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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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leizte wurde dann am 18, Juni in 50,4° S-Br und 45,5° O-Lg gesehen. ‘!) 
Während der ganzen Zeit, in welcher das Schiff sich in dieser Eisregion be- 
fand, war die Witterung mehr oder minder stark nebelig, wodurch die Gefahr, 
mit den Eisbergen zusammenzustossen, noch erhöht wurde, und mag daher 
zweifelhaft erscheinen, ob es, besonders zu dieser Jahreszeit, gerathen war, so 
hohe Breiten aufzusuchen, Am 19, Juni gelangte der „Hans“ in 48° O-Lg 
wieder nördlich von 50° S-Br, steuerte dann entschieden nördlicher, so dass 
die Länge der Kerguelen in 46° S-Br passirt wurde und erreichte den Parallel 
von 40° S-Br in 87,5° O-Lg am 29, Juni. Das Schiff war 24 Tage südlich 
von 40° S-Br gewesen und hatte in dieser Zeit 96,5° Länge oder täglich 
vier Grad zurückgelegt. Nur ein einziger schwerer, aus Westen wehender 
Sturm war zu überstehen gewesen; er ereignete sich am 21. Juni in etwa 
48,5° S-Br und 61° O-Lg; der niedrigste während seiner Dauer beobachtete 
Luftdruck war 743,0mm. Sonst wehten die angetroffenen Winde meist 
mit mässiger Stärke; anhaltende Ostwinde fand man gar nicht, nur einige 
Male krimpte der Wind durch Nord nach NE, immer aber lief er dann bald 
wieder rechtdrehend zurück nach Westen. In 45° S-Br und 74° O-Lg 
beobachtete man, wie im Verlaufe von vier Stunden die Temperatur des Meer- 
wassers fast um 5,5° C. stieg, woraus sich schliessen liess, dass man sich in der 
bei den Kerguelen nach Süden setzenden Strömung befand. 
Von 40° S-Br und 87,5° O-Lg liess Kapt. Le Moult derartig steuern, 
dass 30° S-Br in 103,4° O-Lg geschnitten wurde, An letzterem Orte traf man 
am 7. Juli auch den SE-Passat an, der jedoch kaum diesen Namen verdiente, 
da er aus einer Richtung nördlich von Ost wehte. In 16° S-Br und 104° O-Lg 
wurde der schon vorher sehr nördlich gewordene Wind ganz flau, und 
erst, nachdem derselbe durch West und Süd gehend, eine volle Drehung um 
die ganze Kompassrose beschrieben hatte, kam er wieder frisch aus SE durch. 
Am 17. Juli erblickte man die Küste von Java und erreichte am folgenden 
Tage die Sunda-Strasse nach einer Reise, welche, von den Scilly-Inseln abge- 
rechnet, die Dauer von 90 Tagen hatte. Die ganze während dieser Zeit durch- 
segelte Distanz betrug 13660 Sm und die tägliche im Mittel zurückgelegte 
Fahrt war 151,7 Sm oder stündlich 6,3 Sm. 
Mit leichtem südlichem Winde segelte die Bark durch die Sunda-Strasse, 
in welcher eine Gezeitenströmung angetroffen wurde, die je nach nordöstlicher 
oder südwestlicher Richtung mit 2—3 Sın Fahrt in der Stunde versetzte. Als 
man die Java-See erreicht hatte, fand man frischen Ostwind, der das Schiff 
rasch zur Macclesfield - Strasse führte; hier wurde ein Strom beobachtet, der 
stündlich etwa 1 Sm nach NNW lief, während man eben nördlich von der 
Strasse in der Nähe der Gaspar-Insel auf eine starke westliche Strömung traf, 
die sogar eine Schnelligkeit von 2!/2—3 Sm in der Stunde hatte. 
Bis zum Aequator, der am 22, Juli in 107,0° O-Lg passirt wurde, hielt 
die östliche Brise an; dann lief der Wind um nach Süden und in 4,3° N-Br 
und 107,4° O-Lg gelangte der „Hans“ am 24, Juli in das Gebiet des SW- 
Monsuns. Mit leichter Brise begann derselbe zu wehen, bald aber frischte 
er auf und führte heftige Böen mit sich. In der China-See wurden bis 
11° N-Br hin nur sehr schwache, veränderliche Strömungen angetroffen; nördlich 
von jenem Parallel aber fand man einen starken Oststrom, der eine tägliche 
Geschwindigkeit von etwa 20 Sm hatte. 
In der Fukian-Strasse, zwischen Formosa und der Küste China’s, welche 
am 2. August passirt wurde, wehte der SW-Monsun sehr stürmisch. Bei 
regnerischer böiger Witterung nahm der Luftdruck hier bis auf 747,0mm ab. 
Sobald das Schiff jedoch nur eben frei von der Strasse war, sprang der kurz 
vorher aus West in Stärke 8 wehende Wind plötzlich um nach Nord und flaute 
äann rasch ab. Nach Verlauf von zwei Tagen kam aber der südwestliche Wind 
wieder durch und führte dann ohne weitere Unterbrechung das Schiff zur 
Mündung des Yangtze-Kiang; innerhalb der Barre desselben wurde am 6. August 
oankert. 
> In der Küstenfahrt in der China- und Japan-See beschäftigt, vollendete 
der „Hans“ während der Zeit vom September 1876 bis November 1877 eine 
) S. „Ann, d, Hydr.“, 1878, pag. 75.
	        
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