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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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das Schiff schon in der vollen Stärke der günstigen Golfströmung; wenn nun 
auch zunächst noch gegen Ostwind aufgekreuzt werden musste, so trug doch 
jene bedeutend dazu bei, die Reise zu fördern. In der Enge von Bemini wurde 
während eines Etmales das Schiff 83 Sm, also stündlich 3% Sm, nach Norden 
versetzt, und schon am 7, März befand sich der „Moltke“ frei von der Florida- 
Strasse. 
Im Atlantischen Ocean angelangt, drehte sich der Wind dort ganz all- 
mählich zuerst nach SE, später durch Süd nach West, so dass ohne Aufenthalt 
Jas Schiff von dem Gebiete der Ostwinde in das der westlichen übertreten 
konnte. Am 16, März kreuzte man den Meridian von 50° W-L@ in 38,8° N-Br; 
kurze Zeit nachher musste man mehrere Tage hindurch gegen Ostwinde an- 
kämpfen. Am 27. März wehte in 46° N-Br und 21° W-Lg ein sehr heftiger 
NE-Sturm, ‚während dessen Dauer der geringste Luftdruck an Bord des „Moltke“ 
742,1mm beobachtet wurde. Der Wind ging im Laufe der nächsten beiden 
Tage nach Nord um, wehte aber aus dieser Richtung noch anhaltend stürmisch 
und flaute nur ganz allmählich ab. Am 1. April, als das Schiff sich in 48,7° N-Br 
und 8,4° W-Lg befand, wurde mit der Führung des meteorologischen Journals 
aufgehört. Die Reise hatte bis zu diesem Tage nur eine Dauer von 32 Tagen. 
ö. Reise der Danziger Bark „Alsen“, Kapt. A. Gromsel. 
Am 20. März 1877 verliess das von Kapt. Gromsch geführte Danziger 
Schiff „Alsen“ den Hafen von Newcastle, um die Reise nach Rio de Janeiro 
anzutreten. Am 29, März befand sich dasselbe in 49,6° N-Br und 7,8° W-Lg 
auf den Gründen vor dem Kanal, wo in der zunächst folgenden Zeit umlaufende 
laue Gegenwinde angetroffen wurden. Als jedoch 45° N-Br erreicht war, nahmen 
die westlichen Winde eine vorherrschend nördliche Richtung an, so dass in 
Folge davon 40° N-Br in 14,6° W-Lg am 5. April, 30° N-Br in 20° W-Lg am 
13. April geschnitten werden konnte. Am 9. April erblickte man die Insel 
Madeira und segelte in geringer Entfernung von derselben nach Süden, worauf 
man in etwa 30° N-Br die nördliche Grenze des NE-Passats erreichte. Inner- 
halb des Gebietes desselben, mit den dort angetroffenen, zwar leichten, aber 
loch beständigen Winden segelnd, gelangte das, die westliche Route verfolgende 
Schiff nach 20° N-Br in 25,5° W-Lg am 17. April und nach 10°N-Br in 25,7° W-Ly 
am 22. April. In 3° N-Br und 24,9° W-Ly lag am 26. April die äquatoriale 
Grenze des NE-Passats. Zwischen dem NE- und SE-Passat wurde eigentliche 
Windstille oder Mallung beim Uebergange von einem Windsysteme zum anderen 
nicht angetroffen; sobald der NE-Passat sein Ende gefunden hatte, setzte der 
SE-Passat auch schon wieder ein. Indessen waren die südöstlichen Winde längero 
Zeit hindurch aussergewöhnlich flau, was zur Folge hatte, dass von 3° N-Br 
her bis zur Linie in 28,0° W-Lg nicht weniger als 5 Tage gebraucht wurden. 
Die Reise vom Kanal zum Aequator hatte eine Dauer von 34 Tagen, 
In etwa 2° N-Br hatte man eine ziemlich bedeutende Westströmung 
beobachtet, in welcher während eines Etmales die Versetzung 34 Sm betrug, 
hingegen wurde in der Nähe der Linie nur sehr schwacher Strom angetroffen. 
In 2° S-Br frischte der SE-Passat endlich auf und wurde im weiteren 
Verlaufe der Reise der Parallel von 10° S-Br in 33,1° W-Lg am 7. Mai und 
der von 20° S-Br in 37,2° W-Lg am 13. Mai geschnitten. Schon in 18° S-Br 
und 36,2° W-Lg fand der eigentliche Passat sein Ende, hier wurde der Wind 
ganz flau, lief anfänglich nordöstlich und später sogar westlich. Am 16. Mai 
befand man sich in Sicht von Kap Frio, in dessen Nähe eine, drei Tage an- 
haltende Windstille das Schiff festhielt; crst als dieselbe am 19. Mai endete 
und nordöstlicher Wind durchkam, konnte am 20, Mai, 61 Tage nach dem Ab- 
gang von Newcastle, die Bucht von Rio de Janeiro erreicht werden, 
Von Rio trat das Schiff am 13. Juni die Weiterreise nach Batavia an. 
Sobald der schmale Gürtel nordöstlicher Winde, der zu dieser Zeit die Küste 
oft umsäumt, durchsegelt war, erhielt man günstigen Wind, anfänglich aus 
nordwestlicher, später aus südwestlicher Richtung. Am 21. Juni lief man in 
Sicht der Insel Tristan da Cunha, am 25, Juni segelte man in 40,5° S-Br von 
westlicher in östliche Länge über, 
Beim Ablaufen der Länge hielt der „Alsen“ sich in ctwa 42° S-Br; der 
aüdlichste Punkt, welcher angelaufen wurde, war 42.5° S-Br in 41° O-Le. Die
	        
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