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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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Auf der Strecke von 5° S-Br bis zur Linie beobachtete man die 
Aequatorialströmung mit einer täglichen Versetzung nach Westen von etwa 
24 Sm; in nördlicher Breite spürte man von ihrer Wirkung nichts mehr. Als 
hingegen, nach mehreren im Stillengürtel verbrachten Tagen, an welchen genaue 
Ortsbestimmungen nicht ausgeführt werden konnten, in 15,4° N-Br und 28,6° W-Lg 
wieder einmal der Schiffsort astronomisch festgelegt werden konnte, fand man, 
dass das Schiff 83 Sm nach Osten versetzt war. 
Den SE-Passat verlor der „Max“ in 5° N-Br und 28,0° W-Lg am 
25. Oktober; dann herrschte einige Tage hindurch leichter, sehr veränderlicher 
Wind, doch war immer noch ein einigermassen zufriedenstellender Fortgang nach 
Norden möglich, so dass man am 28, Oktober in 8,2° N-Br und 27° W-Lg in 
das Gebiet des NE-Passates einsegeln konnte. Der Wind zeigte sich aber hier, 
was Regelmässigkeit und Stärke anbetraf, überaus unbeständig; in 19,5° N-Br 
and 30,1° W-Lg trat am 3. November eine Unterbrechung desselben durch 
leichten Westwind ein, und, nachdem später noch einmal wieder für mehrere 
Tage Ostwind geweht hatte, endete in 24,5° N-Br und 32,4° W-Lg am 8. No- 
vember der Passat gänzlich, und nach kurzer Zeit der Windstille setzte ein 
heftiger Wind aus NNW ein. Das Schiff wurde durch diesen sehr lange Zeit 
aufgehalten; es gab häufig schwere Gewitter, so dass es erst am 24. November 
gelang, den Parallel von 30° N-Br in 36° W-Lg zu erreichen. Der Rest der 
Reise verlief dann unter etwas günstigeren Verhältnissen. 
In 37,2° N-Br und 31° W-Lg litt das Schiff am 29. November unter 
einem orkanartigen Sturm aus West, begleitet von gewitterhaften Erscheinungen, 
wobei der Luftdruck bis zu 744,9mm abnahm. Vor dem Sturm nach Osten 
haltend, passirte der „Max“ die Azoren an ihrer Südseite; erst als man sich 
ostwärts derselben befand, konnte man einen nördlicheren Kurs einschlagen. 
Auch der übrige Theil der Reise war ziemlich stürmisch, doch gelang es dem 
Schiffe schliesslich am 11. December den Kanal zu erreichen, nach einer Reise, 
deren Dauer nicht weniger, als 80 Tage betrug. 
Von England aus trat im März 1877 der „Max“ dann wieder eine Reise nach 
einem Orte an der Ostküste Mexico’s, Namens Tlacotalpam, an. Am 21. März stand 
das Schiff in 51,4° N-Br und 6,8° W-Lg, von hier aus sich bemühend, mit dem 
herrschenden Westwinde nach Süden zu gelangen, Erst am 2, April kreuzte 
man den Parallel von 40° N-Br in 19,1° W-Lg; dann ging es etwas befriedigen- 
der mit dem Fortgange, denn schon am 6. April wurde 30° N-Br in 22,7° W-Lg 
geschnitten. In 25,6° N-Br und 23,4° W-Lg fand man am 8. April den Passat; 
vor ihm steuerte Kapt. Gramberg zunächst noch einen recht südlichen Kurs, 
erst als 19° N-Br in 36,7° W-Lg erreicht war, westlicher weg haltend. In 
17,8° N-Br und 43° W-Lg erlitt der Passat durch Stille und leichten Zug aus 
Süden eine, einen Tag anhaltende Störung, sonst wehte der Wind in erwünschter 
Stärke. In der Nähe der Kleinen Antillen wurde der Ostwind wieder sehr flau, 
dennoch gelang es am 28. April den Kanal zwischen Monserrat und Guadeloupe 
zu passiren und in das Caratbische Meer einzulaufen. Hier frischte der Passat 
etwas wieder auf, am 1. Mai erblickte man die kleine Felseninsel Alta Vela, 
nahe der Südspitze Domingo’s, steuerte dann durch den zwischen dieser Insel 
and Jamaika liegenden Kanal und stand am 7. Mai nahe der kleinen Insel 
Cayman. Weiter wurde dann vor ganz leichten veränderlichen Winden längs 
des 19. Grades der Breite der Kurs auf die Küste von Yukatan gerichtet, das 
dortige Vorgebirge Catoche umsegelt, hierauf der Nordküste Yukatan’s gefolgt 
und am 17. Mai innerhalb der Barre in der Nähe des Bestimmungsplatzes 
geankert. Das Schiff ging später an der Mexikanischen Küste verloren, weshalb 
auch der Kapitain nur das auf der Hinreise geführte Journal der Seewarte 
übermitteln konnte.
	        
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