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anzutreten. Leichte Gegenwinde, begleitet von Nebelweticr, verhinderten das
rasche Durchsegeln der Nordscc und des Kanals, so class crst am 13. Juni, an
welchem Tage mit der Führung des meteorologischen Journals angefangen
wurde, das nun von ÖOstwind begünstigte Schiff Lizard passirte. Obgleich der
letztere Wind nicht lange anhielt, sondern umlaufende Winde an seine Stelle
traten, war der Vorlauf der Reise zunächst doch etwas befriedigender. Man
kreuzte 40° N-Br in 14,8° W-Lg am 21. Juni und 30° N-Br in 19,3° W-Lg
am 28, Juni. In 32,8° N-Br und 17,8° W-Lg lag am 27. Juni die nördliche
(irenze des NE-Passats, die nur durch den Uebergang des frisch wehenden
Windes von NW durch Nord nach NE bezeichnet ist.
Die westlich der Kap Verde’schen Inseln nach Süden führende Route
verfolgend, erreichte „Marco Polo“ 20° N-Br in 24,3° W-Lg am 2. Juli und
10° N-Br in 25° W-Lg am 8, Juli. Am 3. Juli passirte man die Insel Antonio,
konnte aber, obgleich man sich im Gesichtskreis derselben befand, das Land
nicht erblicken, weil die Luft, wie dort so schr häufig, stark dunstig war.
Südlich von der Breite dieser Inselgruppe, wurde der bis dahin sehr frische
Passat flau und lief nördlicher, bis er in 9,6° N-Br und 24,9° W-Lg am 8. Juli seine
Grenze fand. Nachdem es hier für kurze Zeit windstille gewesen war, kam aus
züdsüdwestlicher Richtung der Monsun durch, bei welchem nichts anderes zu
thun übrig blieb, als über B. B.-Bug nach Südost zu liegen. Mit dem Eintreffen
dieses Windes machte sich auch eine regelmässige, nach Östen laufende Strömung
bemerkbar; auf der Strecke zwischen 9°—5° N-Br betrug dieselbe an manchem
Tage über 20 Sm, während eines Etmales sogar 37 Sm.
Als man am 13. Juli nach 6° N-Br und 16,2° W-Lgy gelangt war und
dort der frisch und beständig wehende Wind sich nach Süd gedreht hatte,
womit das eigentliche Gebiet des SE-Passats crreicht war, liess Kapt. Jäger
nach Westen wenden, Nach und nach raumte der südliche Wind, und als man
am 17. Juli in 23,0° W-Lg den Acquator passirte, war er so östlich, dass
rechtweisend SSW gesteucrt werden konnte. Die Dauer dor Reise von Lizard
ab betrug 33,5, von der Elbemündung ab 44 Tage,
Im Südatlantischen Ocean kreuzte der „Marco Polo“, von frischem, be-
ständigem Winde begünstigt, 10° S-Br in 28° W-Lg am 21. Juli, 20° S-Br in
30,8° W-Lg am 24, Juli und 30° S-Br in 26° W-Lg am 27. Juli. In 24,5° S-Br
und 29,5° W-Lg lief der Wind nördlich von ENE, so dass hier die südliche
Grenze des Passats zu liegen schien. Anstatt der südlich vom Passat zu er-
wartenden Windstillen und Mallung fand man im Gegentheil, dass der erst
nördlich, später westlich laufende Wind noch mehr auffrischte. Am 5. August
passirte der „Marco Polo“ den Meridian von Greenwich in 38,6° S-Br, 19 Tage
nachdem der Aequator geschnitten worden war; am 6. August wurde der Parallel
von 40° S-Br in 4,4° O-Lg überschritten und nun begonnen, vorzugsweise
Länge abzulaufen. Die südlichste Breite, welche man dabei anlief, war 43,8° S-Br
in 50° O-Lg; im Uebrigen hielt Kapt. Jäger sich gewöhnlich zwischen 42°
bis 43° S-Br. Hier wurden günstige Windverhältnisse angetroffen, die zufrieden-
atellenden Fortgang nach Osten gestatteten. Oestliche Winde von längerer
Daner wurden kaum angetroffen, nur selten wehte Wind aus dem östlichen
Quadranten, dann aber stets mit sehr nördlicher oder südlicher Richtung.
Heftige Stürme hatte man gar nicht zu überstehen. Am 27. August wurde der
Meridian von 80° O-Lg in 39,8° S-Br erreicht, also 22 Tage später, als man
von West- in Ostlänge übergesegelt war.
Nördlich aufsteuernd, gelangte der „Marco Polo“, noch stets begünstigt
von westlichen Winden, zum Meridian von 100° O-Lg in 33° S-Br am 3. Sep-
lember, und erreichte schon am folgenden Tage in 30,8 S-Br und 102° O-Lg,
wo der fast stürmisch wehende Wind sich von südlicher nach südöstlicher
Richtung änderte, das Gebiet des SE-Passats. Auf nördlichem Kurse auch
dieses Feld in rascher Fahrt durcheilend, wurde 20° S-Br in 106° O-Lg am
7. September, 10° S-Br in 106,4° O-Lg am 11. September geschnitten und am
12, September in die Sunda-Strasse eingesegelt nach einer Reise, die vom
Kanal ab 91, vom Aequator im Atlantischen Ocean her 58 Tage betrug.
In der Java-See beoabachtete das Schiff nur ganz leichte unbeständige
Winde, die aber meistens aus einer günstigen Richtung wehten, Am 16. Sep-
tember passirte man die Macclesfield-Strasse, nördlich von welcher der erste