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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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„D. H. Wätjen“ nur 4 Tage mit westlichen Winden und traf danach schon in 
10,5° N-Br und 123,8° W-Lg den frischen regelmässigen NE-Passat. 
Bis ungefähr 4° N-Br war eine beständig nach Westen setzende Strömung 
beobachtet worden, einmal sogar 38 Sm in einem Eitmale; mit dem westlichen 
Winde stellte sich später auch die östliche Gegenströmung ein, und in 7° N-Br 
berechnete man am Mittage des 1. Juli eine durch dieselbe verursachte Ver- 
setzung nach Osten von 39 Sm. 
Am 13. Juli überschritt das hier noch immer vom Passate begleitete 
Schiff den Parallel von 30° N-Br in 140,7° W-Lg. Erst in 32,8° N-Br und 
143,5° W-Lg hörte am 15. Juli jener Wind auf zu wehen, es folgte dam 
nordwestlicher Wind, der den „D. H. Wätjen“ am 24. Juli so weit brachte, 
Jass die Feuer von Farallones in Sicht kamen, worauf am folgenden Morgen in 
die Bucht von San Francisco eingesegelt wurde. 
Die Reise von der Linie im Stillen Ocean bis zum Hafen hatte nur eine 
Dauer von 27 Tagen; für den Monat Juni, einen der ungünstigsten des ganzen 
Jahres, um diese Strecke zurückzulegen, ein sehr günstiges Ergebniss. Maury 
viebt als Mittelwerth der Juni-Reisen von der Linie zum goldenen Thor für 
diejenigen Schiffe, welche zwischen 110°—115° W-Lg schneiden, 31,4 Tage, und 
für jene, die zwischen 115°—120° W-Lg schneiden, 30,9 Tage. Die ganze Reisc 
des „D. H. Wätjen“ vom Kanal bis zum Bestimmungshafen wurde in 137 Tagen 
vollendet. 
In San Francisco erhielt der „D. H. Wätjen“ die Bestimmung nach 
England zurückzusegeln und trat am 28. Oktober die Reise dahin an. Der in 
den ersten Tagen angetroffene sehr frische nordwestliche Wind führte die recht 
Süd steuernde Bark bald in den NE-Passat. Wie es hier so häufig geschieht, 
ging der nordwestliche Wind ohne jede Störung durch Nord in den Passat 
über. Am 3. November kreuzte man 20° N-Br in 124° W-Lg, am 6. November 
10° N-Br in 123,8° W-Lg. In 14° N-Br und 123° W-Lg wehte am 5. November 
sin Sturm aus NE, der zwar nur von einer ganz unbedeutenden Luftdruck- 
abnahme begleitet war, dennoch aber in Böen, die von Regen und elektrischen 
Entladungen begleitet waren, als voller Orkan in Stärke 12 auftrat und den 
Kapitän trotz der günstigen Windrichtung zum Beidrchen nöthigte. Die See 
lief während dieses Sturmes ungewöhnlich hoch und unregelmässig, sowohl aus 
südlicher, wie aus nördlicher Richtung. Nachdem das Wetter sich beruhigt hatte, 
trat wieder der Passat ein, welcher anhiclt, bis man nach 6,4° S-Br in 123,9° W-Lg 
gekommen war, wo seine äquatoriale Grenze lag. 
Nachdem zwei Tage zum Passiren des Stillengürtels gebraucht waren, 
gelangte man am 10. November in 5,7° N-Br und 124,6° W-Lg in das Gebiet 
des SE-Passats und überschritt am 13. November in 128,6° W-Lg den Aequator. 
Nennenswerthe Strömungen hatte man bis hicher nicht angetroffen; im Stillen- 
yürtel wurde eine schwache östliche Strömung, in der Nähe der Linie eine nach 
Westen setzende, welche etwas grössere Schnelligkeit besass, beobachtet. 
Die Reise von San Francisco zur Linie, deren Dauer nur 17 Tage betrug, 
war eine recht günstige. Vielleicht war dieses eine Folge des weit westlich 
führenden Kurses des Schiffes; zwar stand der „D. H. Wätjen“ nun in 128,6° W-Lg 
reichlich weit westlich und gab dieser Umstand Anlass zu der Befürchtung, 
dass man im ferneren Verlauf der Reise nach Süden die Paumotu - Inselgruppe 
nicht würde frei laufen können, allein, obgleich dieses wirklich eintraf, wurde 
das Schiff dadurch doch kaum aufgehalten. 
Man gelangte im Südlichen Stillen Ocean nach 10° S-Br in 131,8° W-Lg 
am 19. November, nach 20° S-Br in 133,6° W-Lg am 24. November und nach 
30° S-Br in 131,5° W-Lg am 1. December. Am 25. November wurde die 
Mangareva - Insel im südöstlichen Theil der Paumotu- Gruppe erblickt und in 
mässiger Entfernung von derselben passirt. Am folgenden Tage verlor man in 
24,3° N-Br und 135° W-Lg den eigentlichen Passat; veränderliche, vorherrschend 
jedoch noch zunächst aus südöstlicher Richtung wehende Winde traten ein, den 
Fortgang der Reise nicht gerade begünstigend. 
Als man indessen südlich von 33° S-Br gekommen war, traf man auf 
frische westliche Winde, und von dort ab war die Weiterreise befriedigend. 
Der „D. H. Wätjen“ kreuzte 40° S-Br in 124,3° W-Lg am 6. December, 
50° 8S-Br in 110,5° W-Lg am 10. December und am 23. December. 40 Tage. 
Ann. d. Hyar. 3878. Heft VI (Jani)
	        
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