Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

265 
anzutreten. Leichte Gegenwinde, begleitet von Nebelweticr, verhinderten das 
rasche Durchsegeln der Nordscc und des Kanals, so class crst am 13. Juni, an 
welchem Tage mit der Führung des meteorologischen Journals angefangen 
wurde, das nun von ÖOstwind begünstigte Schiff Lizard passirte. Obgleich der 
letztere Wind nicht lange anhielt, sondern umlaufende Winde an seine Stelle 
traten, war der Vorlauf der Reise zunächst doch etwas befriedigender. Man 
kreuzte 40° N-Br in 14,8° W-Lg am 21. Juni und 30° N-Br in 19,3° W-Lg 
am 28, Juni. In 32,8° N-Br und 17,8° W-Lg lag am 27. Juni die nördliche 
(irenze des NE-Passats, die nur durch den Uebergang des frisch wehenden 
Windes von NW durch Nord nach NE bezeichnet ist. 
Die westlich der Kap Verde’schen Inseln nach Süden führende Route 
verfolgend, erreichte „Marco Polo“ 20° N-Br in 24,3° W-Lg am 2. Juli und 
10° N-Br in 25° W-Lg am 8, Juli. Am 3. Juli passirte man die Insel Antonio, 
konnte aber, obgleich man sich im Gesichtskreis derselben befand, das Land 
nicht erblicken, weil die Luft, wie dort so schr häufig, stark dunstig war. 
Südlich von der Breite dieser Inselgruppe, wurde der bis dahin sehr frische 
Passat flau und lief nördlicher, bis er in 9,6° N-Br und 24,9° W-Lg am 8. Juli seine 
Grenze fand. Nachdem es hier für kurze Zeit windstille gewesen war, kam aus 
züdsüdwestlicher Richtung der Monsun durch, bei welchem nichts anderes zu 
thun übrig blieb, als über B. B.-Bug nach Südost zu liegen. Mit dem Eintreffen 
dieses Windes machte sich auch eine regelmässige, nach Östen laufende Strömung 
bemerkbar; auf der Strecke zwischen 9°—5° N-Br betrug dieselbe an manchem 
Tage über 20 Sm, während eines Etmales sogar 37 Sm. 
Als man am 13. Juli nach 6° N-Br und 16,2° W-Lgy gelangt war und 
dort der frisch und beständig wehende Wind sich nach Süd gedreht hatte, 
womit das eigentliche Gebiet des SE-Passats crreicht war, liess Kapt. Jäger 
nach Westen wenden, Nach und nach raumte der südliche Wind, und als man 
am 17. Juli in 23,0° W-Lg den Acquator passirte, war er so östlich, dass 
rechtweisend SSW gesteucrt werden konnte. Die Dauer dor Reise von Lizard 
ab betrug 33,5, von der Elbemündung ab 44 Tage, 
Im Südatlantischen Ocean kreuzte der „Marco Polo“, von frischem, be- 
ständigem Winde begünstigt, 10° S-Br in 28° W-Lg am 21. Juli, 20° S-Br in 
30,8° W-Lg am 24, Juli und 30° S-Br in 26° W-Lg am 27. Juli. In 24,5° S-Br 
und 29,5° W-Lg lief der Wind nördlich von ENE, so dass hier die südliche 
Grenze des Passats zu liegen schien. Anstatt der südlich vom Passat zu er- 
wartenden Windstillen und Mallung fand man im Gegentheil, dass der erst 
nördlich, später westlich laufende Wind noch mehr auffrischte. Am 5. August 
passirte der „Marco Polo“ den Meridian von Greenwich in 38,6° S-Br, 19 Tage 
nachdem der Aequator geschnitten worden war; am 6. August wurde der Parallel 
von 40° S-Br in 4,4° O-Lg überschritten und nun begonnen, vorzugsweise 
Länge abzulaufen. Die südlichste Breite, welche man dabei anlief, war 43,8° S-Br 
in 50° O-Lg; im Uebrigen hielt Kapt. Jäger sich gewöhnlich zwischen 42° 
bis 43° S-Br. Hier wurden günstige Windverhältnisse angetroffen, die zufrieden- 
atellenden Fortgang nach Osten gestatteten. Oestliche Winde von längerer 
Daner wurden kaum angetroffen, nur selten wehte Wind aus dem östlichen 
Quadranten, dann aber stets mit sehr nördlicher oder südlicher Richtung. 
Heftige Stürme hatte man gar nicht zu überstehen. Am 27. August wurde der 
Meridian von 80° O-Lg in 39,8° S-Br erreicht, also 22 Tage später, als man 
von West- in Ostlänge übergesegelt war. 
Nördlich aufsteuernd, gelangte der „Marco Polo“, noch stets begünstigt 
von westlichen Winden, zum Meridian von 100° O-Lg in 33° S-Br am 3. Sep- 
lember, und erreichte schon am folgenden Tage in 30,8 S-Br und 102° O-Lg, 
wo der fast stürmisch wehende Wind sich von südlicher nach südöstlicher 
Richtung änderte, das Gebiet des SE-Passats. Auf nördlichem Kurse auch 
dieses Feld in rascher Fahrt durcheilend, wurde 20° S-Br in 106° O-Lg am 
7. September, 10° S-Br in 106,4° O-Lg am 11. September geschnitten und am 
12, September in die Sunda-Strasse eingesegelt nach einer Reise, die vom 
Kanal ab 91, vom Aequator im Atlantischen Ocean her 58 Tage betrug. 
In der Java-See beoabachtete das Schiff nur ganz leichte unbeständige 
Winde, die aber meistens aus einer günstigen Richtung wehten, Am 16. Sep- 
tember passirte man die Macclesfield-Strasse, nördlich von welcher der erste
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.