Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

nn 
nd 
7. Reise der Bremer Bark „Preciosa“, Kapt. W. Valk, 
Etwa zwei Wochen später, als der „Humboldt“, der „Moltke“ und die 
„JSohunne Marie“ im December 1877 den Kanal verliessen und zusammen den 
Weg nach Süden einschlugen, befand sich auch die von Antwerpen ausgegangene 
und nach Baltimore bestimmte Bremer Bark „Preciosa“, Kapt. W. Valk, vor 
Jem Kanal. Das Schiff wählte obenfalls die Passatroute und schnitt 40° N-Br 
in 14,5° W-Lg am 20. December, 30° N-Br in 21,4° W-Lg am 24. December. 
In 46,2° N-Br und 9,5° W-Lg war am 18. December ein Ostwind angetroffen 
worden, der, zu Zeiten stürmisch wehend, die Bark sehr rasch südwärts führte. 
Ohne bemerkbare Unterbrechung ging dieser Wind in den Passat über, dessen 
nördliche Grenze deswegen hier auch nicht anzugeben ist. Innerhalb des eigent- 
lichen Passatgebietes war der Wind weniger frisch und regelmässig, derselbe 
wehte häufig aus einer ungewöhnlich südlichen, einige Male sogar aus südwest- 
licher Richtung. '"Lrotzdein hatte Kapt. Valk, im Ganzen genommen, keine 
Ursache, über ungünstige Windverhältnissc, welche dem Fortgange der Reise 
hinderlich sein konnten, zu klagen, Die „Preciosa“ schnitt 40° W-Lg in 21,5° N-Br 
am 31. December und 60° W-Lg am 8. Januar 1878 in 23,8° N-Br; südlicher 
als 20,7° N-Br kam das Schiff überhaupt nicht. In 25,3° N-Br und 62,8° W-Ly 
verliess man am 9. Januar wieder das Gebiet des Passats; am 13. Januar 
kreuzto die „Preciosa“ in 70° W-Lg den Parallel von 30° N-Br. Die Bark 
hatte sich 21 Tage südlich von letzterer Breite aufgehalten und in der Zeit 
40 Grade in Länge zurückgelegt. Auf dem letzten Theil der Reise von 30° N-Br 
zum Bestimmungshafen fand das Schiff ebenfalls recht günstige Winde, Obgleich 
dieselben vorherrschend aus nördlicher Richtung wehten, so erlaubten sie doch, 
weil sie nur in mässiger Stärke auftraten, einige Male sogar aus östlicher Rich- 
lung wehten, guten Fortgang nach NW. 
Am 18. Januar wurde der Golfstrom durchschnitten, an dessen westlichen 
Rande man eine plötzlicho Abnahme der Wassertemperatur um 11° C. beobachtete, 
and am 19. Januar wurde die Chesapeake-Bucht crreicht nach einer Reise, deren 
Dauer vom Kanal ab 36 Tage betrug. 
In Baltimore crhielt das Schiff Ladung für Amsterdam, und am 25. Fe- 
hYruar passirte es Kap Henry wieder, um die Reise nach letzterem Platze 
anzutreten. Anhaltend aus günstiger Richtung wehende Winde förderten die- 
selbe, besonders im Anfange, so dass in vorhältnissmässig kurzer Zeit von der 
„Preciosa“ der grösste Theil der Strecke über den Atlantischen Ocean zurück- 
gelegt wurde. Zu Anfang herrschten die Winde mehr aus nordwestlicher Rich- 
tung vor, aber, als man östlich von 60° W-Lg gelangte, mehr aus südwest- 
licher, und waren von dort her mehrere heftige Stürme zu überstehen. Der 
erste ereignete, sich am 4. März in ungefähr 42° N-Br und 52° W-Lg. Die 
Richtung des Windos während desselben veränderte sich nicht rechtdrehend, 
wie cs gewöhnlich geschicht, nach NW, sondern blieb südlich, auch als er 
mässiger wurde, und drehto sich später sogar naclı SSE; der niedrigste, bei 
diesem Sturme beobachtete Luftdruck, war 757mm, Der zweite Sturm fand 
statt am 1%. März in ungefähr 48° N-Br und 30° W-Lg; dieser begann aus 
SzE zu stürmen; später sprang der Wind, als er die Stärke 11 erreicht hatte, 
plötzlich um nach NW, wehte für cine kurze Zeit von daher ebenso heltig, 
und lief dann krimpend wieder nach Süd zurück, um flau zu werden, Der 
geringste Luftdruck, der während der Dauer dieses Sturmes abgelesen wurde, 
betrug 749,6 mm, ; 
Schon nahe vor dem Kaual hatte das Schiff daun noch am 24. März 
jeues stürmische Wetter aus nördlicher Richtung durchzumachen, welches am 
Ende des Monats März auch in der Nordsee und im Kanal so verheerend auftrat. 
Mit demselben erreichte am 25. März die „Preecinsa“ nach 28tägiger Reise 
schliesslich den Kanal 
8. Reise der Hamburger .Bark „Marco Polo“, Kapt. J. €. H. Jäger. 
Am 3. Juni 1877, zwei Wochen später als die auf derselben Reise be- 
zriffene Bremer Bark „Meteor“, Kapt. R. Dinkelberg, verliess die Hamburger 
Bark „Marco Polo“ die Elbemündung, um die nach Honakonq bestimmte Reise
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.