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Von Rio de Janeiro segelte die „Amalie“ in 5 Tagen nach Paranagua,
wurde dort beladen und trat von diesem Platze aus am 23. September eine
Reise nach Valparaiso au. Der Weg nach Süden längs der Ostküste Süd-
Amerikas wurde, da man häufig Ostwinde und gar keine Stürme antraf, in
ziemlich kurzer Zeit zurückgelegt. Man schnitt 40° S-Br in 58,9° W-Lg am
2. Oktober und 50° S-Br in 65,9° W-Lg am 8. Oktober; am 10. Oktober
passirte die „Amalie“ die Strasse Le Maire,
Auch bei der Umsegelung des Kap Horn waren die dort zur Zeit herr-
schenden Windverhältnisse einer Umsegelung nach Westen günstig. Die west-
lichen Winde waren nicht sehr stürmisch, liefen oft sehr nördlich oder südlich
und zu verschiedenen Malen wurden’ selbst östliche Winde gefunden. In Folge
dessen konnte die „Amalie“ am 24. Oktober wieder den Parallel von 50° S-Br
in 80° W-Lg erreichen, 16 Tage später, als dieselbe Breite im Atlantischen
Ocean, und 14 Tage, nachdem die Strasse Le Maire passirt worden war. Von
50° S-Br im Stillen Ocean aus erreichte die „Amalie“ dann nach 1ltägiger
Reise am 3. November den Hafen von Valparatso.
Diesen Platz verliess Kapt. Bööck mit seinem Schiffe am 7. December
1875 um eine Reise nach der Kapstadt zu unternehmen. Der erste Theil der-
selben bis zum Kap Horn verlief sehr ungünstig; die südlichen Winde wehten
bis auf weite Entfernung von der Küste und hinderten das Fortkommen nach
Süden; über eine Woche gebrauchte einmal die „Amalie“ in etwa 39° S-Br, um
nur einen Grad in Breite zu gewinnen. Am 29. December erreichte man den
Parallel von 50° S-Br in 80,4° W-Lg und gelangte schliesslich am 3. Januar
1876, 27 Tage nach dem Verlassen des Hafens, in Sicht von Kap Horn.
Im Südatlantischen Ocean kreuzte man den Meridian von 40° W-Lg in
49,6° S-Br am 11. Januar und den von 30° W-Lg in 48,5° S-Br am 14. Januar,
also einer Route folgend, die von Schiffen nur selten eingeschlagen wird. An
diesem letzteren Tage wurde mit der Führung des meteorologischen Journals
für die Seewarte aufgehört, weil ein leeres Formularbuch dafür an Bord nicht
mehr vorräthig war.
Die „Amalie“ segelte später von der Kapstadt nach Mauritius, vollendete
mehrere Zwischenreisen zwischen dieser Insel und den Comoren, trat schliess-
lich die Weiterreise nach Hobarton in Tasmanien an, versegelte von dort nach
Littleton auf Neu-Seeland, später nach Valparaiso und Mexillones und erhielt an
letzterem Platze endlich Ladung für Hamburg, welcher Hafen im Anfang des
Jahres 1878 nach fast dreijähriger Abwesenheit des Schiffes von Europa erreicht
wurde. Auch während dieser letzteren Zeit führte Kapt. Bööck ein Journal
für die Seewarte. welches am Ende der Reise abgeliefert wurde.
3. Reise der Bremer Bark „D. H. Wätjen‘“, Kapt. C.L. Deetjen.
Dieses nach San Francisco bestimmte Schiff verliess, mit Kohlen beladen
Shields am 3. März 1877, legte während der nächsten sechs Tage die Strecke
durch Nordsee und Kanal zurück und passirte am 9. März Lizard: Anfangs
mit Hülfe umlaufender westlicher Winde, nach wenigen Tagen jedoch schon
begünstigt von Ostwinden, wurde die Reise fortgesetzt. Die Bark erreichte 40°
N-Br in 19,8° W-Lg am 17. März und 30° N-Br in 23,0° W-Lg am 21. März.
Schon in 43° N-Br hatte der „D. H. Wätjen“ östlichen Wind angetroffen, der
ohne wesentliche Unterbrechung zum Passat wurde; doch konnte die eigentliche
Grenze desselben als in 29° N-Br und 23,5° W-Lg befindlich erkannt werden.
In den Breiten zwischen 27°—13° N-Br wurde recht frische Brise angetroffen,
züdlich davon flaute der Wind ab, und in 3° N-Br und 25,6° W-Lg hatte der
Passat am 2. April seine äquatoriale Grenze. Der „D. H. Wätjen“, welcher
der, westlich von den Kap Verde’schen Inseln liegenden Route gefolgt war, hatte
am 24, März 20° N-Br in 26° W-Lg gekreuzt und dann, sich zwischen den
Meridianen von 26° und 27° haltend, nach Süden gesteuert. Im Stillengürtel
verbrachte das Schiff 2% Tage, durch Mallung und Windstille aufgehalten, bis
es nach Verlauf dieser Zeit gelang, den SE-Passat in 2,1° N-Br und 26,2° W-Lg
anzutreffen und mit ihm am 6. April in 27,8° W-Lg den Aequator zu über-
schreiten. 28 Tage, nachdem man den Kanal verlassen hatte.