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Frio begingen, von wo aus sie die Handelsschiffe angriffen und beraubten, die
dort vorbei fuhren, und wissend, dass sie auf dem Binnense Araruama offen
mit den Indianern Handel trieben und dort den Mittelpunkt ihrer Operationen
besassen, beschloss, diese Piraten von jenem Punkte zu vertreiben, und befahl
dem Gouverneur von RiodeJaneiro, Constantino de Menelai, eine Expedition
auszusenden, um die Kindringlinge zu verjagen und auf alle Fälle jene Gegend
der Herrschaft der portugiesischen Waffen zu erhalten.
Diesen Vorschriften gemäss segelte Menedlaö im Jahre 1615 mit einigen
Schiffen ab, nachdem er noch anbefohlen hatte, dass ein durch 400 Indianer des
Dorfes Sepzetiba unterstützter Soldatenhaufen über Land marschiren sollte, um
in Verbindung mit ihm gegen die fünf holländischen Schiffe zu operiren, die im
Kap Frio kostbare Brasilholzladungen einschifften.
Nachdem jene Abenteurer in der That vertrieben waren, sah der Gouver-
neur darin das beste und leichteste Mittel, jenen schönen Hafen zu vertheidigen,
indem er den Zugang zu demselben verschliesse, das heisst, indem er ein für alle
Male die Einfahrt jeglichen Schiffes hindere, ohne jedoch die zukünftigen Nach-
theile zu bedenken, welche jener Akt nothwendigerweise für die fruchtbaren
Distrikte, die den Binnensee von Araruama umgeben, mit sich bringen musste.
Mit grossem Eifer arbeiteten seine Leute an der Zerstörung eines von den
Holländern erbauten Forts, und benutzten die grossen Steine desselben, um da-
mit jene einzige Oeffnung zu schliessen, durch welche der Binnensee mit dem
Meere in Verbindung stand.
Seit jener Zeit hörte daselbst der Verkehr von Schiffen, die damals den
Kanal, mit Brasilholzblöcken beladen, passiren konnten, auf. Der bisher 60m
breite Kanal wurde bis auf 22m zugeschüttet, und ist dadurch so verengt, dass
gegenwärtig nur kleine Küstenfahrer bei sehr günstigen Umständen und häufig
nur unter Anwendung von Trossen diese Barre passıren können.
Der am 13, November 1615 auf der schmalen Halbinsel, welche das linke
Ufer des Ztajuru-Flusses bildet, gegründeten Ortschaft (Cabo Frio) gab MeEnelaö
die Rechte einer Stadt unter der Herrschaft von Estevaö Gomes.“
Zur Zeit des Geschichtschreibers Pizarro bestand die Stadt Cabo Frio aus
249 hölzernen und 17 massiven Häusern; gegenwärtig sind daselbst 352 Häuser,
mithin hat der Ort in den letzten 50 Jahren nur wenig zugenommen. Dieses kann
jedoch nicht als Folge des Mangels an Hülfsquellen oder der Unfruchtbarkeit und
Armuth des Distriktes angenommen werden, denn selbst bei gänzlichem Mangel
des Ackerbaues in den unzweifelhaft fruchtbaren Distrikten, welche zum grossen
Theil den See Araruama umgeben, würden die natürlichen Produkte, die in
reichlichem Maasse vorhanden sind, wie Salz und Muscheln, schon an und für
sich die ganze Provinz versorgen und Cabo Frio reich machen. Der Ort bedarf
für sein rasches Gedeihen nur einen freien Ausgang für die Produkte des
Ackerbaues, einen für die Schifffahrt gefahrlosen Zugang und einen Stationsort
für Dampferlinien.
Sobald die Klippen, welche die Einfahrt von tiefer gehenden Schiffen
und Dampfern hindert, entfernt sein werden, und damit die Barre aufgeschlossen
sein wird, wird auch der stärkere Andrang des Wassers von aussen her die
Sandbank fortschaffen; das Fahrwasser wird alsdann breiter und der Anker-
platz verbessert werden, so dass die freie Einfahrt von Küstendampfern er-
möglicht und dem fremden Handel ein neuer Platz eröffnet werden wird.
Zum Zwecke einer ungefähren Kostenberechnung für die Erschliessung
der Barre durch Hinwegräumen der dazu erforderlichen Gesteinsmassen liess
Baron von Teffe mit Dynamit drei grosse Steinplatten sprengen, die eine in
der Mitte der Barre und die beiden anderen an der Biegung des jetzigen inneren
Fahrwassers, dem Kai gegenüber. Nach dem amtlichen Gutachten des Baron
von Teffe€ müssten für ein 50m breites und 3,3m tiefes (bei Niedrigwasser)
Fahrwasser mindestens 1400kbm von dem Riffe der Barre fortgeschafft werden;
die hierzu nöthigen Kosten würden in Betracht, dass die obere Schicht aus losen
Steinen besteht, 46 000 Milreis (ca. 100000 ‚/) betragen.