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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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So bedeutet beispielsweise die Angabe in der Prognose: „allmähliche Erwärmung“ 
nicht, dass im Laufe des betreffenden Tages die Temperatur bis zum Abend 
steigen müsse, sondern dass dieselbe an diesem Tage wahrscheinlich höher sein 
werde, als an den gleichen Stunden des vorhergehenden, und dass dieser UVeber- 
schuss an Wärme im Laufe des Tages zunehmen werde, 
Die Prognosen der Secwarte gelten in der Regel für den folgenden 
bürgerlichen Tag, von Mitternacht bis Mitternacht gerechnet; sind die Angaben 
indessen durch die Worte „zunächst“ und „dann“ gegliedert, so beziehen sich 
die unter „zunächst“ aufgeführten hauptsächlich auf den Abend des laufenden 
und den Morgen des folgenden Tages, jene unter „dann“ vornehmlich auf den 
Nachmittag des folgenden und eventuell noch den Morgen des zweitfolgenden 
Tages; doch ist es zur Zeit noch selten möglich die Schnelligkeit, mit der sich 
die Erscheinungen vollziehen, mit Sicherheit vorauszuerkennen. 
‚a. Bezeichnung für Einzelerscheinungen. - 
«) für die geographische Vertheilung des Luftdrucks, 
Barometrisches Minimum: Ort, wo der Barometerstand, nach Anbringung der 
Reduktion auf gleiche Quecksilbertemperatur (0° C.) und gleiches Niveau 
(Meeresspiegel) am tiefsten ist, und von wo der Luftdruck nach allen 
Seiten hin zunimmt. 
Barometrisches Maximum: in demselben Sinne’ Gegend des höchsten Luft- 
drucks resp. Barometerstandes, 
Barometrische Depression: Gebiet niedrigen Luftdrucks, welches das baro- 
metrische Minimum umgiebt. 
Barometrischer Gradient: Unterschied im Luftdruck, in der Richtung der 
stärksten (räumlichen) Aenderung desselben gemessen und auf die Einheit 
der Entfernung bezogen; als letztere ist international für diesen Zweck 
die Länge eines Aequatorgrades oder 111 Kilometer angenommen. 
Isobare: Linie gleichen Luftdrucks im Meeresspiegel, beziehungsweise gleichen 
auf den Meeresspiegel reducirten Barometerstandes.) 
8) für den Wind, 
Umgehen des Windes: Veränderung der Windrichtung. 
Umspringen des Windes: Plötzliche starke Aenderung der Windrichtung. 
Umlaufen des Windes: Stetige, aber in einem kurzen Zeitraum sich voll- 
ziehende Aenderung der Windrichtung. 
Rechtdrehen oder Ausschiessen: Umgehen des Windes in der dem Dove- 
schen Drehungsgesetz entsprechenden Folge oder übereinstimmend mit 
dem scheinbaren Lauf der Sonne in der betreffenden Hemisphäre ausser- 
halb der Tropen; auf der nördlichen Halbkugel also: N—-E—S—W oder 
mit dem Zeiger der Uhr. 
Zurückdrehen oder Krimpen: Umgehen des Windes in derjenigen Richtung, 
welche der beim „Rechtdrehen“ beschriebenen‘ entgegengesetzt ist. 
Anmerkung. Die beiden letztgenannten Ausdrücke werden zwar für alle 
Theile der Windrose in den gemässigten Zonen beider Halbkugeln gebraucht; 
ihre besondere Anwendung finden diese Ausdrücke jedoch für das häußg vor- 
kommende und von charakteristischen Aenderungen der Witterung begleitete 
Umgehen der Winde beim Vorübergehen des barometrischen Minimums auf der 
Polarseite des Beobachtungsortes, für die nördliche Hemisphäre also besonders 
für die Theile der Windrose zwischen Südost, Süd, West und Nord. 
Auffrischen: Stärkerwerden des Windes. 
Abflauen: Schwächerwerden des Windes. 
Anmerkung. Bei Windstärken über 6 der zwölftheiligen Skala werden 
in der Regel die Ausdrücke „Zunehmen und Abnehmen des Windes“ anstatt 
„Auffrischen“ und „Abflauen“ gebraucht. 
Windstoss: Schnelles Anwachsen der Windstärke (wobei mindestens die 
Stärke. 6 erreicht wird) mit bald darauf folgendem Abflauen. 
1) In gleicher Weise wird eine Linie, welche die Orte mit gleicher Temperatur verbindet, 
[sotherme genannt. . 
Ann. d. Hydr., 1878, Heft Y. (Mai).
	        
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