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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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in der Ostsee (1871) und in der Nordsee (1872) gewonnene wissenschaftliche 
Material verarbeitet hatte, und die gleichzeitig organisirten Beobachtungen an 
festen Küstenstationen der Ostsee (13 i. J. 1876) und der Nordsee (7 i. J. 1876) 
regelmässig fortgeführt worden sind. Erst auf Grund dieser Arbeiten und Be- 
obachtungen konnte zu den zeitraubenden und mühevollen Specialuntersuchungen 
in wissenschaftlicher und praktischer Richtung übergegangen werden, „welche 
ausser den statistischen Ermittelungen über die Ergebnisse der Fischerei und 
über die physikalischen Bedingungen in den deutschen Meeren, die Kommission 
in den letzten Jahren ausschliesslich beschäftiget haben“. 
Sie hat hierbei ihre biologischen Untersuchungen im Wesentlichen auf 
einen Fisch, freilich einen für die Seefischerei besonders wichtigen, den 
Hering, beschränkt. In einer Reihe von Abhandlungen der Herren C. Kupffer, 
Fr. Heinicke, V. Hensen, K. Moebius und H. A. Meyer ist das erste Ent- 
wickelungsstadium des Herings genau ermittelt, und die Beziehung der Ent- 
wickelung und des Wachsthums des Herings zu den klimatischen Bedingungen 
im Meere dargelegt. Diese letzteren, sowie einige neuere physikalische Unter- 
suchungen über das Wasser der Ostsee und das Meerwasser im Allgemeinen 
bilden den Gegenstand einiger besonderer Abhandlungen in diesem Jahres- 
bericht, auf welche an einer anderen Stelle in diesem Hefte dor „Annalen etc.“ 
(8. pag. 118) näher eingegangen ist. 
2. Nouvelle Navigation astronomique. Theorie par Yvon Villarccau. 
Pratique par Avcd de Magnac,. 
3. Cours de Navigation par Louis Pagel. 
Diese in letzter Zeit erschienenen französischen Lehrbücher — obgleich 
nach Plan und Inhalt äusserst verschieden — kennzeichnen beide das sich 
immer mehr geltend machende Bestreben, die praktische Navigation einerseits 
von der handwerksmässigen Tradition, in welcher sie immer noch zu sehr be- 
fangen ist, zu befreien, anderseits aus den erheblichen Fortschritten, welche 
die Chronometrie zu verzeichnen hat, entsprechenden Nutzen zu ziehen. 
Das erste Buch bildet einen Theil des in Bearbeitung befindlichen umfang- 
reicheren Werkes „7raite de Navigation“, welches aus vier Abtheilungen be- 
stehen wird, nämlich: Navigation par V’estime, Ancienne navigation astronomique, 
Nouvelle navigation astronomique, Navigation cotiere. Der vorliegende Theil 
beschäftigt sich ausführlich mit der Theorie und Praxis derjenigen Methoden, 
zu welchen das vom Kapt. Sumner bekannt gemachte Verfahren den Anstoss 
yegeben hat. Sir William Thomson sagt davon treffend: „Es dürfte schwer 
sein den Vortheil zu überschätzen, welchen Sumner’s Methode vor der gewöhn- 
lichen Art, Beobachtungen zu verwerthen, voraus hat. Sie giebt nicht allein 
eine klare und einfache Auslegung der aus einer Beobachtung zu erhaltenden 
Information, sondern auch sofort diese Information erschöpfend und nicht mehr 
und nicht weniger.“ !) 
Wenn sich die noch zu erwartenden weiteren Theile des Gesammtwerkes 
dem vorliegenden in Form und Auffassung anreihen, so wird — vielleicht zum 
ersten Male — hier ein Lehrbuch der Navigation geschaffen, welches, sich von 
allem Handwerksmässigen frei haltend, der "Theorie und der Praxis in gleicher 
Weise gerecht wird, allerdings aber als ein praktisches Handbuch für den See- 
gebrauch kaum noch gelten will. 
Diesen letzteren Gesichtspunkt behält das Buch des Kapt. Pagel vor- 
wiegend im Auge. In demselben werden besonders diejenigen Methoden hervor- 
gehoben, welche die Beobachtungen nahe am Meridian zur Ortsbestimmung 
benutzen, Methoden, welche ebenfalls eine genaue Kenntniss der Chronometer- 
Zeit zur wesentlichen Voraussetzung haben. Ohne in eine Kritik einzutreten, 
beschränken wir uns darauf, das Buch als die Frucht einer langen Praxis des 
Verfassers anzuerkennen. Wenn der Verfassor nicht immer den Gesichtspunkten 
beitritt, welche als allgemein gültig anzusehen man .sich berechtigt glaubt, giebt 
er anderseits eine Fülle praktischer Winke und persönlicher Ansichten, welche 
dem Praktiker wie dem Lehrer der Beachtung werth erscheinen müssen. 
1) Vorwort zu den Tafeln zur Erleichterung der Anwendung der Sumner’schen Methode 
’Berlin, E. S. Mittler & Sohn, 1877.
	        
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