Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

112 
41° N-Br und 34° W-Lg einen schweren Sturm aus SW, in welchem der Wind 
später nach NW ausschoss, wobei der niedrigste Luftdruck 756,6mm war. Am 
22. November segelte die „Aline“ bei heftigem Sturme aus Westen, während 
dessen Dauer der Luftdruck bis auf 747,5mm abnahm, in die Mündung des 
Kanals ein und hatte somit die Reise bis hierher in der verhältnissmässig 
kurzen Zeit von 47 Tagen beendet. 
3. Reise der Hamburger Bark „Hans“, Kapt. Ch. H. Le Moult. 
Durch das Kaiserlich deutsche Konsulat zu Shanghaz ist der Seewarte 
das meteorologische Journal des Hamburger Schiffes „Hans“ zugesandt worden, 
welches Kapt. Le Moult während der Zeit der Hinreise von Hamburg nach 
Shanghai und auf einer ganzen Reihe von Küstenreisen in ostasiatischen Ge- 
wässern geführt hat. Der „Hans“ hatte in Hamburg eine Ladung, die zum 
grössten Theil aus Pulver und Zündhölzern bestand, eingenommen, die Elbe- 
mündung am 9. April 1876 verlassen und am 16. April die Nähe der Scilly- 
Inseln erreicht. Am folgenden Tage, dem 17. April, hatte das noch auf den 
Gründen stehende Schiff einen schweren SW-Sturm durchzumachen, in welchem 
es den Klüverbaum verlor. Das Barometer gab in diesem Sturm als geringsten 
Druck 743,2mm an. Als der Sturm ausgetobt hatte, lief der Wind nördlich 
ınd ermöglichte von nun an einen, wenn auch noch immer nicht befriedigenden, 
doch etwas rascheren Fortgang der Reise. Es konnte 40° N-Br in 15° W-Lg 
am 23. April und 30° N-Br in 24,4° W-Lg schon am 29. April geschnitten 
werden. Letzteren Parallel passirte man, begünstigt von lebhaftem Passat, 
dessen nördliche Grenze schon in 35,2° N-Br und 19,8° W-Lg angetroffen 
worden war. Der von hier ab ausserordentlich frisch wehende Wind führte die 
sich verhältnissmässig westlich haltende Bark dann rasch weiter südwärts, 
so dass man nach 10° N-Br in 28,2° W-Lg bereits am 6. Mai gelangte. 
Während der fünf vorhergehenden KEtmale war die Durchschnittsfahrt des 
Schiffes nicht unter 8,5 Sm in der Stunde gewesen. 
In 5,4° N-Br und 28,1° W-Lg wurde der Passat flau und unbeständig, 
und man näherte sich augenscheinlich seiner südlichen Grenze. Es wurden 
zunächst unbeständige östliche Winde und in etwa 2° N-Br Windstille ange- 
troffen, bis man am 12. Mai in 1,8° N-Br und 27,6° W-Lg wieder in den 
Bereich des SE-Passats gelangte und am folgenden Tage in 28,0° W-Lg den 
Aequator überschritt. 
Im Stillengürtel war eine schwache Strömung nach Osten beobachtet 
worden, dagegen zeigen die Angaben im Journal von dem oft so starken 
Aequatorialstrom keine Spur. Die Reise von 30° N-Br zur Linie hatte nur 
14 Tage gedauert. Kapt. Le Moult macht hier in seinem Journale die Be- 
merkung, dass er der westlichen Route, gleich vom Kanale aus, stets den 
Vorzug gebe und dass er schon öfter westlich von 30° West, ja schon in 
38° W-Lg den Aequator überschritten und immer gute Reisen gemacht habe; 
nur einmal im Juni 1875 hätte er, weil er Kap Roque nicht frei segeln konnte, 
dort 10 Tage verloren. 
Im Südatlantischen Ocean passirte der „Hans“ 10° S-Br in 31,8° W-Lg 
am 17. Mai; 20° S-Br in 36,5° W-Lg am 22. Mai und 30° S-Br in 29,5° W-Lg 
am 27. Mai. Schon in 21,4° S-Br und 36,5° W-Lg lag am 23. Mai die Süd- 
grenze des SE-Passats, es folgten dann mehrere Tage an denen unbeständige 
Winde wehten, bis in 26,5° S-Br ein steifer NNW-Wind einsetzte, der für den 
Fortgang der Reise äusserst günstig war. Am 5. Juni passirte der „Mans“ 
die Gough-Insel; doch wurde, obgleich das Schiff nur etwa 25 Sm in nord- 
östlicher Richtung davon entfernt war, des unsichtigen Wetters wegen von dem 
Lande Nichts gesehen. Am 8. Juni erreichte man in 45,5° S-Br den Meridian 
von Greenwich. Kapt. Le Monlt liess auch ferner noch sehr südlich steuern 
und gelangte dann bald in verhältnissmässig sehr hohe Breiten, aber auch 
zugleich in die Nähe von KEisbergen. Am 13. Juni erblickte man in etwa 
49,6° S-Br und 23,5° O-Lg die ersten beiden grossen Eisberge und passirte 
dann während der folgenden Tage eine ganze Anzahl derselben. Kinige 
darunter waren. von enormer Grösse; von einem glaubte Kapt. Le Moult, 
dass er eine Höhe von mehr als 300m (?) über dem Wasserspiegel zeige; der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.