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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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9. Manila.) 
Ansegelung. Die Einfahrt in die Bucht von Manila ist sehr leicht 
an der Insel Corregidor mit ihrem hohen Leuchtthurm zu erkennen. Die Enden 
der Insel sind hoch und steil abfallend, so dass man aus weiter Ent- 
fernung die Insel als solche erkennen kann. Der Lieuchtthurm steht auf dem 
höchsten Gipfel der Insel und ist bei klarer Luft 20 Sm weit sichtbar. Man 
segelt gewöhnlich um das Ostende dieser Insel und die Insel Caballo, von wo 
man dann durch die auf dem Festlando auf der Spitze Calumpan stehende 
Signalstation gemeldet wird. Die einzige gefährliche Stelle in der Bucht ist 
die an ihrer Westseite durch eine Tonne gekennzeichnete Bank Nikolaus, 
welche steil abfällt und der man sich deshalb nicht zu sehr nähern darf, Man 
muss, um diese Bank zu vermeiden, das NW-Ende der Insel Corregidor nicht 
westlicher als WSW in Peilung bringen und, sobald man Cavite-Leuchtthurm 
in Ost peilt, hat man die Bank passirt und kann direkt auf den Anukerplatz 
von Manila zusteuern und daselbst auf 6,4 bis 9m Wasser, Schlammgrund, 
ankern. Den besten Ankerplatz findet man, wenn man den Leuchtthurm auf 
dem Wellenbrecher zwischen NNO und NOzN, ungefähr 1 bis 1% Sm entfernt, 
peilt. Der Grund ist gut haltbar, und der Anker wird selten unklar, auch ver- 
sinkt derselbe nicht zu tief im Schlammboden. Zwischen diesem Ankerplatz, 
auch Aussenrhede genannt, und dem Hafen liegt eine Barre, welche nur bei 
Hochwasser zu passiren ist, da auf derselben bei Hochwasser-Springzeit nur 
3,6 bis 3,9m Wasser sind und bei stürmischem Wetter eine ziemlich be- 
deutende See steht. Im Hafen ist Wasser genug für grosse Schiffe und der 
Grund so weich, dass ein Schiff keinen Schaden nehmen kann, wenn es auf 
demselben aufläuft oder festkommt. . 
In der Bucht findet man überall grünlichen Schlamm, und die Wasser- 
tiefe flacht nach dem nördlichen Ufer sehr regelmässig ab; nur im nord- 
westlichen Theil der Bucht, wo noch ziemlich weit vom Ufer ab flaches Wasser 
ist, findet man Sandgrund. Das Wasser ist sowohl in der Bucht, als auch 
60 Sm von der Küste ontfernt, dunkelgrün, später nimmt es eine hellblaue 
Farbe an. Während des SW-Mouzsuns ist in der Bucht und bei der Insel Corregidor 
vorherrschend nördlicher Strom. 
Auf dem Ankerplatz liegt man stets vor einem Anker, aber im Hafen 
werden die Schiffe auf einer Seite mit Ankern vorne und hinten vertäut und an 
der anderen Seite vorne und hinten an Land befestigt. 
Während des einmonatlichen Aufenthaltes zu Manila wurde auf dem 
Ankerplatz niemals eine Strömung beobachtet, nur bei starkem Regen fand 
eine schwache, vom Flusse auslaufende Strömung statt. Im Flusse läuft dagegen 
stots starker, auslaufender Strom, selbst während der Fluth, und wenn das 
Wasser auch bei der Fluth steigt, so ist der Fluthstrom dennoch nicht zu be- 
merken. 
Allgemeine Handels-Verhältnisse.”) Alle in die Bucht von Manila 
einsegelnden Schiffe müssen ihre Nationalflagge, bei einer Strafe von 8 Dollars, 
zeigen. Sobald man in der Nähe des Hafens geankert hat, kommt zuerst der 
zweite Hafenmeister an Bord, revidirt das Schiff und nimmt den Gesund- 
heitspass in Empfang. Danach kommt ein Zollbeamter an Bord, welcher die 
Proviantliste und das Manifest abholt, und ein anderer Zollbeamter bleibt zur 
Bewachung des Schiffes bis zu seinem Abgange an Bord, Nachdem dann der 
Hafenmeister dem Schiffe cinen Besuch gemacht und die Hafenverordnung 
übergeben hat, darf man seinen Platz nicht ohne Genehmigung des Hafen- 
meisters verändern, Sobald man zum KEinklariren an Land kommt, muss man 
zuerst, bei 5 Dollars Strafe, sich dem Hafenmeister vorstellen. Kin jedes 
Schiff muss 500 Dollars Kaution stellen, wenn kein Consigne an Bord ist. 
Alle Ladungen, mit Ausnahme von Kohlen, werden mittelst grosser ge- 
deckter Segelfahrzeuge (Loggerschoner) von und an Bord gebracht, welche 
50 bis 100t-Ladung einnehmen können. Steinkohlen und Ballast dagegen 
werden in einmastige, offene, 40 bis 50t grosse, sehr lange Fahrzeuge ge- 
‘) S. „Ann, d. Hydr. etc,“, 1876, pag. 68. 
3 Vergl. „Jülfs und Balleer: Die wichtigsten Seehäfen der Erde,“ "Th. I. (1870) pag. 165.
	        
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