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um Nord-Sumatra herum und durch die Malacca-Strasse, blieb dort bis zum
14. März und segelte alsdann vom 14. März bis 5. April über Labuan und Manila
nach Hongkong.
Den von dem Kommandanten des „Albatross“, Korv.-Kapt. Mensing IL,,
eingesendetcn Reiseberiehten entnehmen wir nachstehende Notizen:
I. Aus dem Bericht über die Reise von Point de Galle bis Singapore.
Ansegelung von Atchin-Head. Nach den an Bord des „Albatross“ ge-
machten Erfahrungen, ist es‘ denjenigen Schiffen, welche Atchin ITead bei
diesigem Horizont ansteuern müssen, zu empfehlen, sich, wenn irgend möglich,
kurz vorher einer observirten Position zu versichern, weil das in diesem Falle
nur schlecht sichtige Land durch seine Vertonung wenig Anhalt für die
Orientirung bietet, und weil es bei Nacht leicht vorkommen kann, dass ein,
Atchin ansegelndes Schiff ohne genaue Position durch den durchschnittlich
mehr als 30 Sm nach SW setzenden Strom so weit südlich geräth, dass es den
Beleuchtungswinkel von Atchin-Feuer (Pulo-Brasse), welches nach West und
Süd nur bis etwa W*2/A5 sichtbar ist, verfehlt.
2, Reise von Singapore bis Labuan.')
„Am 14. März Morgens verliess der „Albatross“ unter Dampf die Rhede
von Singapore und passirte Mittags den Lcuchtthurm von Horsburgh, wonach
dann Kurs direkt auf die von dort 120 Sm entfernte Insel Victory abgesetzt
wurde, Diese Insel sollte unter Voraussetzung südlichen Stromes am nächsten
Morgen etwas zu luvywärts gesichtet werden, kam statt dessen aber in NO in
Sicht und wurde auf etwa 20 Sm Abstand passirt. Das observirte Mittags-
Besteck ergab für das Etmal 23 Sm Stiromversetzung nach S 23° E, Die Inseln
der Tambelan-Gruppe kamen im Laufe des Vormittags rechtzeitig in Sicht, und
machte sich am folgenden Tage nur 7 Sm Stromversetzung nach SE bemerkbar.
Am 16. März wurde Morgens die Insel St. Pierre, Mittags die Insel
Marundum und Nachmittags die Apı-Strasse passirt, und von da ein direkter
Kurs längs der Küste von Borneo gesetzt, mit welchem dic nächsten beiden
Tage gedampft wurde. Stromversetzungen wurden während dieser Zeit nicht
beobachtet.
Am Morgen des 19. März befand sich der „Albatross“ so nahe südlich von
Labuan, dass mit Tagesanbruch das Insichtkommen der Küste von Borneo zu
erwarten stand; da dieses jedoch nicht der Fall war, so wurde der Kurs gegen
Land geändert und unter häufigem Lothen diesem zugesteuert. "Trotzdem die
hierbei orhaltenen Lothungen mit der jeweiligen gegissten Position überein-
stimmten, und das Land danach längst sichtbar sein musste, zeigte sich dieses
erst gegen 10* 8. m., und dann nur in ganz matten Umrissen so undeutlich,
dass die für die Einfahrt von Labuan erforderlichen, in den Segelanweisungen
empfohlenen Peilungen nicht genommen werden konnten.
Es wurde deshalb unter fortwährendem Lothen langsam parallel der
Küste nordwärts gesteuert. Gegen 10* 30’ a. m. kamen die Inseln Curaman,
Gross und Klein Rusakan in Sicht, wovon erstere anfangs für Labuan gehalten
wurde, da man, wie schon Kapt. z, S. Knorr in dem Reisebericht „S. M, 8.
Hertha“ bemerkt (s. „Ann. d. Hydr. ete.“, 1875, pag. 317), sich nach dem
Aussehen der Karten von Labuan leicht die Vorstellung macht, dass diese
Insel im Norden hohes Land hat, welches sich von den vor- und um-
liegenden Inseln scharf unterscheidet. Thatsächlich ist dies nicht der Fall;
Curaman erscheint hingegen, beim Anscgeln von SW, als ein, Labuan nach allen
Seiten überragendes Land, da der flache Küstenrand des letzteren anfangs
nicht gesehen werden kann. Inzwischen lagerte sich über dem Wasser ein
dichter Holzbrandqualm, in welchem die Borneo-Küste vollständig verschwand,
so dass das Kinlaufen in die Bucht von Labuan nur nach stumpfen Peilungen
zwischen den vorher erwähnten drei Inseln und den Pelong-Rocks unter fort-
währendem Lothen bewerksteiligt werden konnte. ITierbei machte sich ein
durch die auslaufende Ehbe verursachter Strom bemerkbar, welcher sich trotz
ı S. „Ann, d. Hydr, ete.“, 1875, pas. 31.