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"rische SE-Wind, mit dem die Bark in 107° O-Lg über die Linie sogelte, an-
getroffen wurde. In 4,5° N-Br flaute der süd östliche Wind wicder derart ab,
dass währond der folgenden vier Tage das Schiff selten mehr als 1 oder 2 Sm
stündliche Fahrt erreichte, In 7,7° N-Br und 109° O-Lg hörte am 24. September
der südöstliche Zug ganz auf und Wind, der Anfangs aus nordwestlicher Rich-
tung kam, einen Tag später jedoch sich nach NE drehte, trat an seine Stelle,
Dieser letztere herrschte dann für längere Zeit vor und hinderte den Fortgang
der Reise sehr; wäre die nördlich von 10° N-Br mit auffallender Stärke nach
Nord und Ost laufende Strömung nicht gewesen, so würde das Schiff hier noch
längere Zeit gebraucht haben, als es so schon der Fall war. Der Strom ver-
setzte in drei auf einander folgenden Tagen das Schiff nicht weniger als 149 Sm
nach nordöstlicher Richtung, recht gegen den von dorther wchenden leichten
Wind an. Man musste sich gegen leichte nordöstliche Winde ganz zum Be-
stimmungsplatze hinarbeiten, denn nur sehr selten nahm der Wind mitunter eine
nordwestliche Richtung an. Am 12. Oktober endlich wurde die Rhede von
Hongkong erreicht, 29 Tage nachdem Anjer verlassen und 120 Tage nachdem
Lizard passirt worden war. Von Hongkong versegelte die Bark am 1. No-
vember nach Saigon. Die Reise dahin wurde mit dem herrschenden NE-Monsun
in 6 Tagen leicht zurückgelegt; Saigon wurde am 29. November wieder ver-
lassen, um nach der Mündung des Menam-Flusses weiter zu segeln. Hier an-
gekommen, erhielt Kapt. Jäger Ordre, sich mit seinem Schiffe nack dem naho
gelegenen Platze Bang-pasoi (Ss. pag. 281) zu begeben, von wo der „Marco Polo“
am 10. Januar 1878 wieder unter Segel ging, um die Rückreise nach Hongkong
anzutreten. Es war jetzt die Zeit des vollen NE-Monsuns, weshalb Kapt. Jäger,
die Schwierigkoit einer gegen denselben durch die China-See zurückzulegenden Reise
erwägend, es vorzog, südlich zu gehen und die durch die Java- und Molukken-See
und den Stillen Ocean führende Route zu versuchen, Mit dem NE-Monsun
passirte das Schiff am 17. Januar in 107,2° O-Lg den Aequator und segeltc
darauf durch die Karimata- Passage in die Java-See ein. Hier traf man aber
Jurehschnittlich einen sehr leichten nordwestlichen Monsun, der, obgleich eine
östliche Strömung mithalf, doch nur ein geringes Vorrücken des Schiffes nach
Osten möglich machte. Am 28, Januar gelangte man zum Meridian von 120°
O-Lg in 5,7° S-Br, und am 31. Januar wurde in der Molukken-See in 123,9° O-Lg
der Breitenparallel von 5° Süd wieder überschritten. Am 6. Februar traf der
„Marco Polo“ in 2,3° S-Br und 127,5° O-Lg mit dem Bremer eisernen Schiffe
„Regulus“ zusammen, welches ebenfalls nach Hongkong bestimmt war. Die
Winde, welche nördlich von 3° S-Br angetroffen wurden, waren fast stets nord-
östliche; dabei so leicht, dass die südwestlich laufende Strömung an manchem
Tage die Bark ebenso viel wieder zurücktricb, wie durch Kreuzen gewonnen
war. Am 17. Februar erreichte der „Marco Polo“ in 129,8° O-Lg den Aequator,
von wo ab etwas frischero NE-Winde angetroffen wurden; auch änderte sich
hier die Richtung der Strömung, und anstatt des südwestlichen Stromes beob-
achtete man in den nächsten Tagen eine nach NNW laufende. Hingegen wurde
in den Breiten zwischen 3°—7° Nord ziemlich bedeutende nordöstliche Ver-
setzung bemerkt.
Am 26, Februar kreuzte die Bark 10° N-Br in 131,1° O-Lg, am 3. März
segelte sie durch den Baschi-Kanal und erreichte, jetzt vom frischen NE-Monsun
getrieben, am 5. März einen Ankerplatz nahe bei Hongkong, 55 Tage nach
dem Verlassen der Rhede von Bang-nasoi im Golfe von Siam.
9. Reise der Stralsunder Bark „F. H. Drews“, Kapt. W. Vorsatz.
Mit westlichem Winde verliess am 4. April 1877 die Stralsunder Bark
„F. H. Drews“ den Hafen von Cardiff, um die Reise von dort nach Arjer-
Rhede anzutreten. Noch immer gegen westliche Winde aufkreuzend, befand
sich das Schiff am 9. April in 48,1° N-Br und 14° W-Lg, von wo ab der
Kapitän mit der Führung des meteorologischen Journals begann. Trotz des
fortgesetzt herrschenden Gegenwindes, war der Verlauf der Reise doch zunächst
ein ziemlich befriedigender; man gelangte nach 40° N-Br in 17,5° W-Lg am
13, April und nach 30° N-Br in 20° W-Lg am 18. April. In langsamer recht-
laufender Drehung ging der Wind von NW durch Nord in den Passat über,