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laden, welche „Cascas“ heissen. Diese Fahrzeuge werden meistens mittelst
langer Bambusstangen geschoben und sind bei dem geringsten Seegang sehr
unbequem und sehr schwer längsseit des Schiffes zu halten. Das Laden und
Löschen wird gewöhnlich durch Stauer ausgeführt, mit denen man einen Akkord
zu schliessen hat. Für das Löschen der Steinkohlen zahlt man gewöhnlich
13 bis 15 Cents die t; für das Laden und Verpacken von Zucker ist der
gewöhnliche Preis 13 bis 15 Cents die t, von Kaffee 1% bis 2 Cents für
den Sack, und von Hanf 4’/2 bis 5 Cents für den Ballen,
Die Zahlung der Frachtgelder geschieht gewöhnlich in Gold. Beim
Frachtabschluss werden für Schiffe von 300 bis 400 Reg.-t durchschnittlich
30 Liegetage zum Laden festgesetzt; grössere Schiffe von 1000 bis 1500t
haben oft 50 bis 60 Liegetage zum Laden. Es kommt jedoch selten vor, dass
ein Schiff so lange aufgehalten wird.
Die Haupteinfuhr besteht aus: Steinkohlen, Bauholz, Eisenwaaren,
Manufakturwaaren, Uhren und sonstigen europäischen Industrie-Gegenständen.
Die Ausfuhr besteht dagegen aus: Zucker, Hanf, Kaffeo, Indigo, Cigarren und
Tauwerk, 20 Säcke Kaffee, oder 8 Ballen Hanf haben ungefähr ein Gewicht
von 1t engl. Für die tHanf wird durchschnittlich !/4 mehr als für Zucker
oder Kaffee an Fracht bezahlt.
Die grösste Ausfuhr findet im Mai und Juni statt, aber auch in den
übrigen Monaten werden Schiffe beladen. Sobald das Schiff gelöscht ist, muss
man beim Zollamte davon Anzeige machen, worauf Zollbeamte an Bord kommen
und das Schiff revidiren. Dabei ist es Gebrauch, dem Oberbeamten eine Grati-
fikation von 8 Dollars zu geben.
Die Landeswährung besteht in Gold und Silber, der Kurs für den
Dollar ist häufig 4 sh. 5 d. bis 4 sh. 6 d. Der Wechselkurs beträgt bei
3 Monaten Sicht (Wechsel auf London oder Liverpool) 4,32 Dollars gleich 1 &,
Hafeneinrichtungen. Lootsenboote und Schleppdampfer sind nicht
vorhanden, aber im Flusse Pasıg ist ein Schleppdampfer, welcher Schiffe über
die Barre schleppt und nach Cavite bugsirt. Rettungsstation, Docks, Kais
und Krähne, sowie ein Strand zum Banken sind nicht vorhanden. In Cavite
können Schiffe Kiel holen, auch können daselbst verschiedene Reparaturen an
hölzernen und eisernen Schiffen ausgeführt werden. Frisches Wasser kann
man durch Prähme zu jeder Zeit erhalten. Eine Telegraphen - Verbindung
sowie ein Zeitball sind nicht vorhanden, und können die Chronometer auch
nicht einmal am Lande regulirt werden.
Kosten. Die Einklarirungskosten betragen 12 Dollars; Hafengeld
8 Cents für die t; Besichtigungsgebühren 16 Dollars; Maklergebühren 2! bis
7'/2°/o; die Kommission für Vorschuss auf die Fracht beträgt 5%, die Adress-
kommission 2'/2%0. Leuchtfeuerabgaben sind nicht vorhanden.
Da die Hospitalgelder sehr hoch sind, so machen die Schiffe gewöhnlich
einen Akkord mit dem Arzte, dessen Höhe ungefähr 25 Dollars für den Monat
beträgt. Wenn der Arzt jedoch an Bord gerufen wird, so müssen ausser der
Bootsheuer von 1 Dollar auch noch extra 3 Dollar für jeden Besuch bezahlt
werden.
Der Leichterlohn um Ballast zu löschen beträgt 50 Cents für die t und
der Lohn für einen Zimmermann beträgt 5 Real oder 62’ Cents für den Tag.
Die Stauer, welche zum Laden angenommen sind, löschen auch den Ballast.
Steinkohlen sind sehr theuer, desgleichen alle Schiffsartikel bis auf Tauwerk,
Gesundheitspass ist erforderlich und dieser muss, sowie das Manifest,
von dem spanischen Konsul im Abgangshafen legalisirt sein.
Winde. Im Hafen ist gewöhnlich Land- oder Seebrise, letztere setzt
um 10* a, m. ein und erstere um 8* p. m.; die Landbrise ist nur schwach und
reicht häufig nicht bis in die Mitte der Bucht. Der NE-Monsun weht von
Oktober bis Mitte Mai, und der SW-Monsun, begleitet von schlechtem Wetter,
setzt Ende Mai oder Anfang Juni ein.
10. Reise von Manila nach Falmouth.
Am 22. Juni 1877 verliess die „K/ze“ die Bucht von Manila und segelte
mit einer Ladung Kaffee und Hanf nach Falmouth für Ordre. Es wurde mit
südwestlichem Winde und böigem, regnerischem Wetter durch die Mindoro-