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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

4a 
Temperatur der Maximaldichte C° 
Procentgehal 
an Salzen 
für Kochsalzlösungen 
für 
Meerwasser 
beobachtet 
nach Karsten | nach Rosetti 
0,00 
0,50 
0,79 
1,00 
1,77 
2.00 
7,92 
2,70 
1,99 
1,46 
—0,50 
112 
4,07 
3,00 
2,31 
1,77 wi 
—0,02 | 0,45 
— 058 
4,10 
9.43 
Darnach scheint sich die Bemerkung Rosetti’s, dass bei Salzlösungen 
die Temperatur der Maximaldichte schneller herabgedrückt werde, als bei 
gleichprocentigem Meerwasser, zu bestätigen. 
Nach obigen Zahlenangaben, welche allerdings noch nicht definitiv gültig, 
aber doch hinreichend genau sind, wird Wasser von %/4 Procent Salzgehalt, 
welches bis zur russischen Küste im östlichen Ostseebecken vorkommt, ein über 
+ 2° liegendes Maximum der Dichtigkeit haben. In Tiefenschichten, welche 
nicht durch Strömungen, oder durch Wellenbewegung mit den oberen Schichten 
durchmischt werden, wird daher keine Temperatur unter 0° durch Abkühlung 
von oben eintreten können. 
„In dem westlichen Ostseebecken gestaltet sich die Erscheinung aber 
ganz abweichend, indem hier das salzreichere Wasser viel niedrigere Tempera- 
turen erhalten kann, wenn die Lufttemperatur eine niedrige ist. Meerwasser 
vom Procentgehalt der Nordsee (zwischen 2,96 und 3,47) hat überhaupt kein 
Maximum der Dichtigkeit über seiner Erstarrungstemperatur, Dort sinkt also 
stetig das an der Luft sich abkühlende Oberflächenwasser in die Tiefe, und erst 
die zwischen — 2° und —3° erfolgende KEisbildung setzt der weiteren Abküh- 
lung des flüssigen Wassers eine Grenze. Aber schon ein Salzgehalt von 2 Pro- 
cent, der im westlichen Ostseebecken im Winter oft vorkommt, gestattet eine 
Abkühlung des Wassers unter 0° in der Tiefe, weil das Maximum der Dichtig- 
keit jedenfalls unter 0° liegt. Daraus ergiebt sich die bemerkenswerthe That- 
sache, dass in dem atmosphärisch weit milderen westlichen Theile der Ostseo 
die Wassertemperaturen in der Tiefe weiter herabsinken, als im kalten Osten 
and Norden.“ (a. a. O0. var. 274.) 
II. Nordsee. 
Die in den Jahren 1874 bis 1876 an 7 Stationen angestellten Be- 
obachtungen bestätigen die in dem früheren Berichte für die deutsche Nordsee- 
küste noch nicht als ganz sicher hingestellten Angaben (s. „Ann. d. Hydr. etc.“, 
1875, pag. 175), dass der Einfluss der grossen Ströme sich auf weitere Ent- 
fornungen erkennbar mache. Für 5 von diesen Stationen sind die Mittelwerthe 
des specifischen Gewichtes der Oberfläche und in den betreffenden Tiefen, nach 
den Jahreszeiten geordnet, in umstehender kleinen Tabelle gegeben, in welcher 
die obere Reihe für jede Station das mittlere specifische Gewicht an der Ober- 
fläche, und die untere Reihe das in der betreffenden Tiefe angiebt. 
„Hieraus ist zunächst ersichtlich, dass bei Sylt das Wasser gegen das- 
jenige aller übrigen Stationen verdünnt ist, Die Verdünnung ist am stärksten 
im Winter und Frühling, d. h. zur Zeit des grössten Wasserreichthums (Decem- 
ber—Mai) der Elbe, und umgekehrt am salzreichsten in der Periode des niedrigsten 
Wasserstandes der Elbe (Juni-—November). 
In geringerem Maasse, aber in gleicher Weise, findet sich bei Wilhelms- 
haven und sehr schwach auch bei Borkum eine jährliche Periode, ein Maximum 
der Dichtigkeit im Sommer und Herbst, ein Minimum im Winter und Frühling. 
Bei Helgoland und dem äusseren Feuerschiff vor der Weser ist dagegen 
das Wasser im Herbst und Winter am dichtesten. Diese Punkte liegen zu 
entfernt von der Küste. um stark durch die Süsswasserströme beeinflusst zu
	        
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