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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Richtung behielt der Passat bis zur Küste von Panama bei, nur flaute er je 
näher der Küste desto mehr ab, zeitweise bis zur Stärke 2 hinuntergehend. 
Während der Reise war nur an einem Tage, am 17. Februar, bedeu- 
tender Regen gefallen. Bis zum 21. Februar war die Luft klar, der Himmel 
mit leichten „cumuli strati“ bedeckt, An diesem Tage wurde die Luft mit auf- 
frischendem Passat diesig und feucht, welche beiden Eigenschaften, je westlicher 
das Schiff kam, desto mehr zunahmen. 
Am 22. Februar gegen 8hMorgens wurden an den Wolken drei Schichten über- 
einander beobachtet. Die unterste Schicht, cu, folgte der Richtung des Windes, 
die mittlere Schicht, ni str, zog aus ESE und die oberste Schicht, str, aus SW, 
Diese drei Luftschichten zogen am Monde vorüber und konnten sehr genau beob- 
achtet werden. Auffallend feucht wurde die Luft, je mehr sich das Schiff der 
Küste näherte, der Horizont war vollständig in einen Dunstkreis gehüllt, so 
dass die 600 bis 900m hohen Gebirgszüge der Landenge von Panama, zwischen 
der Spitze St. Blas und der Spitze Manzanilla, am Nachmittag des 23. Februar 
erst auf etwa 20 Sın in unbestimmten Umrissen in Sicht kamen. 
Die auf der Reise vorgefundenen Stromverhältnisse waren im Allgemeinen 
normale zu nennen, nur dass die Richtung nach Süden hin etwas abwich, wie 
aus nachstehender Tabelle ersichtlich ist: 
Datum 
1878 
Februar 17.! 17° 40‘! 65° 28’ 
» 18.1 16°14 | 67° 21‘ 
69° 11° 
Länge 
West 
19.1 14° 47 
20. | 13° 28‘ ı 
710 51’ 
21.| 12° 5 
75° 917 
x 
10° 50‘ 
77° 394 
90 50# | 
79° 9! 
Richtung *‘ Stärke 
in Sm 
CW 
WSWiAWw 7 
WSW 
14 
West 
23 
WSW3W | a1 
WS 
19 
SEzE 
98 
Die nach SE setzende Gegenströämung wurde also südlich von 11° N-Br 
vorgefunden. 
In der Nähe der Küste ist jedoch die Richtung des Stromes vollkommen 
unberechenbar, worauf ich schon in St. Thomas durch Kapitäne der nach Colon 
“ahrenden Dampfer aufmerksam gemacht war. Ein am 23, Februar 5* p. m. 
nach Längen-Observation aufgemachtes Besteck hatte einen SE-Strom von etwa 
1,2 Sm Stärke seit Mittag konstatirt. Von da ab hatten wir dagegen einer 
Observation am Morgen des 24, Februar zu Folge eine Stromversetzung nach 
West etwa 1 Sm die Stunde gehabt. . 
Diese uuregelmässigen, sich der Kenntniss entziehenden Strömungen, wie 
Jie vorhin erwähnte Undurchsichtigkeit der Luft, sind bei der Navigirung der 
hiesigen Küste in dieser Jahreszeit sehr in Berechnung zu ziehen; jedenfalls 
würde das Land nur mit einem zuverlässig observirten Besteck ohne Gefahr 
und ohne Zeitverlust für die beabsichtigte Reiseroute anzusteuern sein; denn, 
wenn man auch im Vertrauen auf den SE-Strom seinen Kurs direkt auf den 
Bestimmungsort nimmt, so könnte der Weststrom das Schiff inzwischen weitab 
nach Lee geführt haben, und dann ist Luv schwer zu gewinnen. 
Ich hatte mir als Objekt zum Ansteuern des Landes die Spitze Manzanilla 
gewählt. Als wir am 23, Februar Nachmittags Land in Sicht bekamen, konnten 
wir es mit Hilfe des observirten Besteckes als den hinter der Spitze Manzanilla 
liegenden Berg Llorona ausmachen. Ich liess während der Nacht West steuern, 
bis ich die Colon-Bucht in ungefähr südlicher Richtung hatte, und dann auf Süd 
anluven. Als am nächsten Morgen um 6* in der Richtung SO Land in Sicht 
kam, hielt ich es für den Berg Llorona. Es waren in der That aber die bei
	        
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