Dies ist die trockene Jahreszeit, in welcher die Verschiffungen der Reis-
Ladungen beginnen, da dieselben nicht früher flussabwärts an den Markt
kommen. Der grösste Schiffsyerkehr nach den Reishäfen findet daher in den
Monaten December bis März gegen den Nordost-Monsun an statt, während die
Rückreisen zumeist in den Beginn des Südwest-Monsuns oder in diesen selbst
fallen; mithin sind beide gegen die vorherrschende Windrichtung an auszuführen,
Nun ist allerdings zu beachten, dass, obgleich die vorherrschende Richtung der
Monsune NE oder SW ist, dieselbe in der Nähe der Küsten oft ganz beträchtlich
abgelenkt wird, ja selbst an verschiedenen Stunden des Tages, je nach dem
Stande der Sonne, schwankt.
So ist die Richtung des Nordost - Monsuns, wie aus den Journalen der
Seewarte ersichtlich ist, gewöhnlich zwischen ENE bis NNE von seiner südlichen
Grenze an, bis zu 13°—14° N-Br; nördlicher davon pflegt er in der Regel nach
NNW und östlich von 90° O-Lg nicht selten bis WNW und WSW herumzugehen.
Seine grösste Stärke entwickelt er natürlich in der Mitte der Bai im Januar
und Februar, und er wird flauer, je weiter. nördlich man in ihr gelangt.
Eigentliche Kalmen oder Windstillen von solcher Ausdehnung, wie im
Atlantischen und Stillen Ocean, welche den Schiffen den Uebergang von einem
Passat zum anderen oft so sehr erschweren, können aus dem bis jetzt vor-
liegenden Material nicht konstatirt werden.
Zur Darlegung der allgemeinen Verhältnisse in Bezug auf die Ausdehnung
und die Lage des Gebietes des Südost-Passats und der Monsune mögen folgende
Angaben dienen.
Der Südost-Passat wird im Indischen Ocean zwischen den Breiten von
10° bis 28° Süd zwischen der Westküste Australiens bis fast in die Nähe
Madagascars angetroffen. Seine nördliche Grenze schwankt je nach den Jahres-
zeiten um eine Zone von 5° bis zu 10° in Breite auf und ab, indem sie hier
von der grösseren Nord- oder Süd-Deklination der Sonne. bedingt wird. Zur
Zeit der grösseren nördlichen Deklination ist die Richtung des Passats eine
mehr südliche, von SE bis SSE, während zur Zeit der südlichen Deklination
die Richtung östlicher ist, von ESE bis Ost, zuweilen sogar ENE.
Das Gebiet des Südost-Passats wird in manchen Jahren von 10° S-Br
bis nach 40° Süd hinunter und östlich von Madagascar bis über 90° O-Lg
hinaus in den Monaten Januar bis März, besonders aber auch im November und
December öfter von Orkanen schwer heimgesucht, welche den heimkehrenden
Schiffen fast immer mehr oder weniger Schaden zufügen und manches Schiff
dem Untergange nahe bringen. Weniger betroffen werden die nach den Reis-
häfen bestimmten Schiffe, da deren Route bedeutend östlicher, in 80°—90° O-Lg,
liegt, wo die Häufigkeit der Orkane eine geringero zu sein scheint.
Von den mit der Seewarte in Verbindung stehenden Schiffen haben nur
zwei, und zwar die Barkschiffe „Zduard“, Kapt. C. H. Seemann, und „C. R.
Bishop“, Kapt. O0. Plasse, im März 1875 resp. 1876 auf ihren Ausreisen Örkane
angetroffen, welche beide Erscheinungen im Jahrgang 1877 (pag. 17 und 74) dieser
Annalen näher beschrieben sind,
Piddington giebt in seinem Horn-Book bezüglich der Häufigkeit dieser
Orkane folgende Angaben:
Im östlichen Theile des Südindischen Oceans sind Orkane, die Mauritius
nicht erreichten, beobachtet in den Jahren von 1809—1848 im:
Jan. Febr. März April Mai Sept. Okt. Nov. Dee.
9 13 10 8 4 1 1 4 3
und sogenannte Mauritius-Orkane in den Jahren 1820—1844 im:
Jan. Febr. März April Dee.
9 15 15 8 6.
Man hat die Mauritius-Orkane in manchen Jahren zweimal, meistens aber
nur einmal im Jahre, und nur in sehr wenigen Jahren gar keine beobachtet.
Sie wehen mit furchtbarer Gewalt, in Mauritius gewöhnlich aus Süden anfangend,
]ann durch E nach NE und NW herumgehend, aus welcher Richtung die Stärke
des Windes allmählich abnimmt. Die Dauer dieser Stürme übersteigt selten 36
Stunden für einen Ort, was eben nicht für ein sehr rasches Fortschreiten derselben
in ihrer Bahn spricht. In der That nimmt Mr. Thom eine Geschwindigkeit von nur