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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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12° C, während die, eine Stunde vorher gemessene Wassertemperatur nur 10° C er- 
geben hatte. Um 3* p. m. in /cy Reach hatte das Wasser schon 13,5° und um 
4% in Grappler Reach gar 16,1° erreicht, auf welcher Höhe sie sich weiterhin auch 
hielt. Die Lufttemperatur hielt sich im Wide Channel unverändert auf 17° C. 
Um 2% 35‘ wurde in /ey Reach eingesteuert bei einer Lufttemperatur von ebenfalls 
17°; ein kalter, aus Kyre Sound kommender leichter Wind liess dieselbe aber 
schnell auf 15,8° fallen, sie stieg jedoch um 3* 30‘ beim Einsteuern in Grappler 
Reach eben so schnell wieder auf 18,3°. Um 4% 27‘ war Grappler Reach durch 
laufen, um 5% 15‘ wurde die Insel Crossover umsteuert, wobei sich das Schiff 
dicht an die Nordspitze hielt, um die Karnack-Klippe zu vermeiden. Hier in 
Indian Reach ist nun eine jener wenigen Stellen, wo ein Schiff mit grosser Vorsicht 
durchgehen sollte, stets gewärtig, plötzlich vor sich eine blinde Klippe zu finden. 
Das ganze Fahrwasser ist hier in der Mitte und am östlichen Ufer dicht mit 
sichtbaren und unsichtbaren Klippen übersäet, und kann bei einem so zerklüfteten 
Lande, wie das hiesige ist, an solchen Stellen immer noch mehr aufsteigendes 
Gestein vermuthet werden, als bereits entdeckt ist. Der Fall des „Karnack“ giebt 
hierfür ein sprechendes Beispiel. Kapt. v. Werner hielt das Schiff auf 1'/2 bis 
2 Kblg Distanz von der Westküste entfernt, liess ihm nur 3 bis 4 Knoten Fahrt, 
hatte die Handlothe, welche allerdings hier kaum von Werth sind, in Gebrauch 
and liess besonders scharfen Ausguck auf Seetang halten. Um 5% 30‘ wurde die 
Vaudreuil - Klippe auf eine Kabellänge Distanz passirt, dann an dem gut aus- 
sehenden Port Rio frio vorbeigesteuert. Um 6h 35‘ wurde die Insel Adam passirt 
und damit in die English Narrows eingesteuert. Um 7% 5‘ war das Schiff bei 
der Insel Chinnock angekommen und stand nun vor dem schwierigsten Theil der 
ganzen Kanalfahrt. Hier ist, nach einer Bemerkung des Kapt. v. Werner, 
besonders darauf hinzuweisen, wie sich die Strasse plötzlich ganz anders zeigt, 
als man nach der Karte erwarten könnte. Das Auge hat die Tage vorher 
mit Karton sehr viel kleineren Maassstabes zu thun gehabt und findet bei Vorlage 
der Specialkarte Schwierigkeit, sich in den so sehr viel grösseren Maassstab 
hineinzuarbeiten. Nach: dem Passiren der Insel CrogF hat das Schiff bis zu 
Mid-Channel Island zwar immerhin noch 1% Sm zu durchlaufen, nach der 
Karte glaubt man aber diese kleine Insel in verhältnissmässig weiter Ferne 
sehen zu müssen, stutzt daher, wenn man sie plötzlich dicht vor sich liegen 
sieht. Das Auge wird dadurch noch mehr getäuscht, dass das hinter dieser 
Insel liegende Hinterland hoch ist und deu Kanal ganz abschliesst, und dass man 
sich dadurch ganz unerwartet dicht vor der Enge stehend glaubt, welche immerhin 
noch weiter abliegt, als es den Anschein hat. Es kann daher nicht genug empfohlen 
werden, dem Schiffe schon bei der Insel Chinnock eine möglichst geringe Fahrt 
zu geben und von diesem Augenblick an sein ganzes Augenmerk auf Mid-Channel 
Island zu richten, nachdem vorher die Maschine in den Stand gesetzt ist, auf 
jede plötzliche Veränderung der Gangart vorbereitet zu sein. Diese Vorsichts- 
maassregeln sind namentlich nöthig, wenn das Schiff die Passage mit starkem, 
mitlaufendem Strom macht. Ein sehr grosses Schiff und schlecht steuernde Schiffe 
sollten stets die westliche Passage nehmen und mit ganz langsamem Gang so 
weit von Mid-Channel Island abgehen, dass sie nach Passiren dieser Insel mit 
hart gelegtem B. B.-Ruder und schnellem Gang einen möglichst scharfen Bogen 
machen und damit mit rw Ost-Kurs die Nordspitze der mehrfach genannten 
Insel passiren und gleich darauf nach Klarirung der Klippen bei der Insel Clio 
mit hart St. B. gelegtem Ruder den Nord-Kurs einschlagen. 
Um 7120‘ wurde Mid-Channel Island, um 7% 40‘ die Insel Loney passirt; 
um 8% 20‘ ankerte das Schiff in Gray Harbour, Dieser Hafen, welcher das 
beste Holz in der ganzen Strasse geben soll, da es hier weniger wie in den 
südlicher gelegenen Häfen regnet, das Holz daher verhältnissmässig trocken 
and als Brennmaterial gut verwendbar ist, sollte der letzte Hafen in der Strasse 
sein und zum Auffüllen von Holz und Wasser benutzt werden. Der Hafen ist 
schr geschützt, bietet vom Ankerplatz aus nach jeder Seite mindestens eine 
Kabellänge Distanz zum schwaien, ist daher für Schiffe jeder Gattung benutzbar. 
Gegen Mittag entstand plötzlich ein Waldbrand, welcher das Schiff zwang, 
nach der 4 Sm entfernten Holt-Bucht, wo gleich gutes Holz vorhanden ist, zu 
gehen. Der Abend wurde daselbst noch zum Holzfällen und zum Fischen benutzt. 
In der SO-Spitze des Hafens, da, wo sich ein kleiner Bach in denselben ergiesst,
	        
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