Am 12. Oktober erreichte der „Friedrich“ den Meridian von Greenwich
in 36,4° S-Br, 21 Tage nach dem Schneiden der Linie; es war zur Zurücklegung
dieser Strecken dieselbe Zeit gebraucht worden, wie im vorhergehenden Jahr.
Um die Länge abzulaufen, wählte Kapt. Ulderup auch dieses Mal dieselbe
Route, wie auf der letzten Reise. Er hielt sich zwischen 39° und 40° S-Br; der
Meridian von 55° O-Lg. wurde am 26. Oktober, nach 14 Tagen von 0° Länge
ab, erreicht; im vorhergehenden Jahre wurden 15 Tage gebraucht, um diese
Strecke zu vollenden. Die angetroffenen Windverhältnisse waren auch dieser
Reise günstig und gar nicht stürmisch. Am letztgenannten Tage hörte man an
Bord des „Friedrich“ mit der Führung des meteorologischen Journals auf, weil
e8 an dem nöthigen Journalschema fehlte.
6. Reise der Hamburger Bark „Wandrahm“, Kapt. €. Hufenhäuser.
Kapt. Hufenhäuser begann mit der Führung seines meteorologischen
Journals am 20. März 1877, 3 Tage nachdem er die Tafelbai verlassen hatte,
um eine Reise nach Sydney anzutreten. Mit veränderlichen Winden strebte der
Kapitän zunächst nach Süden zu kommen, um in höheren Breiten frische
günstige Winde aufzusuchen, und fand diese auch in der That südlich von 40°
S-Br, welche Breite am 28. März in 40° O-Lg gekreuzt wurde; in Folge dessen
kam das Schiff rasch nach Osten voran. Als südlichste Breite erreichte man den
Parallel von 44° Süd, in dessen Nähe recht Osten weggesteuert wurde. Stürme
wurden auf dieser Route gar nicht angetroffen, die Winde wehten fast immer
in gewünschter und nicht zu grosser Stärke.
Am 23, April erblickte man die Südspitze von Van Diemens-Land, das
Schiff hatte die Strecke von 40° O-Lg, in welcher Länge man den Parallel von
40° S-Br überschritten hatte, bis zum Meridian jenes Kap’s in 25 Tagen zurück-
gelegt oder die annähernd 4600 Sm lange Strecke mit stündlicher Durchschnitts-
fahrt von 7'%2 Sm. Auch für den noch übrigen Theil der Reise wurde das
Schiff vom Winde sehr begünstigt, südliche Winde herrschten ununterbrochen ;
an einigen Tagen wehten sie fast stürmisch und am 28. April erreichte
das Schiff glücklich seinen Bestimmungsplatz, nach einer Reisedauer von
41 Tagen, _ ;
Von Sydney versegelte der „ Wandrahm“ am 26, Mai nach Apia auf Upolu
in der Samoa-Gruppe; frische westliche und südliche Winde waren auch dem
ersten Theile dieser Fahrt sehr günstig; mit ihnen steuerte Kapt. Hufenhäuser
ungefähr rw Ost. Er richtete den Kurs erst mehr nach Norden, als er am
1. Juni 170° O-Lg in 32,5° S-Br erreicht hatte und dort der Wind nach SE
umgelaufen war. Ohne dass man vorher Mallung oder Windstille angetroffen
hatte, war mit diesem Winde anscheinend der Passat gefunden. Es blieb nichts
anderes übrig, als voll und bei mit ihm nach NE zu liegen. Am 5, Juni kreuzte
man den Parallel von 30° S-Br in 178,3° O-Lg und verfolgte dann weiter einen
Kurs, der das Schiff zwischen den Tonga- und Fiji-Inselgruppen durchführte.
Der beständig wehende Passat hielt sich erfreulicherweise sehr südlich, in Folge
dessen man, ohne wenden zu müssen, am 14. Juni die Rhede von Apia nach
einer Reise von 19 Tagen erreichen konnte.
In Apia erhielt der „ Wandrahm“ eine Ladung für Europa und nachdem
die Bark segelfertig gemacht worden war, ging sie am 20. Oktober wieder in
Sce. Das Schiff lag zuerst nach Süden, um möglichst schnell aus dem Gebiete
des SE-Passates zu kommen; die Richtung des Passatwindes war derartig, dass
im Mittel ungefähr ein SSW-Kurs gutgemacht werden konnte, Als man am
30. Oktober in 28° S-Br und 176° W-Lg angekommen war, fand man dort die
polare Grenze des SE-Passates, Der Wind lief anfänglich nordöstlich, später Nord,
und drehte sich dann im Laufe der folgenden Tage durch alle Striche der Wind-
rose. Zu Anfang auftretende sehr nördliche Winde wechselten später mit sehr
südlichen Winden ab, und erst am 13. November überschritt man in 156,5°
W-Lg den Parallel von 40°S-Br. Südlich von dieser Breite wurden otwas
günstigere Windverhältnisse angetroffen, jedoch bei weitem nicht so befriedi-
gend, wie die in höheren Breiten im Indischen Ocean auf der Ausreise ange-
troffenen. Die Winde waren zwar vorherrschend westlich, aber sie wehten
meistens mit zu geringer Stärke: Stürme wurden gar nicht angetroffen. Am