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Winden vorkommen soll, Diese Erscheinung soll nach in Callao cingezogenen
Erkundigungen eine Folge des Erdbebens vom 28. und 29. Januar und der damit
verbundenen Ueberschwemmungen sein. (?) Nö&rdlich von Callao wurde die
peruanische Strömung in ihrem natürlichen Verlaufen angetroffen; cbenso ent-
sprachen auf der Reise von Callao nach Panama die vorgefundenen Strom-
verhältnisse den Angaben der Segelanweisungen, aber nicht so die Windverhält-
nisse, Statt den südlichen Wind bis zu 4°—5° N-Br zu behalten, wie die
Segelanweisungen angaben, traf das Schiff schon auf 1° S-Br völlige Windstille
und nördliche Dünung an. In 2° N-Br (statt 5° N-Br) setzte der NE -Passat,
und zwar in grosser Stärke, ein. Auch wehte im Golf von Panama am 9. März
und den folgenden "Tagen der Nordwind nicht von Mittag bis Mitternacht,
sondern umgekehrt von Mitternacht bis etwas nach Mittag; die Luft war feucht
und der Horizont diesie,
Aus den Reiseberichten S, M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. See
von Wickede.)
Nach einem zwölftägigen Aufenthalte.zu Z/onolulu (vom 12. bis 24. Januar
1878) trat S. M. 5, „Elisabeth“ am 24. Januar die Reise von da über Acapulco
‘19. Februar) nach Panama an, wo sie am 1. März eintraf und bis zum 14, März
daselbst verweilte. Mit dem zu Panama vereinigten Geschwader (S. M. SS.
„Elisabeth“, „Leipzig“, „Ariadne“) ging „Elisabeth“ nach Corinto (Realejo) in
Nicaragua, wo sie vom 19. März bis 7. April sich aufhielt, und dann über
Libertad (in San Salvador) und San Jose de Guatemala nach Panama zurück,
wo sie am 17. April zu Anker ging. .
Ueber die bei der Reise von Honolulw nach Panama eingeschlagene
Route und. die während derselben stattgefundenen Windverhältnisse, sowie über
cinige Untiefen und Felsen im Occan und über die Häfen von Acapulco (Mexiko),
Vorinto, Libertad und San Jose de Guatemala berichtet Kapt. z. See v. Wickede,
wie folgt:
1. Reise von Honolulu über Acapulco nuch Panama.
„Rücksichtlich der einzuschlagenden Route standen mir zwei Wege offen.
Von Seiten einiger Persönlichkeiten, welche mit den Windverhältnissen zwischen
den Sandwich-Inseln und Central-Amerika bekannt sein wollten, wurde mir der
Rath ertheilt, mit dem NE-Passat dicht am Winde südlich herunter zu liegen,
durch die Doldrums zu dampfen und dann mit dem SE-Passat an der süd-
amerikanischen Küste herantzukommen. Wenn auch der NE-Passat im Januar
und Februar ziemlich weit nach Süden herunterreicht, so wollte mir doch dieser
Plan schon aus dem Grunde nicht gefallen, weil die ganze Reise in der heissen
Zone hätte zurückgelegt werden müssen.
Die zweite Route, diejenige, welche die Segelanweisungen anrathen, besteht
darin, dass man trachten soll, so schnell als möglich nördliche Breiten zu ge-
winnen, um mit den Westwinden die Länge abzulaufen und dann längs der
nordamerikanischen Westküste die nördlichen Winde und den günstigen Strom
zu benutzen. Ich entschloss mich für die letztere Route.
Der Ausführung des ersten Theils dieser Route stellte sich die Schwierig-
keit entgegen, bei den herrschenden Windstillen nördlichere Breiten zu gewinnen,
und die Ungewissheit, auf welcher Breite ich die westlichen Winde antreffen
würde. S.M,S. „Arcona* traf auf ihrer Reise von Honolulu nach San Francisco
(s. „Ann, d. Hydr. etc.“, 1875, pag. 272) die Westwinde erst auf 32° N-Br
und hatte eine Reise von 22 "Tagen allein nach San Francisco, während S.M.S.
„Elisabeth“ nun noch 3000 Sm weiter nach SO gehen sollte.
Die Nachrichten der von San Francisco kommenden Schiffe stimmten alle
darin überein, dass zwischen 20° und 35° N-Br im Januar und Februar an-
haltende leichte veränderliche Winde und Windstillen vorherrschend wären und
lange Reisen nach West-Amerika in Aussicht ständen. Ich musste mich des-
5 8, „Ann, d, Hydr. ete.“, 1877, pag. 344, 463; 1878, pay. 79, 102, 135, 200,