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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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bei hohem, aber fallendem Barometerstande und sind meistens nicht heftig. 
5W-Winde sind häufig frisch, oft sehr heftig und treten fast immer bei niedrigem 
Barometerstande auf; auch kommen die meisten Cyklonen aus dieser Richtung. 
An den vielen schönen Tagen wechselt Land- und Seebrise. Die Regenzeit 
fällt zwischen April und Oktober; sie beginnt, auf der SW-Seite Japan’s (so 
zu Nagasaki) einige Wochen früher, als in Yokohama. Das beständige heisse 
Wetter fängt gewöhnlich erst Ende Juni an und hört im Oktober oft plötzlich 
auf. Nebel sind in Yokohama selten, jedoch häufiger in der Yedo-Bucht und 
auf den südlich von ihr gelegenen Inseln. 
Von China, oder den Philippinen nach Yokohanıa bestimmte Schiffe sollten 
niemals bei Nacht versuchen, die südlich von der Yedo-Bucht liegenden Inseln 
anzulaufen, sondern stets trachten, das Feuer von Siwo-Misaki, der Südspitze 
von Gokinat, in Sicht zu laufen, Vom Juli bis spät in den Herbst sind nämlich 
diese Inseln häufig mit dickem Nebel umgeben und. die Redfield-Rocks (Sanbon- 
take) alsdann sehr gefährlich. ; 
Zwischen diesen Inseln ist überdies die Gezeitenströmung sehr stark und 
äusserst unregelmässig. Man thut stets gut, die Möglichkeit einer Strom- 
versetzung durch den Kuro-siwo von ca. 30—40 Sm den Tag, namentlich bei 
West- und SW-Winden, bei der Besteckrechnung zu berücksichtigen, obgleich 
man häufig gar keine Stromversetzung in östlicher Richtung finden wird, 
Von Yokohama nach Westen gehende Schiffe sollten niemals direkten 
Kurs auf das Feuer von Siwo-Misaki nehmen, sondern sich, nachdem Rock- 
Island. (Mikomoto) und Omae-Sakt passirt sind, unter Land auf ca. 20 Sm bis 
zur Halbinsel halten. Sie werden dort bei Gegenwinden weniger Strömung und 
relativ ruhigere See finden. 
Eine Gezeitenströmung von 3—4 Sm die Stunde macht sich häufig schon 
südlich von Rock-Island (Halbinsel /dsw) bemerkbar und ist namentlich bei 
Nebelwetter Veranlassung von Schiffbrüchen gewesen. Diese Nebel werden 
nicht nur an der Südostküste, zwischen 36 und 37° N-Br, wahrgenommen, wie 
Commander Tizard aus anderen Quellen wiedergiebt (s. „Ann. d. Hydr. ete.“, 
1876, pag. 429), sondern sind von Juli bis spät in den Herbst hinein eine fast 
alltägliche Erscheinung nördlich von 40° bis zu den Kurilen und längs derselben. 
Von Hakodate nach Yokohama segelnde Schiffe thun gut daran, bei allen 
Winden in Sichtweite vom Lande zu bleiben, um ein sicheres Besteck zu 
behalten. 
2, Beobachtungen über Wassertemperaturen und Stromversetzungen bei den Süd- 
und. Ostkusten der Jananischen Inseln von Juni bis December 1877. 
Im Anschluss an die in diesen Annalen, 1877, pag. 464, mitgetheilten 
Beobachtungen von Wassertemperaturen und Stromversetzungen im Kuro-s8iwo, 
welche an Bord S, M.S. „Elisabeth“ auf der Reise von Manıla nach Yokohama 
Ende April 1877 angestellt worden sind, und welche von 21° N-Br in 133° O-Lg 
bis nach der Yedo-Bucht eine Abnahme der Wassertemperatur von 27° bis 21° 
ergaben, theilen wir hier in einer Tabelle (s. pag. 138) zunächst einige während 
verschiedener Küstenfahrten der „Elisabeth“ in Sommer- und Herbstmonaten ge- 
fundene Wasser- und Lufttemperaturen in ihren täglichen Extremen, sowie einige 
Strombestimmungen mit. Auch diese Beobachtungsreihen zeigen das verschiedene 
Verhalten der Temperaturen und Stromverhältnisse in den Breiten zwischen 34° 
und 42° Nord.
	        
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