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Ladung (9 Rubriken); 4. für die Monschen: a) Verluste (Zahl der Menschen-
leben, der Fälle), b) Rettungen (überhaupt, aus der Besatzung, den Passagieren,
Zahl der Fälle der Gesammtrettungen, der theilweisen Rettungen, Anzahl der
Fälle und der Geretteten beziehungsweise durch die eigenen Schiffsboote, oder
sonst durch Selbsthülfe, oder durch Lootsen allein oder durch Strandbewohner
oder durch Rettungsstationen; ec. Schiffsunfälle ohne Gefahr für Menschenleben
nach der Anzahl der Schiffe, sämmtlicher an Bord gewesenen Personen, der
Mannschaft und der Passagiere. IX. Versicherungsverhältnisse. X. Gerichtliche
Untersuchungen, Solche haben nur in vier Kollisionsfällen stattgefunden, über
das Resultat ist nichts vermerkt,
Wenn man erwägt, dass in den Abschnitten II—IX die im Abschnitt I
für die Art der Unfälle an die Spitze gestellten Hauptrubriken, ob gestrandet,
gesunken, durch andere Unfälle oder durch Kollision durchweg im Einzelnen
wiederholt sind, und dass es sich im Ganzen im Jahre 1876 nur um 95 See-
unfälle handelt, so ergiebt sich eine sehr grosse Menge von kleinen Zahlen,
welche nicht durchgängig Werth für die KErkenntniss der Ursachen und für die
Verhütung der Schiffsunfälle an bestimmten Küsten haben. Wir kehren daher
in den folgenden, in 6 Tabellen gegebenen, Uebersichten zu den in diesen
Annalen für 1877, pag. 196 ff. gegebenen Schemata um so mehr zurück, als
dieselben theils sich an die dort gegebene Kartenskizze anschliessen, theils die
drei für die Verhütung von Seeunfällen vorzugsweise in Betracht zu ziehenden
Momente, Jahreszeit, Richtung und Stärke des Windes bemerkbar machen, endlich
weil es nur auf diesem Wege möglich sein wird, allmählich zur Ermittelung
eines annähernd sicheren mehrjährigen Durchschnittes zu gelangen.
Für die ersten drei Tabellen (L—III. s. pag. 229) haben wir zum Ver-
gleiche die betreffenden Angaben für das Jahr 1875 aus den früheren Tabellen
(s. a. a. O.) hier nochmals gegeben.
Zu Tabelle I. ist zu bemerken, dass die Unterrubriken „wrack“ und „be-
schädigt“ nicht den Anspruch erheben können, genau gegen einander abgegrenzt
zu sein, weil eben die Begriffe nicht scharf geschiedene sind. Ausserdem ist
hervorzuheben, dass das Jahr 1876 als ein besonders günstiges erscheint, da
die Zahl der Unfälle gegen das im Jahr 1875 fast um die Hälfte, gegen die
vorhergehenden Jahre ungefähr um ein Drittel zurückbleibt, welche Verminde-
rung namentlich durch die mässigen Zahlen auf der Nordseestrecke Kider-
mündung—Neuwerk, einschliesslich Elbe—Hamburg hervorgerufen wird, wo, wie
die folgende Tabelle ergiebt, sich die Unfälle sowohl der Dampfschiffe als der
Segelschiffe ganz ausserordentlich verändert haben.
Nach den Tabellen I. und II. ergiebt sich für das ganze Deutsche
Küstengebiet im 4jährigen Durchschnitt eine Zahl von jährlich fast 20 See-
unfällen für Dampfschiffe und 123 desgl. für Segelschiffe und fand hierbei ein
unbeschädigtes Abkommen von fast 5 Dampf-, aber nur etwas mehr als 4 Segel-
schiffen statt, oder wenn man die Zahl der unbeschädigten 35 ins Verhältniss
zu den 570 Unfällen stellt, ist bei ungefähr 16 Fällen auf eine glückliche Ab-
kunft zu rechnen. Für Dampfschiffe stellt sich natürlich letzteres Verhältniss
günstiger, da schon der 4. bis 5. Strandungsfall ohne schlimme Folge ist,
während für Segelschiffe die Rettungszahl erst 29 ist,
Aus Tabelle III. ergiebt sich, dass in der Ostsee jährlich durchschnittlich
38 deutsche und 22 fremde, in der Nordsee 52 deutsche und 31 fremde Schiffe
von Seeunfällen betroffen wurden. In der Ostsee kommen die meisten Unfälle
auf die Strecke VIII. von Dahmerhöft bis zur Dänischen Grenze, wobei die
Deutsche Flagge mit einem durchschnittlichen Mehr von 4 Schiffen jährlich dem
Auslande vorgeht; in der Nordsee fallen etwa 5 Achtel aller Seeunfälle auf die
deutsche und 3 Achtel auf die fremden Flaggen, nur auf der am meisten ge-
fährdeten Strecke X. Eidermündung bis Neuwerk treten die Zahlen 98 Deutsche
und 82 fremde Schiffe näher aneinander heran.