4. Reise der Danziger Bark „Hebe“, Capt. @. Claassen.
Capt. G. Claassen, Führer der Danziger Bark „Hebe“, sandte der Seewarte
ain meteorologisches Journal, welches er auf einer Reise von Danzig nach
Dover und von letzterem Platze über Shields zurück zum Heimathsorte führte.
Die Bark befand sich am 13. August 1877 bei Skagen, und wurde dort
mit der Führung des Journals begonnen. Gegen westliche Winde aufkreuzend,
für kurze Zeit aber auch von Ostwinden begünstigt, erreichte die „Hebe“ am
24. August ihren Bestimmungshafen Dover.
Nachdem sie hier ihre Ladung entlöscht, segelte sie in 6-tägiger. Reiso
nach Shields, wurde dort beladen, trat am 22. Juli ihre Rückreise nach Danzig
an und erreichte diesen Platz nach einer Reise von 15 Tagen.
5. Reise der Bremer Barke „Lima“, Capt. L. Ellerbrock.
Im November des Jahres 1876 verliess die nach Hongkong bestimmte
Bremer Barke „Lima“, Capt. L. Ellerbrock, die Themsemündung. Am
19. November befand sie sich frei vom Kanal in 49.1° Nord-Br. und 5.2° West-Lg.
and richtete nun ihren Kurs südwärts. Mit veränderlichen Winden, die, der
vorgerückten Jahreszeit wenig entsprechend, nur von mässiger Stärke waren,
erreichte das Schiff 40° Nord-Br. in 15.1° West-Lg. am 28, November und
30° Nord-Br. in 19.7° West-Lg. am 4. December. Zwischen 30° Nord-Br. und
25° Nord-Br., (in letzterer ward auf 20.1° West-Lg. der Passat angetroffen),
wehten westliche Winde, deren Richtung sich, sowie das Schiff weiter nach Süden
gelangte, rechtdrehend von SW durch West und Nord nach NE veränderte,
womit der Passat erreicht war. Da das Schiff infolge jener Westwinde einen
sehr östlichen Standpunkt erreicht hatte, wählte der Capitain die Route östlich
von den Cap Verde’schen Inseln, kreuzte, begünstigt durch steifen Passat am
11. December 20° Nord-Br. in 21.4«° West-Lg., 10° Nord-Br. in 248° West-Lg.
schon am 14. December und gelangte, nachdem in 4.1° Nord-Br. und 26.0° West-Lg.
die südliche Grenze des NE-Passats überschritten war, fast ohne Windstille an-
zutreffen, in 3.6° Nord-Br. und 26.1° West-Lg. bereits wieder in den Bereich des
SE-Passats, welcher dann am 18. December das Schiff in 28.9° West-Lg. über
die Linie führte. Die Reise von 20° Nord-Br. bis zum Aequator wurde also
in der ganz besonders kurzen Zeit von 7!/2 Tagen, mit einer mittleren stündlichen
Geschwindigkeit von 7 Seem, zurückgelegt, Der Aequatorialstrom wurde nur
in einer Stärke von 17 Seem. im Etimale angetroffen.
Im Süd-Atlantischen Ocean gelangte das Schiff nach 10° Süd-Br. in
30.2° West-Lg. am 22. December, 20° Süd-Br. in 29.s° West-Lg. am 26. December
and nach 30° Süd-Br. in 25.9 West-Lg. am 30, December. Im 26.9° Süd-Br.
und 27,5 West-Lg. wurde die Polargrenze des SE-Passats angetroffen; der Wind
lief in der zunächst folgenden Zeit nördlich, vorzugsweise aus dem nordwest-
lichen Quadranten wehend. Die Länge der Insel Tristan d’Acunha passirte
man am 5. Januar 1877 in 39° Süd-Br., den Parallel von 40° Süd-Br. in 7.9°
West-Lg. am 7. Januar, und am folgenden Tage war, nach einer Reise von
21 Tagen seitdem die Linie passirt war, der Meridian von Greenwich in 41.7°
Süd-Br. erreicht.
Capt. Ellerbrock liess nun noch etwas südlich von Ost steuern, bis
am 17. Januar 44.6° Süd-Br. in 38° Ost-Lg. erreicht war. Er traf zum Ablaufen
seiner Länge in diesen Breiten recht günstige Windverhältnisse an; westliche
Winde waren die bei weitem vorherrschenden, denn obgleich der Wind an
mehren Tagen einige Striche östlich von Nord oder Süd holte, lief derselbe
doch bald wieder nach West zurück, und Ostwind wurde eigentlich gar nicht
angetroffen; dazu waren die Winde von erwünschter Stärke und doch auch nicht
allzu stürmisch. Am 27. Januar kreuzte die Bark 40° Süd-Br. wieder in 86°
Ost-Lg., hatte also südlich von dieser Breite in Zeit von 16 Tagen 93° Länge,
mit stündlicher Durchschnittsgeschwindigkeit von 8.4 Seem., zurückgelegt. In
32.1° Süd-Br. und 99.6° Ost-Lg. wurde am 4, Februar die südliche Grenze des
SE-Passats überschritten, am 10, Februar derselbe in 21.4° Süd-Br. und 1138.1°
Ost-Lg. wieder verlassen und die Zone der, während der ersten Monate des
Jahres in diesem "Theile des Indischen Oceans herrschenden, sich zwischen das
Gebiet des nordwestlichen Monsuns und dem des SE-Passats einschiebenden,