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Mit dem ziemlich frisch wehenden, sich zwischen SSW und SWzS halten-
den Küstenwinde lag der „Taikun“ nun über Backbordbug weiter. Am 2, Mai,
als das Schiff sich in 6.1° Süd-Br. und 9.9° Ost-Lg., also noch etwa 130 Seem.
recht West von der Congo-Mündung, befand, erkannte man an der trüben Farbe
des Meeres und .den treibenden Baumästen, die ersten Anzeichen der durch
die mächtigen Wassermassen, welche der Congo dem Meere zuführt, verursachten
Congo-Strömung. Das Schiff durchschnitt diese Strömung, welche an 2 Tagen
eine tägliche Versetzung von 14 Seem. nach Norden bewirkte, mit ESE-Kurs
und befand sich am 3. Mai in 7° Süd-Br. schon südlich von derselben, Am
6. Mai wurde dann die Küste von Afrika erblickt und an demselben Tage
noch in der Bai von St. Paul de Loanda geankert. Die ganze Reise von
Monrovia hatte 31, von der Linie her 26 Tage gedauert.
Von Loanda‘ versegelte der „Tarkun“ am 25. Mai nach der 230 Seem.
südlicher gelegenen portugiesischen Niederlassung Benguela. Gegen ganz flaue
südliche und südwestliche Winde, die oft kaum einen Fortgang von 1 Seem.
in der Stunde ermöglichten, kreuzte das sich in etwa 12° Ost-Lg. haltende
Schiff nach Süden auf. Es konnte nur langsam vorankommen und erreichte
erst am 7. Juni den Bestimmungsplatz nach einer Reise von 13 Tagen.
Von Benguela wurde am 20. Juli wieder die Weiterreise nordwärts nach
Eloby angetreten. Die Fahrt dahin vollendete man, begünstigt von dem zwar
sehr leichten, doch günstigen Winde, in 12 Tagen, und am 1. August liess die
Bark auf der Rhede von Kloby den Anker fallen. Nachdem hier das Schiff
beladen war, verliess es am 30. August auch diesen Platz und trat die Rück-
reise nach Hamburg an. Gegen den Küstenwind wurde südwärts gekreuzt,
bis der Aequator überschritten war, und dann beim Winde nach Westen ge-
legen. Im 0.s° Ost-Lg. drängte der schrale Wind die Bark nochmals in die
nördliche Hemisphäre, sobald aber der Wind wieder südlicher wurde, steuerte
Capt. Pein sehr zweckmässig wieder in südliche Breite. In 0° Breite und
5.s° West-Lg. lief der frische, bis dahin aus SSW wehende Wind nach Süd
um und ging nun allmählich in den regelmässigen Passat über. Man beob-
achtete die tägliche Versetzung nach Westen durch den Aequatorialstrom, auch
als der Wind noch aus SSW wehte, in einer Stärke von 20—40 Seem. den Tag.
Die grösste südliche Breite, welche die Bark beim Ablaufen ihrer Länge an-
segelte, war 1.s° Süd-Br. in 18.;° West-Lg. Als dieser Punkt erreicht war,
wurde nördlich gesteuert und am 15. September in 20.5° West-Lg. der Aequator
überschritten.
So wie auf der Hinreise in dieser Gegend der südwestliche Wind ohne
Unterbrechung durch Süd in den SE-Passat übergegangen war, so erfolgte die
Veränderung der Winde auch jetzt in umgekehrter Weise. Am 19. September
verliess die Bark in 5.4° Süd-Br. und 22.9° West-Lg. die Region des SE-
Passates und gelangte in das Gebiet des südwestlichen Monsunes, Regnerisches
Wetter und oft heftige Böen machten hier die ziemlich rasche Fahrt nach
Norden wenig angenehm. Am 25. September erreichte man in 15.7° Nord-Br:
und 26.3° West-Lg. die Aequatorialgrenze des NE-Passates; hier nahm der
westliche Monsun, der.besonders noch zuletzt von sehr heftigen Gewitterböen
begleitet war, ein Ende und der NE-Passat setzte ein. "Trotz des ziemlich
frischen Westwindes wurde im Gebiete des Monsuns, wenn anders die Logge-
rechnung einigermassen correct geführt wurde, nur schwache Ostströmung an-
getroffen, denn die grösste Versetzung für einen Tag betrug nur 14 Seem.
Nicht so günstig für die Fortsetzung der Reise, wie der südwestliche
Monsun, erwies sich der NE-Passat; derselbe wehte ohne Störung nur bis nach
20° Nord. Als diese Breite in etwa 33.4ı° West-Lg. geschnitten war, lief der
Wind erst südöstlich, später südwestlich und wurde in 26.9° Nord-Br. und
35.0° West-Lg. ganz flau. Dann kam wieder für mehrere Tage NE-Passat
durch, bis derselbe in 28.s° Nord-Br. und 37.4° West-Lg. am 4. October
gänzlich endete. Südliche Winde führten die Bark am folgenden Tage nach
30° Nord-Br. in 37.3° West-Lg. und bis zum 13. October nach 40° Nord-Br.
in 32.5° West-Lg. An letzterem Orte hatte das Schiff einen schweren Sturm
von Stärke 10 zu überstehen, der jedoch in seiner grössten Heftigkeit nur
4 Stunden anhielt. Der geringste Luftdruck wurde, in dem Augenblick, als
der Wind von SW nach NW ausschoss, mit 751.8 mm beobachtet. Am 16. October