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südlichsten Punkt 39,5° S-Br in 29,5° O-Lg am 2L. August erreicht hatte,
worauf dann ungefähr in dieser Breite nach Osten gesteuert und nur Länge
gutgemacht wurde. Die hier angetroffenen Winde waren nicht immer günstig;
an mehreren Tagen herrschte Ostwind, doch wehten andererseits die westlichen
Winde auch nicht übermässig stürmisch, so dass das Resultat der ganzen Reise
doch noch immer ein ganz befriedigendes war, wozu die augenscheinlich recht
gute Segelfähigkeit des Schiffes wohl einen grossen Theil beigetragen hat. Vom
Meridian von Greenwich bis zur Länge der Inseln St. Paul und Amsterdam,
die am 2. Septemher in 36,0° S-Br passirt wurden, hatte „Manila II“ 21 Tage
Reise, es waren also im Mittel täglich 3,7° Grad Länge abgelaufen worden,
Mit sehr frischem Westwinde, der in der zunächst folgenden Zeit wehte,
wurde jetzt ein nördlicherer Kurs eingeschlagen und schon am 7. September
erreichte man in 29,7° S-Br und 98° O-Lg den SE-Passat. Von den an der
Südgrenze des Passats gewöhnlich herrschenden Windstillen wurde, wie es in
dieser Gegend häufig der Fall zu sein scheint, keine Spur angetroffen, Auch
im Gebiete des Passates war der Wind von erwünschter Stärke, so dass das
Schiff sich rasch seinem nächsten Ziele, der Sunda-Strasse, nähern konnte. Am
13. September wurde die Christmas-Insel erblickt, und. schon am Nachmittage
des folgenden Tages lief man in Sicht der Küste von Java. So wie man in
den Bereich derselben gerieth, endete auch der bisher so frische und beständige
SE-Wind, es trat Mallung und Windstille ein, und 3 Tage waren daher erforder-
lich, um die Sunda-Strasse zu durchsegeln und in die Java-See zu gelangen.
Die Reise vom Kanal bis nach Java hatte im Ganzen nur eine Dauer
von 80 Tagen, ein Resultat, welches als ein recht günstiges bezeichnet werden
kann; da es noch 12 Tage unter dem Jahresmittel der Durchschnittsreisen bleibt.
In der Java-See angelangt, fand die Bark zunächst wieder SE-Wind, mit
dem auf die Gaspar-Strasse zugesteuert und diese am 20, September passirt
wurde. In 107° O-Lg überschritt man am 22. September den Aequator, der
Wind drehte sich hier nach Süd und in 2,1° N-Br und 106,9° O-Lg erreichte
die „Manila II“ am 23. September die südliche Grenze des SW-Monsuns, mit
dem es jetzt leicht war, den letzten Theil der Reise zurückzulegen. In der
China-See beobachtete man keinen nach Norden laufenden Strom, nur nach
Osten wurde das Schiff täglich etwa 20—24 Sm versetzt, Die Witterung war,
dem SW-Monsun angemessen, trübe und regnerisch. Am 30. September ankerte
die „Manila II“ auf der Rhede von Manila nach einer Reise, deren Gesammt-
dauer vom Kanale her nur 95 Tage betrug. Die Durchschnittsfahrt pro Stunde
stellte sich somit auf ungefähr 6 Sm.
Während des Jahres 1876 hielt das Schiff sich dann in den Chinesischen
Gewässern auf, grösstentheils in der Fahrt zwischen Bangkok und Hongkong
beschäftigt.
Im Herbst 1876 trat die „Manila II“ von Hongkong eine Reise nach
New- York an, welchen letzteren Hafen das Schiff wieder im Februar 1877 ver-
liess, um eine Reise nach Buenos Ayres zu beginnen. Am 22. Februar 1877,
als die „Manila II“ sich in 33,2° N-Br und 46,4° W-Lg befand, wurde hier
mit der Weiterführung des meteorologischen Journals begonnen. Anhaltend
aus SSW- und südlicher Richtung wehende Winde drängten das von jenem
Orte aus nach Süden strebende Schiff ziemlich östlich, so dass 30° N-Br erst
in 35,5° W-Lg am 27. Februar erreicht werden konnte. Auch als dieser Parallel
passirt war, hielten die Winde sich noch fortgesetzt in den zwischen SSW und
SSE liegenden Strichen der Rose; von dem ersehnten Passate zeigte sich hier
noch nichts. Als 26° N-Br in 29,5° W-Lg am 6. März gekreuzt war, lief der
Wind endlich nördlich, und nachdem in 24° N-Br für einen Tag Windstille und
Mallung geherrscht hatte, erreichte man am 9. März in 23,2° N-Br und 28,0° W-Lg
den Passat. Am 11. März wurde die Insel San Antonio, eine der Kap Verde’-
schen Inseln erblickt; hier war der Passat durch die Inselgruppe derart gestört,
dass das Schiff zwei Tage gebrauchte, um nur aus dem Gesichtskreis der Inseln
zu gelangen. In 15° N-Br frischte der Wind wieder auf und hielt so an bis
nach 4° N-Br, wo der Passat in 26,0° W-Lg am 20, März seine südliche Grenze
hatte. Nach wenigen Wachen der Mallung kam dann schon wieder der SE-
Passat durch, mit dem am 23. März in 27,9° W-Lg der Aequator überschritten
wurde, Die Beisc von 30° N-Br bis zur Linie hatte eine Dauer von 26 Tavyen,