunker;?) die Lieferung 
wird mit Hülfe von Sträflingen besorgt, 
Von Schiffsbedürfnissen war auf Labuan sonst nur frisches Rindfleisch, 
aber dieses von vorzüglicher Qualität zum Preise von 15 Cents das Pfund zu 
erhalten. Frisches Brod war zum Preise von 12 Cents das Pfund zu haben. 
1) Dieser mangelhaften Kennzeichnung der Hafeneinfahrt soll durch Errichtung von eisernen 
Baken in nächster Zeit abgeholfen werden. 
2) Vgl. „Ann, d. Hydr. ete,“, 1875, pag. 313. 
Y In Manila kostet nach Bericht desselben Kommandanten die Tonne Kohlen 14.5 Dollar.
	        
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