137
bei hohem, aber fallendem Barometerstande und sind meistens nicht heftig.
5W-Winde sind häufig frisch, oft sehr heftig und treten fast immer bei niedrigem
Barometerstande auf; auch kommen die meisten Cyklonen aus dieser Richtung.
An den vielen schönen Tagen wechselt Land- und Seebrise. Die Regenzeit
fällt zwischen April und Oktober; sie beginnt, auf der SW-Seite Japan’s (so
zu Nagasaki) einige Wochen früher, als in Yokohama. Das beständige heisse
Wetter fängt gewöhnlich erst Ende Juni an und hört im Oktober oft plötzlich
auf. Nebel sind in Yokohama selten, jedoch häufiger in der Yedo-Bucht und
auf den südlich von ihr gelegenen Inseln.
Von China, oder den Philippinen nach Yokohanıa bestimmte Schiffe sollten
niemals bei Nacht versuchen, die südlich von der Yedo-Bucht liegenden Inseln
anzulaufen, sondern stets trachten, das Feuer von Siwo-Misaki, der Südspitze
von Gokinat, in Sicht zu laufen, Vom Juli bis spät in den Herbst sind nämlich
diese Inseln häufig mit dickem Nebel umgeben und. die Redfield-Rocks (Sanbon-
take) alsdann sehr gefährlich. ;
Zwischen diesen Inseln ist überdies die Gezeitenströmung sehr stark und
äusserst unregelmässig. Man thut stets gut, die Möglichkeit einer Strom-
versetzung durch den Kuro-siwo von ca. 30—40 Sm den Tag, namentlich bei
West- und SW-Winden, bei der Besteckrechnung zu berücksichtigen, obgleich
man häufig gar keine Stromversetzung in östlicher Richtung finden wird,
Von Yokohama nach Westen gehende Schiffe sollten niemals direkten
Kurs auf das Feuer von Siwo-Misaki nehmen, sondern sich, nachdem Rock-
Island. (Mikomoto) und Omae-Sakt passirt sind, unter Land auf ca. 20 Sm bis
zur Halbinsel halten. Sie werden dort bei Gegenwinden weniger Strömung und
relativ ruhigere See finden.
Eine Gezeitenströmung von 3—4 Sm die Stunde macht sich häufig schon
südlich von Rock-Island (Halbinsel /dsw) bemerkbar und ist namentlich bei
Nebelwetter Veranlassung von Schiffbrüchen gewesen. Diese Nebel werden
nicht nur an der Südostküste, zwischen 36 und 37° N-Br, wahrgenommen, wie
Commander Tizard aus anderen Quellen wiedergiebt (s. „Ann. d. Hydr. ete.“,
1876, pag. 429), sondern sind von Juli bis spät in den Herbst hinein eine fast
alltägliche Erscheinung nördlich von 40° bis zu den Kurilen und längs derselben.
Von Hakodate nach Yokohama segelnde Schiffe thun gut daran, bei allen
Winden in Sichtweite vom Lande zu bleiben, um ein sicheres Besteck zu
behalten.
2, Beobachtungen über Wassertemperaturen und Stromversetzungen bei den Süd-
und. Ostkusten der Jananischen Inseln von Juni bis December 1877.
Im Anschluss an die in diesen Annalen, 1877, pag. 464, mitgetheilten
Beobachtungen von Wassertemperaturen und Stromversetzungen im Kuro-s8iwo,
welche an Bord S, M.S. „Elisabeth“ auf der Reise von Manıla nach Yokohama
Ende April 1877 angestellt worden sind, und welche von 21° N-Br in 133° O-Lg
bis nach der Yedo-Bucht eine Abnahme der Wassertemperatur von 27° bis 21°
ergaben, theilen wir hier in einer Tabelle (s. pag. 138) zunächst einige während
verschiedener Küstenfahrten der „Elisabeth“ in Sommer- und Herbstmonaten ge-
fundene Wasser- und Lufttemperaturen in ihren täglichen Extremen, sowie einige
Strombestimmungen mit. Auch diese Beobachtungsreihen zeigen das verschiedene
Verhalten der Temperaturen und Stromverhältnisse in den Breiten zwischen 34°
und 42° Nord.