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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

Ar 
Fall ist; der Berg war ganz frei von Schnee und hatte eine dunkle, fast schwarze 
Färbung. An dem Nordende der Carlos IIT- Inseln wurde die in der Karte 
verzeichnete Stromkabbelung bemerkt, doch wurde eine Versetzung des Schiffes 
durch dieselbe nicht beobachtet. 
Zur Ansteuerung von Molyneuz-Sund kann ein Berg als Marke empfohlen 
werden, der unmittelbar nördlich von der Bucht liegt und der Form sowohl, 
wie auch der Schattirung nach, als spitzer Kegel erscheint.“ 
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. See 
von Wickede.) 
l. Bemerkungen über den Hafen von Honolulu.®) 
„Als S. M. S. „Elisabeth“ am 12. Januar 1878, von Osten her kommend, 
zwischen Molokai und Oahu, den Hafen von Honolulu ansegelte (s. diese Annalen, 
1878, pag. 140), hatte es nicht die geringste Schwierigkeit, die Tonne, welche 
den Ankerplatz auf der Aussenrhede bezeichnet, aufzufinden, 
{m ersten Bande des von J. C. Jülfs und F. Balleer herausgegebenen 
Werkes „Die wichtigsten Sechäfen der Erde“ wird pag. 247 von cinem Boote 
mit Glocke zur Bezeichnung des Ankerplatzes auf der Aussenrhede gesprochen. 
Ein solches Boot ist nicht vorhanden. Der Ankerplatz wird durch eine 
Glockenboje mit Stange gekennzeichnet?); er sollte im Winter, wenn Südwinde 
erwartet werden können, nur für kurzen Aufenthalt benutzt werden, da der Anker- 
grund nicht besonders empfohlen werden kann; am besten liegt man auf der 
Westseite der oben erwähnten Tonne; die Entfernung derselben vom inneren 
Leuchtthurme beträgt 1!/s Sm. Ein kleiner Schleppdampfer ist fast immer bereit, 
wenn Schiffe bei konträrem Winde in Sicht kommen. Ein gut bedienter optischer 
Telegraph meldet dem Hafenamt Alles, was auf See vorgeht, Die Einfahrt ist, 
falls keine Dünung steht, selbst bei Ebbe für grosse Schiffe praktikabel, jedoch 
alsdann sehr eng. 
Auf der Korallenbank, welche den Hafen bildet, sind in neuerer Zeit 
eine Reihe von Ankern eingegraben, um die Schiffe gegen Südwinde zu ver- 
täuen. S. M. S. „Elisabeth“ hatte im Januar, wo die stärksten Südwinde auf- 
zutreten pflegen, 2 Kabeltaue auf 2 solchen Ankern fest und wär mit beiden 
Bugankern in der Richtung Nord—Süd mit je 45m Kette vertäut. Bei dieser 
Vorkehrung ist das Liegen im Hafen von Honolulu so sicher, wie nur in wenigen 
Häfen der Welt. 
Honolulu ist der einzige Platz auf den kleineren Inseln des Stillen Oceans, 
in welchem ein Schiff mit Sicherheit auf Hülfe vom Lande für grössere Reparaturen 
rechnen kann. Die Handarbeit ist indessen in Folge der nicht durchweg regel- 
mässigen Beschäftigung der Arbeiter sehr theuer. Für Kalfaterer wurde ein 
Tagelohn von ungefähr A, 20 (5 Dollars) verlangt, für Reparatur des Kutters, 
dessen Dollbord und zwei Planken eingedrückt waren, verlangte man 4, 600 
(150 Dollars), Eisenarbeiten stellten sich verhältnissmässig etwas billiger, sind 
aber im Ganzen um ungefähr 40- 60%, theurer, als in Deutschland. 
In Honolulu existirt kein Dock; Schiffe, welche Reparaturen am Bord 
haben, werden mittelst luftdichter Kasten, die dem Schiffsboden angepasst 
werden, gehoben. Da im Hafen niemals Seegang aufkommen kann, so hat 
dieses System durchaus keine Gefahr. Die österreichische Fregatte „Donau“, 
welche den Rudersteven gebrochen hatte, wurde auf solche Weise gehoben und 
soll sehr gut reparirt worden sein. Im vorigen Jahre wurde das amerikanische 
Schiff „/Veetford“, welches auf einem Korallenriff bei der Insel Jarvis einen 
Theil des Achterstevens eingebüsst hatte, mit dem Kastensystem reparirt, ohne 
die Ladung zu löschen. 
') S. „Ann, d. Hydr, etc.“, 1877, pag. 344, 363; 1878, pag. 79, 102, 135. 
2) S. „Ann, d. Hydr.“ etc, 1875, pag. 280, 1877, pag. 600; Findlay: „North Pacific Direc- 
tory,“ 1870, pag. 849; Rosser-Imray: „North Pacific Pilot,“ pag, 32; Jülffs u, Balleer: „See- 
häfen der Erde,“ Bd. I (1870), pag. 247 ff, 
3) S. No. 220 der „Nachr. f. Seef.“ 1878.
	        
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