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30. November passirte man den Meridian von 100° W-Lg in 52,2° S-Br und er-
blickte am 9. December die Felseninsel Diego Ramirez, 49 Tage nach dem Ver-
lassen des Hafens von Apta.
In der Nähe des Kap Horn wurde man mehrere Tage durch leichten
nordöstlichen Wind zurückgehalten, durch den das Schiff etwas nach Süden ge-
drängt wurde. Erst am 19. December kreuzte der „Wandrahm“ den Parallel
von 50°.S-Br wieder in 42,5° W-Lg; es wehte an diesem Tage ein schwerer
Sturm aus Westen, bei.dem der niedrigste Luftdruck mit 738,6mm beobachtet
wurde. Am 25. December erreichte die Bark 40°S-Br in 30° W-Lg und ferner
30°S-Br.in 23,7° W-Lg am 30. December. Eben nördlich von letzterem Orte
drehte der Wind sich in einem Zeitraum von 24 Stunden durch alle Kompass-
striche, zog sich dann aber gleich wieder sehr nördlich, aus welcher Richtung
er in diesem Theile des Südatlantischen Oceans ja fast das ganze Jahr hin-
durch weht.
Von NNW lief der Wind in ganz langsamer Drehung endlich durch Nord
und NE nach Ost so in den Passat, dessen südliche Grenze am 4. December
1878 in 24° S-Br und 22,5° W-Lg zu liegen schien, übergehend. Mit diesem
kreuzte der „ Wandrahm“ 20°S-Br in 25° W-Lg am 6. Januar; 10°S-Br in 27,2°
W-Lg am 9. und den Aequator in 27° W-Lg am 14. Januar; die Reise vom Kap
Horn zur Linie hatte eine Dauer von 37 Tagen. In der Nähe der letzteren
beobachtete man 2 Tage hindurch die Aequatorialströmung, welche mit einer
stündlichen Geschwindigkeit von etwa 2 Sm nach Westen lief.
Am 15. Januar um 9%4 Uhr Morgens, als das Schiff sich in 1,2° N-Br
and 28,2° W-Lg, also etwa 70 Sm in der Richtung OzN von der kleinen Insel
Pedro de Penedo befand, verspürte man an Bord eine Erschütterung, die 30 bis
40 Sekunden anhielt; zugleich vernahm man deutlich ein Getöse, wie von ent-
ferntem Donner herrührend, Erscheinungen, welche wohl mit ziemlicher Sicher-
heit auf ein unterseeisches Erdbeben zurückzuführen sind,!)
In 2,5° N-Br und 28,8° W-Lg endete der SE-Passat, es herrschte dann an
einem Tage leichter umlaufender Wind, bis man in 3,2° N-Br und 29,5° W-Lg
den frischen NE-Passat wieder vorfand. Im Nordatlantischen Ocean wurden
dann weiter geschnitten 10°N-Br in 35° W-Lg am 20. Januar, 20°N-Br in
38,1° W-Lg am 26., und 30° N-Br in 36,8° W-Lg am 29, Januar. Schon in
24° N-Br lief der Ostwind so raum, dass ein Kurs rw Nord gesteuert werden
konnte und in 26,5° N-Br und 37° W-Lg schien die Grenze des eigentlichen
Passates zu liegen.
Der Wind zog sich durch SE und Süd in langsamer Drehung nach SW,
war indessen nicht sehr beständig. Das Schiff segelte, als os in die Nähe der
Azoren gelangt war, durch den zwischen Terceira und San Miguel liegenden
Kanal; von dort dann direkten Kurs nach dem Bestimmungshafen Queenstown
steuernd. Am 7. Februar in 45° N-Br und 25,5° W-Lgy überstand der „ Wandrahm“
einen Orkanartigen Sturm, der aus der Richtung Süd, von woher es am schwersten
stürmte, begann und später nach West ausschoss. Der geringste während seiner
Dauer beobachtete Luftdruck war 736,1ımm. Nachdem wieder ruhigeres Wetter
eingetreten war, herrschten während des noch übrigen Theils der Reise mässige
westliche Winde vor, mit deren Hülfe es am 15. Februar gelang, nach einer
Reise, deren Gesammtdauer 118 Tage betrug, die Bucht von Queenstown zu
erreichen.
7. Reise des Hamburger Schoners „Helene“, Kapt. J. Heerma,.
Am letzten Tage des Jahres 1877 verliess der Hamburger Schoner
„Helene“ die Elbmündung, um eine Reise nach dem im südwestlichen Theil von
Spanien gelegenen Hafenplatz Huwuelva anzutreten. Erst nach Verlauf einer
Woche, während welcher das Schiff in der Nordsee aufgehalten wurde, gelang
es, den Kanal zu erreichen und diesen dann mit nun günstigem Winde in kurzer
Zeit zu durchsegeln. Am 10. Januar 1878 stand die „Helene“ in 49° N-Br und
6° W-Lg und richtete von diesem Orte aus mit dem frisch wehenden NE-Winde
ihren Kurs nach Süden, Schon am 13. Januar erblickte man Kan Finisterre, am
S. diese Annalen pag, 182.