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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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and die Früchte wachsen ohne besondere Anstrengungen der Feldarbeiter 
von sclbst. 
Charakteristisch ist der Mangel an Booten im Elafen. Etwa ein Dutzend 
ausgehöhlter Baumstämme und einige gezimmerte Boote waren alles, was die Be- 
wohner zum Verkehr auf dem Wasser zu besitzen schienen. Nirgends sah man 
Fischer oder Boote sich auf dem Wasser bewegen, wie man das sonst an Hafen- 
plätzen zu sehen gewohnt ist. 
Das Trinkwasser, welches nach Findlay a. a. O. pag. 95 zwischen dem 
Fort und San Lorenzo zu haben sein soll, wurde von mir untersucht. Zu Kapt. 
Belcher’s Zeiten (1838), welcher diese Quellen angiebt, mag dasselbe, wenn 
nichts anderes zu haben war, als Nothbehelf wohl ganz gut gewesen sein. Mit 
unsern heutigen Ansichten über Gesundheitspflege würde ich aber nicht rathen, 
zumal in der trockenen Jahreszeit (December bis Mai), das Trinkwasser aus 
diesen kleinen, sich ohne besonderes Gefäll langsam durch die übelriechenden 
Niederungen dahinschlängelnden, grabenartigen Bächen zu entnehmen, Die 
Mündungen fand ich ausserdem versandet und mit Schiffsbooten nicht erreichbar. 
Die „Pacific Mail Steam Ship Company“ besitzt eiserne Wasserboote und eine 
eigene Wasserleitung mit eisernen Röhren, verlangt aber von Kriegsschiffen 
den enormen Preis von 2 Cent pro Gallon, 
Rindfleisch wurde zum Preise von 6 Cent pro Pfund erstanden; Schweine- 
fleisch ist schlecht und kann nicht empfohlen werden; Kartoffeln in geringeren 
Quantitäten waren nur zu 6 Cents pro Pfund und Gemüse nur in geringen 
Quantitäten und zu sehr hohen Preisen zu haben. Die Preise für Geflügel waren 
annehmbar, so lange nicht zu grosse Quantitäten verlangt wurden. 
Der Handel liegt in Folge der unsicheren Kreditverhältnisse fast ganz 
danieder. Im ganzen Hafen befanden sich ausser einem italienischen Kohlen- 
schiffe nur noch zwei kleine Küstenfahrer. 
Die Dampferlinien zwischen Panama und dem Norden Amerika’s laufen 
Acapulco an, um ihren Kohlenvorrath zu ergänzen.) Als Rückfrachten für die 
nothwendigen Kohlenschife werden Häute und Hölzer exportirt. 
Der Betrieb der in der Nähe befindlichen Silberminen ist zur Zeit fast 
ganz eingestellt, und die Landleute bauen im Allgemeinen nur so viel, als sie 
für ihre eigenen Bedürfnisse nothwendig haben. 
Ansegelung. Die Paps von Coyuca sollen nach Findlay a. a. O0. pag. 94 
gute Landmarken zum Ansegeln von Acapulco sein. Ich glaube indessen, dass 
es aus See kommenden Schiffen sehr schwer fallen wird, aus den vielen Berg- 
spitzen gerade diese „Paps“ herauszuerkennen, und dass, falls es überhaupt 
klares Wetter ist, die Ansegelung von Acapulco mit Hülfe der auf der Karte 
Tit. XI, No. 365 (Br. A. K. No. 1944) vorhandenen Vertonung viel leichter 
bewerkstelligt werden kann.?) Diese Karte scheint sehr genau zu sein. 
Ankerplatz. Der beste Ankerplatz ist nach meiner Ansicht aber nicht 
vor der Stadt, wo sich das Ankerzeichen befindet, sondern westlicher, etwa da, 
wo man die beiden westlich von der Stadt liegenden Steine NWzW peilt. Man 
hat dort den Vortheil der Seebrise, welche leichter durch die Einsattelung 
zwischen beiden Bergen dringt, ein Vortheil, welchen man bei der hier herr- 
schenden drückenden Hitze nicht hoch genug anschlagen kann. In der Nähe 
dieses hier empfohlenen Ankerplatzes liegt eine der „Pacific Mail Steam Ship 
Company“ angehörige Boje. 
Der weisse Leuchtthurm auf der höchsten Spitze von Roqueta (s. „Verz. 
d. Leuchtf. aller Meere“, Theil III, 2. Aufl., Tit. XI, No. 189) ist bei Tage 
eine gute Landmarke; das Feuer brennt aber nur in denjenigen Nächten, in 
welchen die Dampfer erwartet werden.“ 
1) Acapulco ist der einzige Kohlenplatz an dieser Küste. 
2) Der Kommandant S. M. 8. „Leipzig“, Korv.-Kapt. Paschen, welcher, von San Jose de 
Guatemala kommend, am 15, April in Acapulco eintraf, bemerkt über die Ansegelung von Acapulco, 
dass diese, wenn man von Osten kommt, sehr einfach ist; die Küste ist bis dahin niedrig und sandig; 
erst bei Acapulco tritt das hohe Land direkt an die See umd markirt sich als steiles Kap und als 
letztes sichtbares Land, da die Küste hinter Acapılco nach Norden zurückweicht, Das Kap liegt in 
der Einfahrt des Hafens, Das V, St. S. „Tuscarora“ befand sich zu dieser Zeit in Acapulco, um 
diese Küste genau zu vermessen. A. ad. R,
	        
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