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Flusses liegenden Platz Bajang, giebt Kapt. W. Vorsatz, Führer der Stettiner
Bark „FF. H. Drews“, in seinem meteorologischen Journal !) einige Angaben, die
einer weiteren Verbreitung werth erscheinen.
Vor der Mündung des Bajang-Flusses befindet sich eine Barre, auf welcher
jedoch nicht weniger als 7m Wassertiefe gepeilt wurde; der „X. H. Drews“,
welcher einen Tiefgang von 5,7m hatte, kreuzte, als gerade taube Gezeiten
herrschten, über dieselbe hinüber, Bei Springfluth erreicht die Gezeitenströmung
im Flusse selbst eine stündliche Schnelligkeit von 5-—6 Sm. Der Unterschied
zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt zu dieser Zeit 3,8 bis 4,4m. Da-
gegen ist zur Zeit der tauben Gezeiten fast kein Strom bemerkbar.
Holz ist der Hauptausfuhrartikel des Platzes; Kapt. Vorsatz beschreibt das-
selbe als recht sehwer, jedoch als nicht so schwer, wie das sogenannte Singapore-
Holz. Ein Schiff kann ungefähr so viel davon laden, als es in Registertons
yemessen ist. Der „/. H. Drews“, der 623 Registertons hält, nahm 616 Tons
Holz zu je 50 Kubikfuss ein; die deutsche Bark „Rosa Boetcher“, 400 Register-
tons gemessen, lud hier sogar 403 Tons. Die Hölzer, welche grösstentheils
achtkantig behauen sind und, bei einer Stärke von 14—32 Zoll engl. (35,6 bis
81,3cm), eine Länge von 24-—110 Fuss (7,3 — 33,5 m) haben, werden laut „custom
house measurement“ wie vierkantige Hölzer gemessen und, die Ton zu 50 Kubik-
fuss englisch gerechnet, verladen.
Stauholz ist in genügender Menge und billig vorhanden; ebenso findet
man dort gute Arbeitskräfte, zu einem Lohne von 40 Cents täglich.
Jedes Schiff, welches eine Reise nach diesem Platze unternimmt, um dort
Holz zu laden, sollte mindestens zwei gute eiserne Winden, starke Ketten-
schlingen, Hebeschrauben und gute Gienenblöcke mitbringen. Derartige Gegen-
stände sind in Bajang nicht zu erhalten.
Der Ballast, welcher in früherer Zeit vom Schiffe aus einfach in den
Fluss geworfen wurde, muss jetzt laut strenger Verordnung mit Booten ans
Land geschafft werden. Es ist dies umständlich, doch wurden aus dem
„F. H. Drews“ 280 Tons Sandballast auf diese Weise in 6 Tagen entlöscht.
An Erfrischungen und Lebensmitteln können Schiffe in Bajang Orangen,
Yams, süsse Kartoffeln (letztere werden in kleinen Fahrzeugen von Sarawak her-
gebracht), Fische, Hühner und Kier erhalten. Alle anderen Ausrüstungsgegen-
stände fehlen gänzlich; deswegen haben dorthin bestimmte Schiffe sich mit Schiffs-
proviant, auch für die Rückreise, gut zu versehen,
Hafenunkosten sind nicht vorhanden; die einzigen bedeutenden Ausgaben
werden durch Arbeitslohn beim Löschen und Laden verursacht,
Während des Aufenthaltes des Schiffes auf dem Bajang- Flusse, vom
4. September bis 16. Oktober 1877, war das Wetter ununterbrochen schön,
1) S. pag. 266.
Berichtigungen.
In Heft V der Annalen, Tabelle I zu S. 188, muss in der Rubrik „Tage
von 20° S-Br“ das Gradzeichen (°) überall wegfallen. S. 198 Z. 22 v. u. muss
es heissen Ayautau statt Ayantan.
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