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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Jj. Reise der Hamburger Schonerbark „Margaretha Gaiser“, Kapt. H. 6. Just. 
Das aus Eisen erbaute Schiff „Margaretha Gazser“ befand sich zu Ende 
des Monat Juli 1877 im Kanal, auf einer Reise von Hamburg nach Lagos be- 
griffen. Die Winde wehten damals aus Westen, in Folge dessen es erst am 
28. Juli gelang, Lizard zu passiren und den Atlantischen Ocean zu erreichen. 
Hier traf man anhaltend günstigere Windverhältnisse, wodurch es ermöglicht 
wurde, den zunächst zu durchlaufenden Theil der Reise in verhältnissmässig 
kurzer Zeit zurückzulegen. Am 2. August gelangte man nach 40° N-Br in 
15° W-Lg, am 10. August nach 30° N-Br in 19,5° W-Lg; am 7. August lief 
das Schiff in Sicht der Insel Porto Santo; in 33,2° N-Br und 17,3° W-Lg wurde 
die nördliche Grenze des NE-Passates erreicht. Kapt. Just liess mit dem 
Passat so steuern, dass er auf seinem Wege nach Süden die Kap Verde’schen 
Inseln an der Ostseite passirte. Ohne dass sich Nennenswerthes ereignete, 
ging der fernere Verlauf der Reise vor sich. Etwa in 10° N-Br und 19,5° 
W-Lg verliess man am 20. August das Gebiet des Passats, der Wind lief hier 
westlich; durch Windstille oder Mallung verursachter Aufenthalt fand bei diesem 
Uebergange von einem Windsysteme zum anderen nicht statt. Die Breite des 
Kap Palmas wurde am 26. August in 12,5° W-Lg, die Länge desselben am 
28. August in 3,5° N-Br passirt. Der Wind wehte in mässiger Stärke beständig 
aus südsüdwestlicher Richtung, so dass das Weiterkommen nach Osten, zumal 
die östliche Strömung auch während mehrerer Etmale eine Schnelligkeit von 
45 Sm erreichte, ein ganz befriedigendes war. Am 1. September passirte man 
den Meridian von Greenwich; hier verlor der Oststrom fast seine ganze Ge- 
schwindigkeit, und am 3. September wurde der Bestimmungsort erreicht naclı 
oiner günstigen Reise, deren Dauer vom Kanale ab 37 Tage betrug. 
In Lagos erhielt das Schiff die Bestimmung nach Bahia zu versegeln, 
und wurde am 1. Oktober die Reise dahin angtreten. Mit den während der 
ersten Tage angetroffenen Winden lag das Schiff nach Süden; die Windrichtung 
war Anfangs ziemlich raum, so dass guter Fortgang nach jener Richtung hin 
gemacht werden konnte. Als man jedoch in 1,5° N-Br angekommen war, lief 
der Wind so südlich, dass Kapt. Just wenden liess; es wurde dann über St. B.- 
Bug weiter gesegelt, wobei man zwar nach Westen, aber auch unerwünscht weit 
wieder nach Norden gelangte. Glücklicherweise war der Wind ebenso be- 
ständig wie frisch, so dass wenigstens in der Richtung nach Westen die Reise 
gefördert wurde. Am 9. Oktober wurde der Meridian von Greenwich in 1,8° N-Br 
geschnitten und am 14. Oktober in 9,8° W-Lg die nördliche Halbkugel ver- 
lassen. Der frisch wehende Wind drehte sich nach und nach durch Süd nach 
SE, mit welchem Winde der noch zurückzulegende "Theil der Reise leicht 
vollendet werden konnte. Am 21. Oktober kreuzte man 30° W-Lg in 9,1° S-Br, 
und am 25. Oktober wurde die Bucht von Bahia nach einer Reise von 25 Tagen 
erreicht. 
Bahia verliess die „Margaretha Gaiser“ wieder am 14. November um 
nach Pernambuco zu segeln, Da der an der Küste wehende Passat aus einer 
nördlich von Ost liegenden Richtung vorgefunden wurde, lag das Schiff 2 Tage 
über St. B.-Bug nach SE, ehe gewendet und ein nördlicher Kurs eingeschlagen 
werden konnte. Auch in der folgenden Zeit musste noch zu verschiedenen 
Zeiten gewendet und ein Schlag nach SE gemacht werden, um sich in ge- 
nügender Entfernung von der Küste zu halten. Indessen erreichte man doch 
am 24. November, nach 10tägiger Reise, den Bestimmungshafen. 
In diesem erhielt das Schiff Ladung für Liverpool, wohin es am 10. Januar 
1878 die Reise antrat. Diesmal traf man den Wind gleich ausserhalb des 
Hafens aus südöstlicher Richtung wehend an, sodass mit demselben sofort ein 
nördlicher Kurs eingeschlagen werden konnte. Am 13, Januar wurde die Insel 
Fernando de Noronha erblickt, am 15. Januar in 31,2° W-Ley die Linie ge- 
schnitten, 
Ohne dass Windstille eintrat, ging in 3° N-Br und 30,8° W-Lg der 
SE-Passat in den NE über, welcher in verhältnissmässig kurzer Zeit das Schiff 
nach 20° N-Br in 36,4° W-Lg am 25. Januar und nach 30° N-Br in 33,9° W-Lg 
am 29. Januar führte. Am zuletzt erwähnten Tage wurde mit der Führung 
des meteorologischen Journals aufgehört.
	        
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