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Ort am 5. December nach 6tägiger Reise erreicht wurde. Mit einer Ladung Zucker
trat das Schiff darauf am 23. December dio Rückreise nach einem englischen
Ordrehafen an. Der NE-Monsun wehte zur Zeit in seiner vollen Stärke, so
dass der „FF, H. Drews“ mit rascher Fahrt nach Süden gelangte. Als man
3,4° N-Br in 107° O-Lg erreicht hatte, wurde der bis dahin frisch wehende
Wind flauer und lief östlicher, bis er in 1,5° N-Br am 30. December sein Ende
fand. Leichter nordwestlicher Wind trat an seine Stelle, und mit demselben
erreichte die Bark am 2. Januar 1878 die Gaspar-Strasse. Am 6. Januar ge-
langte man zur Sunda-Strasse, welche gegen südwestlichen Wind durchkreuzt
werden musste; südlich von derselben traf das Schiff eine, zwei Tage anhaltende
Windstille an. Am 9. Januar kam endlich der SE-Passat durch, welcher bald
auffrischte und den „FF. H. Drews“ am 11. Januar nach 10° S-Br in 101,8°
O-Lg führte. In der Zeit, während welcher man in den zwischen 10°—14° Süd
liegenden Breiten segelte, beobachtete man eine überaus starke Strömung, deren
Schnelligkeit in drei Tagen 99 Sın nach der Richtung S71°W betrug.
Den Indischen Ocean durchsegelnd, gelangte das Schiff nach 70° O-Lg
in 22,5° S-Br am 24. Januar, nach 50° O-Lg in 29,3° S-Br am 3. Februar.
In 24,5° S-Br und 64° O-Lg lag am 28, Januar die Grenze des Passats; der
Wind lief dort nordöstlich, aus welcher Richtung er später noch während
mehrerer Tage wehte. Am 2. und 3. Februar beschrieb der Wind eine Drehung
durch alle Striche des Kompasses, begleitet von einer bedeutenden Luftdruck-
abnahme, die etwa 66mm betrug. Der Kapitän berichtet an diesen beiden
Tagen über sehr hohen, unregelmässigen Seegang. Auch während der nächst-
folgenden Zeit war der Zustand des Meeres ein aufgeregter und ungewöhn-
licher; ebenso war das Aussehen der Luft trübe und unheilverkündend. Wahr-
scheinlich waren dieses schon die Vorboten des Orkans, in dessen Bereich der
von Osten kommende „F., H. Drews“ am 6. und 7, Februar gerieth. Am erst-
zenannten Tage, als das Schiff sich in etwa 31° S-Br und 42° O-Lg befand,
aahm der aus NE wehende Wind, bei rasch abnehmendem Luftdrucke, an Kraft
rasch. zu. Am Schlusse des Tages wehte es schon orkanartig; in überaus
heftigen Böen war die Gewalt des Windes derart, dass die Mannschaft, wenn
sie sich dem Winde aussetzte, Mühe hatte, sich nur festzuhalten. Die beiden
Untermarssegel, welche das Schiff anfänglich noch führte, zerrissen und flogen
augenblicklich in Fetzen davon. Kapt. Vorsatz drehte, um sich über die
Bahn des Orkans Gewissheit zu verschaffen, um 5% p. m, mit dem Schiffe über
St. B.-Bug bei. Daraus, dass die Richtung des Windes sich hierbei nur um ein
geringes verändern und die Kraft des Orkans nicht abnehmen wollte, auch das
Barometer noch stetig fiel, schloss Kapt. Vorsatz mit Recht, dass er sich nahe
vor oder etwas links von der Bahn des langsam nach Osten fortschreitenden
Centrum des Orkanes befinden müsse, und beschloss, wenn möglich, nach Süden
hin abzuhalten, Es war eine schwierige Aufgabe, das Schiff, bei dem furchtbar
aufgeregten Zustande der See, zum Abfallen zu bringen, jedoch glückte es
endlich um 11'/2* p. m., und man steuerte nun, vor Topp und Takel lenzend
und den Wind immer etwas von B. B. einhaltend, nach SSW. Nach kurzer
Zeit zeigte sich denn auch der erhoffte Erfolg dieser Maassregel; der Wind
änderte seine Richtung ziemlich rasch, wenn auch seine Stärke vorläufig noch
nicht abnahm und auch das Barometer, welches um 2*a,m. des 7. Februar mit
749,2 mm seinen niedrigsten Stand erreicht hatte, nicht stieg. Um 4* a. m. am
7. Februar war die Windrichtung ESE, und von dieser Zeit an begann der Luft-
lruck rasch zuzunehmen; das Schiff befand sich jetzt offenbar rechts von der
Bahn des Orkans, und die Gefahr konnte als überstanden angesehen werden.
Am Mittage des 7. Februar war der Wind schon nach SSW umgelaufen, seine
Stärke betrug nur noch 7, und ohne weitere Gefahr konnte die Weiterreise
wieder aufgenommen werden. Auf derselben traf man am 11. Februar mit
dem amerikanischen Schiffe „John Worster“ zusammen, welches den Orkan am
6. und 7. Februar nur etwa 40 Sm westlich vom „FF. H. Drews“ entfernt eben-
falls überstanden hatte; jenes Schiff berichtete als damals beobachteten niedrigsten
Luftdruck einen Stand des Barometer von etwa 745,8 mm.
In der Nähe des Kap der guten Hoffnung, welches mit sehr veränder-
lichen Winden umsegelt wurde, hatte das Schiff von keinem Sturme zu leiden;
iaher konnte, da auch der Agulhas-Strom seine Wirkung in recht bedeutendem