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sprang. Auf 37° 48‘ N-Br und 13° 25‘ W-Lg ‚erhielt ich den Wind NE,
Stärke 5, und passirte am 8. Juni Madeira. Die nächsten 4 Tage brachten
mir nördliche, die folgenden 3 nordwestliche und weitere 5 Tage nordöstliche
Winde, Stärke 4. Einen durchgreifenden stetigen Passatwind habe ich nicht
angetroffen. San Antonio passirte ich am 17. Juni in 22 Sm Abstand,
Ich glaube, dass ich besser gethan hätte, wenn ich der Ansicht des
Professor Dr. Neumayer gefolgt und wieder östlich der Cap Verde’schen
Inseln gegangen wäre.!) In 9° N.Br hatte ich wieder leichte nordwestliche
Winde, dann mässige südsüdöstliche. Am 29. Juni passirte ich die Linie in
25° 37‘ W-Lg. Der Wind war nun SE und hielt sich später östlich von Ost.
Den östlichen Strom bemerkte ich auf 5'/2°—4° N-Br, 1'/4 Sm die Stunde setzend.
Unter der Linie setzte der Strom N82°W 2 Sm, auf 2° S-Br N68° W ?s Sm
und weiter südlich West 1 Sm und SW % Sm die Stunde,
Als das Schiff auf 21° S-Br angekommen war, hörte der Passat auf, und
im weiteren Verlaufe der Reise waren SW-Winde vorherrschend, Stromver-
setzungen waren nordöstlich, 1 Sm stark.
Der erste schwere Sturm traf das Schiff aus West auf 351° S-Br und
10° W-Lg. Den Meridian des Kaps der guten Hoffnung passirte das Schiff
auf 41° 20‘ S-Br. Ich wollte die Länge auf dem 43, Breitengrade ablaufen,
gemäss der mir von der Secwarte gegebenen Segelanweisung, wurde aber durch
heftige Südstürme auf 60° O-Lg gezwungen, wieder in den 40. Breitengrad
hineinzusteuern,
Streifen von abwechselnd kaltem und warmem Wasser passirte ich mehrere
Male. In 29° 11’ S-Br und 25° W-Lg sank die Temperatur von.19,0° auf
16,9° und 16,6° und blieb so bis zu 50 Sm weit nach ESE. In 43° S-Br und
56° 15‘ O-Lg stieg die Temperatur von 7,9° auf 12,6° und nun wechselten
kalte und warme Streifen fünfmal mit einander ab, erstere wurden aber immer
schmaler und von 68° O-Lg ab blieb die Temperatur 12,0°,
In 28° S-Br und 103!/ O-Lg hatte ich den letzten starken Sturm aus West.
Der darauf einsetzende Passatwind war frisch aus Ost, der Strom NE !/2—1 Sm
die Stunde. Am 28, August Abends, nach einer Reise von 100 Tagen von
Hamburg ab, war ich vor der Sunda-Strasse. Durch dieselbe brachte mich bis
Anjer starker Wind von ESE. Durch die Gaspar-Strasse und zwischen den
[nseln bis 3° N-Br und 107° O-Lg förderte ein frischer Wind von SE—$Süd
die Reise. Der weitere Verlauf derselben war ein trauriger; Stillen und meist
flaue veränderliche Winde verursachten, dass das Schiff erst am 26. September
in Hongkong eintraf.
Die Strömungen im chinesischen Mecrc waren anfangs nördöstlich 1 Sm
und nördlich %/4 Sm die Stunde, von 10°—121/2° N-Br und 110°—112° O-Lg
2!% Sm nach ENE und weiter bis 13° 45‘N-Br 1'/2 Sm N 63° W und dann unter
zahlreichen Stromkabbelungen SW und NW 2 Sm und SSW !/4 Sm, zwischen
den Ladronen West 1 Sm die Stunde.
Die Dauer der Reise betrug für die einzelnen Theile derselben:
Hamburg— Linie 40 Tage (ab Kanal 37 Tage)
Linie -- Kap 29
Kap — Sunda 31
Sunda— Hongkong 29
129 Tage.
Diese Hinreise war nur von gewöhnlichen Verhältnissen begloitet; etwas
eigenthümlicher gestaltete sich die Rückreise, die das Schiff am 21. November
1877 antrat.
Mit einem starken ÖOst-, dann NE- bis NNE-Wiunde, und mit starker, 2 bis
1'% Sm die Stunde, westlicher und südwestlicher Strömung lief das Schiff in
7 Tagen, westlich von den Paracels, bis Pulo Laut. Der Wind wurde nun veränder-
lich, hielt sich aber zumeist in den beiden westlichen Quadranten; der Strom setzte
zuerst SW, dann SE '/2 Sm die Stunde. Oestlich von den Gaspar-Inseln wurde
der SSE-Strom 1 Sm die Stunde stark, der Wind still, abwechselnd mit
kurzen Böen und Regenschauern, Ich ankerte zuerst am 2, December in
2° 37‘ N-Br und 107° 17‘ O-Lg in 31m Schliekgrund und an den folgenden
3 Vergl. „Hydr. Mitth.“, 1873, pagı 274.