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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Die beobachtete Aequatorialströmung war von keiner grossen Stärke, sie 
lief regelmässig etwa 12 Sm täglich nach Westen; von einer östlichen Strömung 
vorspürte man im Stillengürtel, entsprechend der Jahreszeit, keine Spur. 
Im Südatlantischen Ocean schnitt man 10° S-Br in 31,3° W-Lgy am 
10. April, 20° S-Br in 37,4° W-Lg am 17. April und 30° S-Br in 46,2° W-Lg 
am 22. April. Der SE-Passat, welchen man vorfand, war dem Fortkommen 
des Schiffes wenig günstig, denn er wehte nur auf der Strecke von der Linie 
bis nach 10° S-Br frisch, später war er sehr flau. In etwa 17° S-Br war 
er an zwei Tagen ganz gestört, nacher frischte er jedoch noch cinmal für 
kurze Zeit wieder auf, bevor er schliesslich in 25,5° S-Br und 41,5° W-Lg 
ganz endete, 
Am 27. April befand sich der „D. H. Wätjen“ in 36° S-Br und 53° W-Lg 
nahe vor der Mündung des La Plata; die Temperatur des Meeres nahm dort 
in kurzer Zeit um 4° C, ab. Der Kapitän versuchte an dieser Stelle den Grund 
anzulothen, aber obgleich die grünliche Färbung des Meeres keine grosse Tiefe 
anzudeuten schien, erreichte man mit 130m Leine doch den Meeresboden nicht. 
Strömung wurde hier nur ganz leicht nach Süden setzend beobachtet, während 
hier in der Regel eine entgegengesetzte Strömung gefunden wird. Am 1. Mai 
schnitt die Bark 40° S-Br in 56,7° W-Lg, am 9. Mai 50° S-Br in 65,4° W-Lg; 
c8 waren also 33 Tage erforderlich gewesen, um von der Linie ab letztere 
Breite zu erreichen. Nur zwei Stürmo hatte man während dieser Zeit zu über- 
stehen gehabt; beide begannen plötzlich, hielten aber nur kurze Zeit an. Der 
orste ereignete sich am 2. Mai in 42,5° S-Br und 57,8° W-Lg, wehte von SE 
mit Stärke 10 und war von einem geringsten Luftdrucke von 747,7mm begleitet. 
Der zweite fand statt am 7. Mai in 48° S-Br und 64° W-Lg; derselbe wehte 
aus SSW (10), und war der niedrigste Barometerstand, kurze Zeit vor dem 
Einsetzen des Sturmes, 745,8 mm. 
Am 11. Mai, also am 69. Tage der Reise von Shields ab, segelte der 
„D. H. Wätjen“ mit nördlichem Winde und bei gutem Wetter, obgleich der 
Luftdruck nur 734,1 mm betrug, durch die Strasse le Maire, traf südlich von 
derselben, beim Umsegeln des Kap Horn, sehr veränderliche, jedoch wenig 
stürmische Winde an, und konnte nordwärts steuernd am 29, Mai den Parallel 
von 50° S-Br in 87,4° W-Lg wieder überschreiten. In 20 Tagen war also die 
Strecke von 50° S-Br im Atlantischen nach derselben Breite im Stillen Ocean 
zurückgelegt. 18,8 Tage giebt Maury als das entsprechende Mittel der amerika- 
nischen Schiffe an. Es ereignete sich während jener Zeit nur ein recht schwerer 
Sturm; derselbe begann in mässiger Stärke aus nördlicher Richtung bei einem 
Barometerstande von 730,8mm. Später sprang der Wind plötzlich um nach 
SSW und wehte aus dieser Richtung bei steigendem Luftdruck, von Hagel- und 
Schneeböen begleitet, orkanartig. 
Von 50° S-Br ab hielt das Schiff, so oft die Winde es erlaubten, recht 
aach Norden, und wurde so 40° S-Br in 89,6° W-Lg am 1. Juni, 30° S-Br in 
38° W-Lg am 6. Juni erreicht. Sehr schwierig war es in das Gebiet des SE- 
Passats zu gelangen; denn obgleich die Westwinde schon in 27,5° S-Br ein Ende 
genommen hatten, herrschten doch für eine geraume Zeit nachher sehr leichte 
umlaufende Winde, und erst in 18,5° S-Br und 97,2° W-Lg glückte es frischen 
Ostwind zu finden, 
Kapt. Deetjen richtete von letzterem Orte ab den Kurs nach einem 
verhältnissmässig weit westlich liegenden Schnittpunkt der Linie. Er überschritt 
dieselbe am 28. Juni in 122,1° W-Lg, 30 Tage, nachdem 50° S-Br im Stillen 
Deean passirt worden war. Der SE-Passat begleitete die Bark in die nördliche 
Halbkugel hinüber bis auf 6° N-Br und 124,1° W-Lg; als er dort endete und 
veränderliche westliche Winde einsetzten, wurde rw Nord gesteuert. Und nun 
zeigte sich alsbald der Vortheil des ungewöhnlich westlichen Standpunktes; 
denn während zur Zeit des nördlichen Sommers östlicher stehende Schiffe den, 
von Mexiko’s Küste weit nach Westen hin sich erstreckenden SW-Monsun auf 
langer Strecke zu durchsegeln haben, und später nördlich desselben nicht selten 
den erwarteten NE-Passat gar nicht antreffen, sondern dafür die aus nordwest- 
licher Richtung wehenden Winde der kalifornischen Küste finden, die ein 
Fortkommen des Schiffes nach Norden ungemein erschweren, serelte der
	        
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