190
und Andamanen angetroffen werden, mag folgender Auszug aus den Journalen
zweier Schiffe, welche fast zur selben Zeit Pulo Penang, von Singapore kommend,
passirten, dienen (s. anliegende Tabelle IN).
Der aus Tabelle II ermittelten mittleren Reisedauer von 12,4 Tagen für die
Strecke von Pulo Penang bis Rangoon steht in Tabelle I für den entsprechenden
Reiseabschnitt von 5° N-Br bis zum Hafen für den Monat Januar 14,1 Tage,
für Februar 14,6 Tage und für März 15,1 Tage, für alle 38 Reisen in diesen
3 Monaten aber im Mittel die Zeit von 13,9 Tagen gegenüber, also nur ein
Unterschied von 1,5 Tage zu Gunsten der östlichen Route, welcher Zeitgewinn
aber wohl Niemanden dazu verlocken dürfte, die östliche Route, vom Süden
kommend, foreciren zu wollen, ausser in dem Falle, wenn günstige Wind- und
Stromverhältnisse dazu das Mittel bieten,
Bemerkungen aus den Journalen der in Tabelle I aufgeführten Schiffe,
Zu No. 656. Das Schiff „Aline“ traf zwischen dem Südost-Passat und
Nordwest-Monsun Stille und flaue Winde, welche bis zur Linie von vielem Regen
begleitet waren und in 3,9° N-Br direkt in den Nordost-Monsun übergingen, der
sehr frisch anhielt bis 14,5° N-Br. Das Schiff kreuzte durch den Süd-Preparis-
Kanal. Die „Josefa“, ein besserer Segler, war in 0,23° S-Br und 93,44° O-Lg
zusammen mit der „Aline“, ging südlich von der Little Andaman-Insel in den
Golf von Martaban und kam gleichzeitig mit der „Aline“ in Rangoon an. Die
„Aline“ legte auf zwei früheren Reisen die Strecke von 14° 5‘ N-Br bis 14° 20*
N-Br und 91° 10‘ bis 91° 25‘ O-Lg bis Rangoon in 4, resp. 5 Tagen zurück.
Zu No. 751. Die „Virginia“ fand aussergewöhnlich gute Chancen; sie
segelte aus dem Südost-Passat mit beständigem SSE-Wind in den Nordwest-
Monsun und aus diesem wieder ohne Aufenthalt in den Nordost-Monsun ein,
kreuzte zwischen den Nicobaren und Andamanen in den Golf ein und fand
starken Oststrom in 2° N-Br. Im Journal findet sich die Anmerkung: „Im
Januar 1872 fand ich schon in 2° S-Br steifen NW-Wind.“
Zu No. 36. Die „Constantia“ hatte bis 4° S-Br häufig Stille; der Nord-
west-Monsun war sehr flau und unbeständig mit heftigen Regengüssen und
starken Gewittern. Der Nordost-Monsun wehte ziemlich frisch. Das Schiff ging
züdlich der Nicobaren in den Golf und kreuzte mit NNW—NNE-Wind anf.
Zu No. 262. „D. H. Wätjen“, Der Nordwest-Monsun war im Ganzen nur
leicht, darauf wehten flaue südliche und östliche Winde bis zum Eintritt in den
Nordost-Monsun, der von 4° N-Br an auffrischte.
Zu No. 501. „Wega.“ Es fehlen die astronomischen Längenangaben, weil
das Chronometer bei der Insel St. Paul stehen geblieben war. Beim Austritt
aus dem Südost-Passat wehten flaue NW- bis östliche Winde bis zur Linie, darauf
nach kurzer Stille Nordwind, der in den Nordost-Monsun überging. In 5° N-Br
und nach Loggrechnung in 92,3° O-Lg angekommen, Kkreuzte die „Wega“ ost-
wärts auf und erblickte nach 8tägigem Kreuzen Great-Nicobar-Insel in NNO.
‘Länge um 6° ungenau.) Das Schiff arbeitete nun weiter in den Golf hin
und nach Rangoon auf. Die Reisedauer, weil durch das Kreuzen überaus ver-
längert, ist nicht mit in dem Mittel verrechnet.
Zu No. 401. Das Schiff „Moltke“ hatte an der Grenze des Südost-Monsuns
24 Stunden anhaltende Stille mit vielem Regen, dann leichte südliche Winde, bei
denen der Nordwest-Monsun durchkam, der unmittelbar in den Nordost-Monsun
überging, welcher so raum war, dass das Schiff voll westlich der Nicobaren und
Andamanen aufliegen konnte.
Bemerkungen im Journal: „14. Januar 1873. In 23° S-Br und 92° W-Lg.
Endlich durchstehender Ostwind in dieser Jahreszeit, wo doch der Passat am
züdlichsten reichen sollte. Ich muss jetzt noch West holen, um 10° S-Br in
88° O-Lg zu schneiden, von wo ich mit dem Nordwest-Monsun voll weghalten
kann, ohne zu fürchten, Sumatra zu nahe zu kommen.
18. Januar 1873, In 10° S-Br und 88,7° O-Lg. Der Nordwest-Monsun
scheint auch nördlicher zu stehen, als er in der Regel um diese Jahreszeit zu
sein pflegt; zwischen 14° bis 10° S-Br habe ich denselben immer um diese Zeit
des Jahres vwefunden.