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18. Januar das Vorgebirge St. Vincent und erreichte am 20, Januar den Be-
stimmungshafen.
Am 9. Februar verliess Kapt. Heerma denselben wieder, zurück bestimmt
nach Hamburg. Während auf der Hinreise nördliche und östliche günstige Winde
angetroffen worden waren, wurde die Heimreise jetzt durch südliche Winde noch
entschiedener begünstigt. Schon am 16. Februar wurde Ushant erblickt und am
21. Februar nach 12tägiger Reise in die Elbmündung eingesegelt.
Bericht des Hamburger Schiffes ‚Elze‘, Kapt. J. C. L. Scharfe,
über die Reise von Hamburg nach Kapstadt, Mauritius, Hobsonsbay,
Newcastle, Manila und Falmouth in der Zeit vom 21. August 1876
bis 6. November 1877.
(Auszug aus einer Mittheilung von dem Seemanns- Amte zu Hamburg.)
I. Reise von Hamburg nach Kapstadt.
Am 11. August 1876 verliess das Schiff Hamburg; am 24. August wurde
um 5’'/* a. m. in 48° 5‘ N-Br und 8° 44‘ W-Lg eine grosse, spitzo, rothe,
eiserne Tonne passirt, welche auf offener See einhertrieb, Eine Bezeichnung
derselben, Nummer oder dergl., konnte nicht bemerkt werden. Am 3, September
in 18° 40‘ N-Br und 26° 47‘ W-Lg hatte das Schiff den ersten Sturm zu be-
stehen. Der Wind, aus ENE und NE, nahm um 8% a, m. rasch zu einem
schweren Sturm zu und war von einer sehr hohen, wild laufenden See, sowie
licker Luft, mit Regenschauern, begleitet. Da man annehmen konnte, dass
dieser Sturm ein östlich fortschreitender Orkan war, dessen Centrum in SSE
lag, so wurde vor dem Winde abgehalten und westlich gesteuert. Um 2% p. m.
hatte der Sturm seine Höhe erreicht, und nahm der Wind dann ebenso rasch an
Stärke ab, als er vorher zugenommen hatte, dabei ging derselbe nach Ost über
SSE bis Süd um. Um 4" p. m. war mässige Brise aus Süd, welche dann nach
SW und WSW umging und mehrere Tage anhielt. Der Passat hatte mithin
schon aufgehört. Vom 7. bis 18. Oktober zwischen 31° S-Br und 20° W-Lg und
36° 20‘ S-Br und 6° O-Lg wurde beständig eine nach rw Nord 18 bis 30 Sm
Jen Tag setzende Strömung beobachtet. Vom 22. bis 24. Oktober zwischen
32° 38‘ S-Br und 13° 16‘ O-Lg und 33° 20‘ S-Br und 11° 30‘ O-Lg war sehr
stürmisches Wetter, Wind SE, bei klarer, jedoch sehr feuchter Luft, In dieser
Zeit wurde ein gegen den Wind, 14 bis 20 Sm den Tag, nach SSE setzender
Strom beobachtet. Am 28. Oktober ankerte das Schiff nach einer Reise von
78 Tagen auf der Rhede von Kapstadt. Die südlichste erreichte Breite war
36° 20‘ Süd.
2. Rhede und Hafen von Kapstadt.)
Ansegelung. Die Farbe des Wassers war, von 300 bis 5 Sm vom
Lande entfernt, dunkelgrün. Lootsen sind hier keine vorhanden; man ankert auf
7? bis 9m Wasser in SzO0 vom Wellenbrecher und holt dann des Morgens, wenn
der Wind gewöhnlich schwach ist, mittelst Taue in das Dock.
Kapstadt. Seitdem der Wellenbrecher erbaut ist, liegen kleinere Schiffe
in der Tafelbai ganz geschützt. Zum Laden und Löschen muss jedoch jedes
Schiff in das Dock holen, in welchem ungefähr 30 Schiffe liegen und 15 Schiffe
zu gleicher Zeit laden, oder löschen können.
Allgemeine Handelsverhältnisse. Beim Kinklariren des Schiffes
sind keine besonderen Formalitäten, nur Manifest und Proviantliste werden auf
dem Zollhause abgegeben. Lukenbesichtigung ist nicht erforderlich; Protest
und Verklarung werden beim Notar gemacht.
Die Ladung wird mittelst Fuhrwerk längsscit gebracht und abgeholt,
jedoch hat jedes mit Stückgut beladene Schiff einen Schuppen zu miethen, wo-
selbst die Ladung vorläufig niedergelegt und sortirt wird. Die gewöhnliche
Vol. „Ann, d. Hydr. ete.“, 1876, pag. 346,