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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Frio begingen, von wo aus sie die Handelsschiffe angriffen und beraubten, die 
dort vorbei fuhren, und wissend, dass sie auf dem Binnense Araruama offen 
mit den Indianern Handel trieben und dort den Mittelpunkt ihrer Operationen 
besassen, beschloss, diese Piraten von jenem Punkte zu vertreiben, und befahl 
dem Gouverneur von RiodeJaneiro, Constantino de Menelai, eine Expedition 
auszusenden, um die Kindringlinge zu verjagen und auf alle Fälle jene Gegend 
der Herrschaft der portugiesischen Waffen zu erhalten. 
Diesen Vorschriften gemäss segelte Menedlaö im Jahre 1615 mit einigen 
Schiffen ab, nachdem er noch anbefohlen hatte, dass ein durch 400 Indianer des 
Dorfes Sepzetiba unterstützter Soldatenhaufen über Land marschiren sollte, um 
in Verbindung mit ihm gegen die fünf holländischen Schiffe zu operiren, die im 
Kap Frio kostbare Brasilholzladungen einschifften. 
Nachdem jene Abenteurer in der That vertrieben waren, sah der Gouver- 
neur darin das beste und leichteste Mittel, jenen schönen Hafen zu vertheidigen, 
indem er den Zugang zu demselben verschliesse, das heisst, indem er ein für alle 
Male die Einfahrt jeglichen Schiffes hindere, ohne jedoch die zukünftigen Nach- 
theile zu bedenken, welche jener Akt nothwendigerweise für die fruchtbaren 
Distrikte, die den Binnensee von Araruama umgeben, mit sich bringen musste. 
Mit grossem Eifer arbeiteten seine Leute an der Zerstörung eines von den 
Holländern erbauten Forts, und benutzten die grossen Steine desselben, um da- 
mit jene einzige Oeffnung zu schliessen, durch welche der Binnensee mit dem 
Meere in Verbindung stand. 
Seit jener Zeit hörte daselbst der Verkehr von Schiffen, die damals den 
Kanal, mit Brasilholzblöcken beladen, passiren konnten, auf. Der bisher 60m 
breite Kanal wurde bis auf 22m zugeschüttet, und ist dadurch so verengt, dass 
gegenwärtig nur kleine Küstenfahrer bei sehr günstigen Umständen und häufig 
nur unter Anwendung von Trossen diese Barre passıren können. 
Der am 13, November 1615 auf der schmalen Halbinsel, welche das linke 
Ufer des Ztajuru-Flusses bildet, gegründeten Ortschaft (Cabo Frio) gab MeEnelaö 
die Rechte einer Stadt unter der Herrschaft von Estevaö Gomes.“ 
Zur Zeit des Geschichtschreibers Pizarro bestand die Stadt Cabo Frio aus 
249 hölzernen und 17 massiven Häusern; gegenwärtig sind daselbst 352 Häuser, 
mithin hat der Ort in den letzten 50 Jahren nur wenig zugenommen. Dieses kann 
jedoch nicht als Folge des Mangels an Hülfsquellen oder der Unfruchtbarkeit und 
Armuth des Distriktes angenommen werden, denn selbst bei gänzlichem Mangel 
des Ackerbaues in den unzweifelhaft fruchtbaren Distrikten, welche zum grossen 
Theil den See Araruama umgeben, würden die natürlichen Produkte, die in 
reichlichem Maasse vorhanden sind, wie Salz und Muscheln, schon an und für 
sich die ganze Provinz versorgen und Cabo Frio reich machen. Der Ort bedarf 
für sein rasches Gedeihen nur einen freien Ausgang für die Produkte des 
Ackerbaues, einen für die Schifffahrt gefahrlosen Zugang und einen Stationsort 
für Dampferlinien. 
Sobald die Klippen, welche die Einfahrt von tiefer gehenden Schiffen 
und Dampfern hindert, entfernt sein werden, und damit die Barre aufgeschlossen 
sein wird, wird auch der stärkere Andrang des Wassers von aussen her die 
Sandbank fortschaffen; das Fahrwasser wird alsdann breiter und der Anker- 
platz verbessert werden, so dass die freie Einfahrt von Küstendampfern er- 
möglicht und dem fremden Handel ein neuer Platz eröffnet werden wird. 
Zum Zwecke einer ungefähren Kostenberechnung für die Erschliessung 
der Barre durch Hinwegräumen der dazu erforderlichen Gesteinsmassen liess 
Baron von Teffe mit Dynamit drei grosse Steinplatten sprengen, die eine in 
der Mitte der Barre und die beiden anderen an der Biegung des jetzigen inneren 
Fahrwassers, dem Kai gegenüber. Nach dem amtlichen Gutachten des Baron 
von Teffe€ müssten für ein 50m breites und 3,3m tiefes (bei Niedrigwasser) 
Fahrwasser mindestens 1400kbm von dem Riffe der Barre fortgeschafft werden; 
die hierzu nöthigen Kosten würden in Betracht, dass die obere Schicht aus losen 
Steinen besteht, 46 000 Milreis (ca. 100000 ‚/) betragen.
	        
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